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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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stand ich in dem rotgoldenen Zimmer, das Henry und ich in den Wochen auf dem Olymp geteilt hatten. Ich hielt den Atem an. Henry musste kommen. Auf keinen Fall würde er ein solches Versprechen brechen, nicht wenn es um Milos Sicherheit …
    Ein wutverzerrtes Kreischen erfüllte den Palast und hallte bis in den Himmel empor. Calliope. Mich ergriff die pure Panik, doch bevor sie mir die Sinne vernebeln konnte, erschienen Henry und Milo. Fest drückte ich sie an mich. Vor Erleichterung wäre ich fast in Tränen ausgebrochen. „Ihr seid in Sicherheit.“
    „Genau wie du.“ Mit dem freien Arm zog Henry mich an sich, doch unsere Wiedervereinigung dauerte nur wenige Sekunden. „Ich muss zurück.“
    „Du … was?“
    Henry streckte mir Milo entgegen und ich erstarrte. Mit weit geöffneten blauen Augen sah das Baby mich an und wedelte mit den kleinen Fäusten. Wartete darauf, dass ich es endlich in den Arm nahm. Ich sehnte mich so danach, ihn zu halten, doch ich wusste: Sobald ich ihn berührte, wäre ich nicht mehr in der Lage, ihn noch einmal zurückzulassen. Und wir mussten immer noch einen Krieg gewinnen.
    „Na los“, drängte Henry leise, doch ich schüttelte den Kopf und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. „Er braucht dich.“
    „Genau wie du“, entgegnete ich leise. Meinen Sohn von mir zu schieben, war das Schwerste, was ich je getan hatte, aber es musste sein. „Ich werde ihn nicht nehmen, Henry.“
    Stumm blickten wir uns an und ich weigerte mich nachzugeben. Ob er es zugeben wollte oder nicht, er wusste, wie das hier enden würde. Und wir hatten keine Zeit zu diskutieren. Schließlich seufzte Henry und zwischen uns materialisierte sich eine Wiege. Ohne den Blick von mir zu lassen, legte er das Baby sanft hinein und steckte die Decke rundum fest.
    Als Henry sich zu guter Letzt wieder aufrichtete, packte ich ihn so fest beim Handgelenk, dass ich es ihm beinahe zerquetschen musste. Auf keinen Fall würde ich zulassen, dass er mich noch einmal allein ließ. „Ich komme mit.“
    Gequält verzog Henry das Gesicht. Unter uns tobte der ohrenbetäubende Lärm der Schlacht, und jede Sekunde, die er nicht mit ihnen kämpfte, war eine Sekunde, in der wir verlieren könnten. „Kate, ich muss.“
    „Wenn du gehst, gehe auch ich.“
    „Ich kann nicht riskieren, dich zu verlieren.“
    „Und ich kann nicht riskieren, dich zu verlieren. Wir sind ein Team. Wir arbeiten zusammen. Von jetzt an wird niemand mehr zurückgelassen, und niemand macht irgendwelche Dummheiten, ohne sie vorher mit dem anderen abzusprechen.“
    In seiner Wange zuckte ein Muskel. „Wenn du zurückgehst, wird Calliope alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um dich umzubringen.“
    „Ich weiß.“ Ich straffte die Schultern und nahm all meinen Mut zusammen. „Ich bin als Sterbliche zur Welt gekommen und habe keine Angst vor dem Tod. Aber mir vorzustellen, ohne dich leben zu müssen, zerreißt mir das Herz. Ich habe grauenhafte Angst vor einer Ewigkeit ohne dich.“
    „Und ich vor einer ohne dich“, erwiderte er leise. „Milo …“
    „Wenn mir etwas zustößt, kommst du zurück, um für ihn zu sorgen“, sagte ich bestimmt. „Und wenn dir etwas zustößt, werde ich dasselbe tun. Versprochen. Er wird nicht allein aufwachsen.“
    Henry zögerte. Der Schlachtenlärm schwoll weiter an und ich trat von einem Fuß auf den anderen. Wir hatten keine Zeit mehr.
    „Henry, ich liebe dich. Bitte sag mir, was ich tun kann, um euch zu helfen.“
    Er öffnete den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, fiel ich ihm ins Wort.
    „Abgesehen davon hierzubleiben.“
    Das entlockte ihm ein mattes Lächeln. „Wir sind also ein Team, ja?“
    „Ein Team.“ Zärtlich berührte ich seine Wange. „Von jetzt an bis zum Ende. Ob das heute ist oder in einer Million Jahren, wir stehen das zusammen durch.“
    Es verstrich ein langer Moment. Fest sah Henry mir in die Augen, und um uns herum schien die Zeit stehen zu bleiben. Dann stieß Milo in seiner Wiege ein leises Gurren aus und Henry gab sich geschlagen. „Eine Sache könntest du tun, um zu helfen.“
    „Was auch immer es ist, ich tu’s.“
    Er legte die freie Hand auf meine, und ich löste meinen Klammergriff um sein Handgelenk, um meine Finger mit seinen zu verschränken. „Hast du gesehen, wie Kronos nachgelassen hat, als die Mädchen ihn angegriffen haben?“
    Verwirrt blinzelte ich. „In diesem Nebel kann ich gar nichts sehen, was er macht.“
    „Er war abgelenkt. Und zwar genug, dass

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