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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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was seine Worte mit ihr anstellten. Sie ballte die Fäuste, ihr Kiefer verkrampfte sich und Farbe stieg ihr in die Wangen. Bei all der Ablenkung glitt der Dolch aus meiner Brust. Den Blick wie erstarrt auf die Klinge gerichtet, glitt ich Millimeter für Millimeter seitwärts und hoffte wider alle Vernunft, sie würde es nicht bemerken.
    „Auch wenn du mein Sohn bist, meine Nachsicht hat Grenzen“, warnte sie Nicholas und trat drohend auf ihn zu. „Willst du sie wirklich so aufs Spiel setzen?“
    „Nachsicht? So nennst du das, was du ihm angetan hast?“ Ava schüttelte Nicholas’ Arm ab und ging auf Calliope zu. Ohne sie als Stütze sackte Nicholas in sich zusammen und lehnte sich an die Wand. Ihm zitterten so stark die Knie, dass es ein Wunder war, dass er sich überhaupt auf den Beinen halten konnte.
    In der Mitte des Dachs trafen sie aufeinander, Auge in Auge. „Du steckst genauso tief in der Sache wie ich“, fauchte Calliope. „Vergiss, was du Kate angetan hast – du hast den gesamten Rat von Anfang an betrogen. Glaubst du wirklich, das verzeihen sie dir einfach so?“ In ihrem Blick lag ein bösartiges Glitzern. „Du bist tot, so oder so, und das weißt du auch.“
    Ava schenkte ihr ein zuckersüßes Lächeln. „Ich bin hier, weil Daddy mich darum gebeten hat. Er hat die ganze Zeit über von allem gewusst. Und was meine Hilfe bei der Sache mit Kate angeht …“ Ihr Lächeln verlosch und schnell sah sie zu mir herüber. „Das hab ich nur gemacht, weil Daddy wusste, dass wir diesen Krieg ohne Henry nicht gewinnen würden. Sogar dein eigener Ehemann ist gegen dich.“
    Verblüfft sah ich zu Henry hinüber. Walter hat das alles gewusst? Er hat Ava gezwungen, das zu tun?
    Henry schluckte und wagte nicht, zu mir zu blicken. Einen Augenblick später hob er allerdings den Kopf und senkte ihn wieder, fast unmerklich. Aber ich erkannte das Nicken.
    Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war gar nicht Avas Schuld. Alles, was sie gesagt und getan hatte … Sie war eine Spionin. Und auch wenn ich in Walters Augen bloß einen Kollateralschaden darstellte, Ava hatte trotzdem so gut auf mich aufgepasst, wie sie konnte, und Milo beschützt.
    Calliope zischte auf, die goldene Aura um sie herum war mittlerweile fast blendend. „Denkst du, mich interessiert, warum du es getan hast?“, behauptete sie, doch es war unübersehbar, wie verraten sie sich fühlte. „Es ist geschehen. Jetzt ist alles vorbei. Durch dich habe ich gewonnen. Henry liebt mich , nicht sie. Nicht mehr.“
    Und in diesem Augenblick verzog Ava die vollen rosa Lippen zu einem hasserfüllten Lächeln. „Das ist das Beste von allem“, sagte sie so leise, dass ich sie kaum hören konnte. „Henry liebt dich nicht, du Närrin. Das hat er nie. Er hat die ganze Zeit nur so getan.“
    Das Herz schlug mir bis zum Hals. Mit wilder, hassverzerrter Miene fuhr Calliope zu ihm herum. „Ist das wahr?“, fragte sie fordernd. Henry presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und warf Ava einen tadelnden Blick zu. Das war alles, was ich an Bestätigung brauchte.
    Also hatte Calliope ihn mir doch nicht weggenommen. Er war immer noch mein Henry.
    Geh , sandte ich in seine Richtung, so laut ich konnte. Wenn du jetzt nicht verschwindest, bringt sie Milo um. Ich komme schon klar .
    Er zögerte. Calliope schrie auf ihn ein, doch ihre Worte verblassten, als seine Stimme mich von innen heraus einhüllte. Du musst mit mir kommen .
    Ich kann nicht .
    Doch, du kannst. Sobald ich verschwinde, wird Calliope versuchen, dich umzubringen. Ich werde nicht gehen, bevor ich weiß, dass du in Sicherheit bist .
    Frustriert ballte ich die Hände zu Fäusten. Ava war immer noch hier. Auch Nicholas lehnte weiterhin hilflos an der Wand, kaum bei Bewusstsein und fast zu Tode geprügelt. Ich konnte sie nicht zurücklassen, aber Henry hatte recht – in diesem Augenblick gab es nichts, was Calliope davon abhalten könnte, mich umzubringen. Nicht solange Kronos mit der Schlacht beschäftigt war. Okay .
    Henry atmete aus. Komm in unser Schlafzimmer auf dem Olymp .
    Versprochen .
    Nach einem kurzen Moment des Schweigens fuhr er fort: Ava hat die Wahrheit gesagt .
    Seine Worte waren Balsam für mein geschundenes Herz, machten alles wieder gut, was Kronos und Calliope mir angetan hatten. Was sie uns angetan hatten. Ich weiß. Wir müssen los .
    Du zuerst .
    Ich schloss die Augen und in der nächsten Sekunde erfasste mich das vertraute Gefühl. Als ich die Lider hob,

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