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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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für diese Farce waren, bisher war er gut zu meinem Sohn gewesen und James hatte recht. Es gab nichts, was ich tun konnte, da ich das Baby doch nicht einmal anfassen konnte.
    „Wir werden das vor den Rat bringen, sobald wir Rhea gefunden haben“, versprach James. „Aber jetzt muss ich erst mal was mit dir besprechen und das können wir nicht vor seinen Augen machen.“
    Über James’ Schulter hinweg starrte ich Kronos böse an. „Der hört doch sowieso nicht zu. Er ist praktisch ein Zombie.“
    „Er hört immer zu.“ James berührte mich am Arm. „Komm schon, bevor er wieder zu sich kommt und alles noch schlimmer macht.“
    Mit anderen Worten, bevor er mich so sehr bedrohen konnte, dass ich den Mund hielt und nichts unternahm. Ich schloss die Augen und glitt aus dieser Gegenwart fort, kämpfte mich durch den Treibsand zurück in die Realität.
    Nach der salzigen Mittelmeerbrise schmeckte die abgestandene Luft im Flugzeug fremd. James an meiner Seite sah genauso verschreckt aus, wie ich mich fühlte, und heiße Tränen rannen meine Wangen hinab. Stumm hielt James mir eine Serviette von seinem Tablett hin. Als ich sie nicht nahm, tupfte er mir damit die Wangen ab.
    „Ich hätte es wissen müssen“, wisperte ich.
    „Es ist nicht deine Schuld“, widersprach James. „Kronos hätte jeden von uns reinlegen können, und du hast die Hoffnung gebraucht, dass Henry irgendwo da draußen ist. Das ist nicht unvernünftig. Es ist menschlich.“
    „Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmt. Er hat immer wieder seltsame Sachen gesagt; er wollte mich nicht küssen; und dass er Milo halten konnte, während ich nicht dazu in der Lage war …“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich hätte es wissen müssen.“
    „Jetzt weißt du es, und das ist das Wichtigste“, meinte James. „Was hast du ihm erzählt?“
    Ich zögerte. „Alles.“
    Von Rhea hatte ich ihm berichtet. Von den Plänen des Rats, in die Schlacht zu ziehen. Alles, was mir anvertraut worden war, hatte ich direkt an den Feind ausgeplappert. Und wieder einmal war jeglicher Vorteil, den wir Kronos gegenüber gehabt haben mochten, durch meine Dummheit dahin.
    James nahm mich in den Arm und ich versteifte mich. Ich hatte sein Mitgefühl nicht verdient. „Alles wird gut“, murmelte er, doch es war ein leeres Versprechen. Ob wir nun etwas unternehmen konnten oder nicht, es gab keine Garantie, dass sich alles zum Guten wenden würde. Er konnte mir nicht versprechen, dass Henry überleben würde, dass ich Milo je wieder im Arm halten könnte, dass der Rat Kronos wieder einfangen und dafür sorgen würde, dass Calliope nie wieder jemandem etwas tat. Er konnte nicht die zahllosen Leben wiedergutmachen, die meinetwegen bereits verloren waren.
    „Ich werde ihn niemals wiedersehen“, flüsterte ich. Es war keine Frage.
    „Und ob, dafür sorge ich schon.“ James klang geradezu gefährlich entschlossen. „Was es auch kostet.“
    Ich kauerte mich auf meinem Sitz zusammen und lehnte gedankenverloren den Kopf an seine Schulter. So viel ich auch aushalten konnte, irgendwann würde ich an meine Grenzen stoßen und zerbrechen und das wusste Calliope. Kronos wusste es auch. Sich für meine Mutter einzusetzen, als sie im Sterben gelegen hatte, war leicht gewesen. Für mich selbst dagegen schien es unmöglich. Jetzt hatte ich niemanden, für den ich stark sein konnte, nicht einmal Milo. Nicht einmal Henry.
    Doch James blieb stark für mich . Ich war es ihm schuldig – und Henry und Milo und meiner Mutter und allen anderen –, mich zusammenzureißen. Ich schluckte. „Hat er gemerkt, dass du da warst?“
    Er schüttelte den Kopf. „Dich kann er sehen, aber nur, weil er mit dir rechnet und diese Verbindung bereits mit dir aufgebaut hat. Er wird wissen, dass jemand bei dir war, weil du mit mir geredet hast, aber solange er nicht rausfindet, dass ich es war, wird er mich auch beim nächsten Mal nicht sehen können.“
    Viel half mir das nicht, aber ein bisschen. „Woher hast du gewusst, dass es nicht Henry war?“
    „Wusste ich gar nicht“, entgegnete James und strich mir durchs Haar. „Nicht bevor ich ihn gesehen hatte. Fragt sich bloß, warum er es überhaupt getan hat.“
    Mir begann das Kinn zu zittern. „Ich hab was wirklich Dummes gemacht.“
    „Wie dumm?“ Er erstarrte.
    Ich presste die Lippen aufeinander und kämpfte gegen den Drang, wieder in das rotgoldene Kinderzimmer zu schlüpfen. „Ich hab Kronos versprochen, ich würde bei ihm bleiben – und seine Königin

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