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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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hatte, dass ich Hilfe brauchte. Aber es half, zu hören, dass ich nicht die Ausnahme, sondern Teil der Regel war. „Gut zu wissen, dass ich nichts verpasst hab, nehme ich an“, murmelte ich.
    James stieß einen verächtlichen Laut aus. „Nicht wirklich. Neben ihm sieht Henry wie ein anhängliches Schulmädchen aus.“
    Wenigstens wusste ich, dass Henry ein guter Vater war, und letzten Endes war es das, worauf es ankam – dass Milo einen Vater hatte. Meine Kindheit war bereits vorbei. Seine fing gerade erst an, und ich würde ihn nicht dasselbe durchleiden lassen, was ich erlebt hatte. Er würde einen Vater haben, einen, der ihn liebte und den er jeden Tag sah. Dafür würde ich sorgen.
    „Und jetzt müssen wir über deine Visionen reden“, kam James leise wieder aufs Thema zurück. „Nimmst du mich mit und lässt mich zusehen?“
    Ich runzelte die Stirn. „Dich mitnehmen? Es ist ja nicht so, als würde ich woanders hingehen, weißt du? Ich bin immer noch hier, wenn ich eine Vision hab.“
    „Aber wenn du es willst, kannst du jemanden mitnehmen. Persephone hat das manchmal mit mir gemacht.“
    Auch wenn ich die Differenzen mit meiner Schwester größtenteils beigelegt hatte, war es keine besonders kluge Idee von James, sie gerade jetzt anzusprechen. „Da bin ich mir sicher“, sagte ich und verdrehte die Augen.
    Er stöhnte auf. „Doch nicht so . Ich meine – du kannst jetzt bewusst in eine Vision gleiten, richtig? Du hast es unter Kontrolle?“
    Nach neun Monaten, in denen ich nichts anderes zu tun hatte? „Ja, ich hab’s im Griff.“
    Wieder legte er die Hand auf meine Finger und diesmal riss ich mich nicht los. „Ich weiß nicht, wie genau Persephone es gemacht hat, aber sie hat mal gesagt, es wäre, als wollte man durch Honig schwimmen. Statt die Verbindung abzubrechen und allein zu gehen, hat sie mich mitgenommen.“
    Äh, ja. Das half mir nicht wirklich weiter. „Wenn du mich brauchst, um da hinzukommen, wie konntest du dann mit mir reden, als ich da war?“
    „Das ist was anderes. Das hab ich telepathisch gemacht.“ Ungefähr so .
    Laut hallte seine Stimme durch meinen Kopf, klarer als je zuvor, und ich zuckte vor ihm zurück. „Was war das denn?“
    „Pssst“, zischte jemand in der Reihe hinter uns.
    James lachte leise. Perplex starrte ich ihn an. Das war überhaupt nicht witzig. „Ich war das natürlich.“
    „Aber wie …“ Ich bremste mich und senkte meine Stimme zu einem Flüstern. „Wie hast du das gemacht?“
    Abschätzig wedelte er mit der Hand. „Das ist leicht. Wir können alle telepathisch miteinander reden. Natürlich nicht alle gleichzeitig, das wäre ziemlich laut, aber wenn wir unsere Gedanken auf eine bestimmte Person konzentrieren, geht’s.“ Erneut hielt er mir die Hand hin. „Versuch’s mal.“
    Ich zögerte. „Wie denn?“
    „Denk einfach irgendwas und schieb den Gedanken in meine Richtung.“
    Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf das Gefühl seiner Haut auf meiner. Seine Hand war warm, seine Finger waren unglaublich glatt und irgendwie lag etwas Tröstliches in der Empfindung. Etwas Vertrautes.
    Das ist doch total übergeschnappt .
    „Sind wir nicht alle ein bisschen übergeschnappt?“, fragte James und ich riss die Augen auf.
    „Es hat funktioniert?“
    „Herzlichen Glückwunsch, du hast die Kunst des Denkens gemeistert. Jetzt lass uns die nächste Stufe in Angriff nehmen. Lass dich in eine Vision gleiten und nimm mich mit.“
    Offenbar hatte ich vergeblich gehofft, er würde den Wunsch, in meine Privatsphäre einzudringen, vergessen. „Es wird nicht funktionieren. Warum willst du überhaupt mitkommen?“
    „Aus verschiedenen Gründen“, behauptete er ausweichend. Offensichtlich verbarg er etwas vor mir. Andererseits war ich mir ziemlich sicher, dass er das immer tat.
    „Zum Beispiel?“
    „Damit ich ein Gefühl dafür bekomme, wie Calliopes Palast aufgebaut ist“, erklärte er. „Damit ich weiß, wo Calliope und Kronos ihre Zeit verbringen. Damit ich sehen kann, wo …“
    Er brach ab und ich runzelte die Stirn. „Wo was ?“, hakte ich nach, und seine Miene wurde abwesend.
    „Hast du je Iris kennengelernt?“, fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Sie war auch eine von Walters Boten.“
    „War?“
    Er räusperte sich und starrte auf sein Fritten-Fort hinab, doch es schien ihn nicht mehr fesseln zu können. „Calliope hat sie umgebracht, an dem Tag, als Henry dich gerettet hat.“
    Ich öffnete den Mund, doch für einen

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