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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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hinzugekommenen Kommode in der Ecke ab, drehte sich um und erschrak sichtlich. „W…was machst du hier?“
    Mir fiel die Kinnlade hinunter. Sie konnte mich sehen? „Was glaubst du denn, was ich hier mache?“
    Statt zu antworten, kam sie auf uns zugeeilt, die Arme weit ausgestreckt. „Wenn Calliope rausfindet, dass du wieder hier drin warst, rastet sie aus. Gib ihn mir.“
    Ohne Vorwarnung rauschte sie geradewegs durch mich hindurch und nahm Milo aus Henrys Armen. Mein Magen verwandelte sich in einen Eisblock. Sie konnte Henry sehen, mich aber nicht.
    Und sie hielt unseren Sohn.
    „Gib ihn zurück“, befahl ich und streckte die Hände nach ihm aus, aber natürlich glitten meine Finger wirkungslos durch sie beide hindurch. Ich war ein Geist. Ich existierte nicht.
    Henry hielt immer noch die Flasche in der Hand und ohne seine Milch begann Milo zu plärren. Sein Heulen war lauter und kräftiger als in den ersten Tagen, aber so beruhigend das auch war, es weckte den puren Mutterinstinkt in mir.
    „Henry.“ Ich packte ihn am Arm. „Lass nicht zu, dass sie ihn wegbringt. Er hat noch Hunger.“
    Endlich blinzelte Henry und schüttelte langsam den Kopf, als müsste er sich aus einer Trance lösen. „Ich tue, worum ich gebeten wurde“, erklärte er Ava und ignorierte mich. „Ich sorge für meinen Sohn.“
    „Er ist nicht dein Sohn“, zischte Ava, drückte Milo an ihre Brust und wandte Henry den Rücken zu. Heiße Wut kochte in mir hoch.
    „Du Schlampe“, fauchte ich und trat auf Ava zu. Es war mir egal, dass sie nichts von meiner Anwesenheit ahnte. Es war mir egal, dass ich ihr Milo nicht wegnehmen konnte. Ich hatte versucht, ihr Handeln nachzuvollziehen, aber wenn sie Milo von seinem Vater trennte und darauf bestand, Calliope wäre seine wahre Mutter …
    „Kate?“ James’ Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Halt still. Sag kein Wort.“
    „Nicht jetzt“, knurrte ich, doch unwillkürlich wurde ich langsamer und blieb stehen. Ava stand über Milo gebeugt, als wollte sie ihn mit ihrem Körper schützen. Wovor? Vor seinem eigenen Vater? „Sie hat Milo direkt aus Henrys Arm gerissen.“
    „Sie versucht nur, ihn zu beschützen“, behauptete James.
    „Beschützen?“ Ich explodierte. „Da steht sein Vater und sie stiehlt Milo …“
    „Sie stiehlt ihn nicht.“
    „Guck doch hin! Henry, warum unternimmst …“
    Ich wirbelte zu ihm herum, doch seine Miene war so leer wie nie zuvor. Als wäre er eine leblose Wachsfigur. „Henry?“, fragte ich unsicher. „Henry, was ist …“
    James trat zwischen uns und starrte Henry so hasserfüllt an, dass mir die Stimme wegblieb. „Tut mir leid, Kate“, sagte er. „Das ist nicht Henry.“

6. KAPITEL
    RHEA
    Nicht Henry .
    Unaufhörlich wirbelten die Worte in meinem Kopf umher.
    „Natürlich ist das Henry“, erwiderte ich, weil mir nichts Besseres einfiel. Wer sollte es denn sonst sein? Er hatte mich berührt. Er war bei unserem Sohn geblieben, hatte alles getan, was Henry getan hätte.
    Aber geküsst hatte er mich nicht. Manche von den Dingen, die er gesagt hatte, waren seltsam gewesen – hatten nicht nach Henry geklungen. Die ganze Zeit über hatte sich irgendetwas verkehrt angefühlt. Ich hatte das als eine Nebenwirkung meiner Visionen abgetan. Hatte geglaubt, es läge daran, dass er sich nur mit letzter Kraft an diese Welt klammerte oder dass sich die Dynamik zwischen uns durch Milos Ankunft verändert hatte. Aber was, wenn es nicht daran lag?
    Kaltes Grauen stieg in mir empor. Die einzige Person, die ihn so vollkommen kopieren konnte …
    Kronos.
    Natürlich. Natürlich . Ich war eine Idiotin, die er die ganze Zeit an der Nase herumgeführt hatte. Er hatte sich um Milo gekümmert. Hatte ihm die Flasche gegeben, als er sich von niemand sonst füttern lassen wollte. Hatte ihn in den Schlaf gewiegt. Stundenlang hatte er mit mir dagestanden und zugesehen, wie Milos Brust sich gleichmäßig hob und senkte.
    „Komm“, sagte James leise und nahm meine zitternden Hände. „Lass uns hier verschwinden.“
    „Ich kann nicht.“ Ich starrte auf Kronos’ höhnische Kopie von Henry und heißer Zorn schoss durch meine Adern, messerscharf und hart wie Diamant. „Ich kann Milo nicht allein lassen.“
    „Hier gibt es nichts, was du für ihn tun kannst“, erinnerte mich James. „Genauso wenig wie ich. Ava wird dafür sorgen, dass ihm nichts zustößt.“
    Trotz meiner rasenden Wut wusste ich, dass Kronos Milo nichts tun würde. Was auch immer seine Gründe

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