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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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denken, nicht ohne Beweise. Es war leicht, jemanden des Verrats zu verdächtigen, der mich nicht abkonnte – leicht, jemanden als bösartige Schlange zu sehen, den ich nicht besonders gut kannte. Aber diese Art des Denkens und der Verdächtigungen würde uns zerreißen. Dass noch jemand den Schwanz einzog, war das Letzte, was der Rat jetzt brauchen konnte. Dylan und ich mochten einander vielleicht nicht besonders, aber das hieß nicht, dass wir nicht gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten konnten. Jedenfalls solange er nicht das tat, was er mir vorgeworfen hatte, und seiner Freundin hinter dem Rücken des Rats Geheimnisse verriet.
    „Wenn du ihr etwas sagen willst, sag es“, forderte Kronos sie auf, und jede Spur der falschen Wärme, die er mir gegenüber an den Tag legte, war wie weggeblasen. „Sie kann dich sehr gut hören.“
    Zögernd trat Ava einen weiteren Schritt vor und richtete den Blick auf einen Punkt irgendwo über meiner rechten Schulter. „Kate … Kate, es tut mir so leid. Ich wusste es nicht. Ich schwöre, ich wusste nicht, was Calliope vorhatte. Ich hätte niemals das Leben deines Babys riskiert, hätte ich es gewusst.“
    Zähneknirschend positionierte ich mich schützend vor Milos Wiege. Was natürlich nichts bringen würde, aber wenigstens fühlte ich mich etwas besser. „Für Entschuldigungen ist es zu spät“, warf ich ihr entgegen, und zu meiner Überraschung öffnete Kronos den Mund und sprach dieselben Worte aus, genau wie ich sie gesagt hatte.
    Avas Miene war schmerzerfüllt. „Bitte – bitte, ich würde alles tun.“
    „Komm zurück auf den Olymp“, forderte ich und noch einmal wiederholte Kronos meine Worte. „Wende dich von Calliope ab.“
    „Ich kann nicht“, sagte sie, schniefte laut und wischte sich die Augen mit dem Ärmel. „Du verstehst das nicht – sie hat Nicholas, und wenn ich nicht mache, was sie sagt, wird sie ihn umbringen, genau wie Iris und Henry.“
    Sobald sie die letzten Worte ausgesprochen hatte, senkte sich eine kalte Stille über den Raum und Ava blinzelte mehrmals.
    „Es tut mir so leid“, wiederholte sie, und ich hörte das Schluchzen, das sich Bahn zu brechen versuchte. „Es tut mir so unendlich leid, Kate. Ich kann dir gar nicht sagen …“
    „Dann lass es“, fuhr ich sie an und versuchte, mir meine Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. „Wenn du beweisen willst, dass du immer noch meine Freundin bist, und uns helfen willst, dann mach was. Ist mir egal, was. Aber hör auf, dich wie ein hilfloses Opfer zu benehmen, und setz dich für das ein, woran du glaubst, bevor dir nichts mehr bleibt.“
    Tränen strömten ihre Wangen hinab, und sie versuchte nicht, sie aufzuhalten. „Ich will einfach nur, dass alles wieder gut ist. Bitte, Kate – du musst mich verstehen. Du hättest doch dasselbe für Henry getan, oder?“
    „Ja“, gestand ich leise. „Aber ich hätte mich in jeder Sekunde dafür verabscheut, und sobald ich erfahren hätte, dass du schwanger bist, hätte ich Calliope bis aufs Blut bekämpft, um dich vor ihr zu beschützen. Ich hätte nie zugelassen, dass sie dich auf die Weise vernichtet, wie sie es mit mir versucht.“
    Schweigen erfüllte das Zimmer, als Kronos alles wiederholt hatte. Ava sank zu Boden, die Knie an die Brust gedrückt, und ich presste die Lippen aufeinander. Sosehr ich auch litt, mein Leben war nicht das einzige, das Calliope zu zerstören versuchte.
    „Du hast mein Verständnis“, sagte ich schließlich leise. „Tu das Richtige und eines Tages werde ich dir auch vergeben. Aber wenn du dich nicht endlich wie die Ava benimmst, die ich kenne, und Calliope die Stirn bietest, wirst du mit nichts dastehen.“
    Jetzt schluchzte Ava lauthals, ihr ganzer Leib bebte. „Ich kann nicht. Ich kann nicht. Sie bringt ihn um. Bitte, Kate. Du bist meine beste Freundin. Du bist die Einzige, die mich immer verstanden hat. Bitte versuch auch jetzt zu verstehen – Callum ist bei ihr in Sicherheit, sie wird ihm nichts tun …“
    In mir regte sich etwas Hässliches, etwas Bösartiges und Dunkles, dort, wo alle Ängste und schlimmen Gedanken, die ich je gehabt hatte, im Halbschlaf darauf warteten, wieder an die Oberfläche zu kommen. „Sie schadet Milo mit jeder Sekunde, die sie ihn von mir und Henry fernhält, und du bist es, die überhaupt zugelassen hat, dass sie ihn mir wegnimmt. Du hast nicht einen Finger gerührt, um sie aufzuhalten. Deinetwegen ist er hier und in ihrer Gegenwart wird er niemals sicher sein. Niemals. Wenn du

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