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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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jetzt vorüber war. Doch meine Mutter war trotzdem nicht zu mir gekommen. Vielleicht wusste sie, dass ich sie nicht sehen wollte.
    „Was denkst du, warum hat sie es getan?“, brach ich leise das Schweigen zwischen Henry und mir.
    „Ava?“, fragte er und ich nickte. „Weil sie Nicholas liebt. Und weil sie naiv genug war, zu glauben, Calliope würde ihr Wort halten.“
    „Aber warum wollte Calliope Ava überhaupt?“
    Er zögerte. „Ich weiß es nicht. Vielleicht weil sie es war, die mit dir die Unterwelt verlassen hat.“
    „Das konnte Calliope nicht sicher wissen.“ War es irgendwie auch meine Schuld? Hatte Calliope mir so unbedingt schaden wollen, dass sie es auf Ava abgesehen hatte, um an mich heranzukommen? „Ava hat nicht mal versucht, sich zu wehren.“
    Henry lehnte sich zu mir herüber und küsste mich. „Calliope sieht Ava als ihre größte Rivalin. Walter liebt sie mehr als jeden anderen im Rat, und Calliope war immer eifersüchtig auf den Einfluss, den Ava auf ihn hatte. Ava hat auf eigene Weise große Macht. Calliope kann die Loyalität einer Person beeinflussen, aber Ava kontrolliert die Liebe. Daran kann nicht einmal Calliope rühren.“
    „Sie wollte dich, wusstest du das?“, fiel mir wieder ein. „Calliope. Sie wollte dich gefangen nehmen und zwingen, ihr Partner zu werden. Das war ihr übergeordnetes Ziel – dich dorthin zu locken und wie eine Art Haustier zu halten.“
    Henry erwiderte nichts. Ich wartete, dass er etwas sagte, doch sein Blick ging in die Ferne, und nach einer Weile war offensichtlich, dass er nicht antworten würde.
    Unsicher überlegte ich. Dann würde ich ein anderes Thema ansprechen. „Glaubst du, Ava hat recht und Calliope benutzt ihre Fähigkeiten, damit ich Ava hasse?“
    Er blinzelte, als kehrte er gedanklich zurück von einem Ort in weiter Ferne. „Ich weiß es nicht. Die Einzige, die das beantworten kann, bist du.“
    Doch ich wusste die Antwort nicht. Ich kannte nicht einmal die richtigen Fragen. Unberechtigt war meine Wut nun wirklich nicht, aber derart erzürnt und frustriert hatte mich in meinem ganzen Leben noch niemals jemand zuvor. Nicht einmal Calliope, nachdem sie mich ermordet hatte. Wenn ich ihr vergeben konnte, warum dann nicht auch Ava?
    Weil Calliope mir nur das Leben genommen hatte, während Ava mir das Wichtigste auf der Welt entrissen hatte.
    „Es ergibt trotzdem keinen Sinn“, setzte ich wieder an. „Wenn sie Ava auf diese Weise benutzt, warum haben wir dann nichts davon gehört? Warum hat Kronos mir nichts davon erzählt?“
    „Ich weiß es nicht.“ Er ließ die Hand an meiner Seite entlanggleiten, bis sie auf meiner Taille ruhte. „Im Augenblick gibt es nichts, was wir in der Hinsicht unternehmen können, außer uns auf die Möglichkeit vorzubereiten, dass Calliope immer noch ein Ass im Ärmel hat.“
    So elend ich mich auch fühlte, musste ich doch amüsiert grinsen. „Aus deinem Mund solche Poker-Ausdrücke zu hören, ist echt bizarr.“
    „Ich bin viel besser darin, als man denken könnte“, behauptete er, und es war unverkennbar, dass er lächelte.
    „Ich glaub’s dir.“
    Wieder küsste er mich und fuhr dann mit einer Fingerspitze oberhalb des Bunds meiner Jeans entlang. Eine brennende Spur folgte seiner Berührung auf meiner Haut. Man musste kein Genie sein, um zu erraten, worauf er aus war, und ich erwiderte seinen Kuss, legte aber die Hand auf seine Finger. Er seufzte.
    „Tut mir leid“, sagte ich. „Es ist nur … Als wir es das letzte Mal gemacht haben, hat Calliope es gegen uns verwendet. Das stehe ich nicht noch mal durch.“
    Statt zu protestieren, zog Henry mich enger an sich. „Ist das deine Art, mich anzuspornen? Wenn ich den Krieg gewinne, schläfst du wieder mit mir?“
    Ich verdrehte die Augen und rieb die Nase an seiner Halsbeuge. „Wenn es das wäre, würde ich das wesentlich offensichtlicher angehen, da kannst du dir sicher sein. Zum Beispiel würde ich sagen, ich schlafe wieder mit dir, wenn du mir beigebracht hast, wie man verschwindet und an einem anderen Ort wieder auftaucht, so wie du das immer machst.“
    Er sah auf mich hinunter, und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit glaubte ich ein echtes Lächeln auf seinem Gesicht zu entdecken. „Versprochen? Du bist eine ziemlich gelehrige Schülerin. Ich bin mir sicher, bis zum nächsten Sonnenuntergang würden wir das hinkriegen.“
    „Du redest Blödsinn“, widersprach ich. „Aber wenn du’s schon anbietest …“
    Augenblicklich setzte er sich auf

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