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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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Bett stand. „Diesmal warst du schneller. Weniger als dreißig Sekunden.“
    Das als Kompliment von jemandem zu nehmen, der es in Sekundenbruchteilen vollbrachte, war nicht ganz leicht. „Was ist, wenn wir uns am selben Ort materialisieren?“
    „Das wird nicht passieren“, erklärte Henry leichthin. „Die Gesetze des Universums gestatten es nicht.“
    Oh. Tja, gut zu wissen. Ich lehnte mich gegen den Bettpfosten und schob die Hände in die Hosentaschen. „Wenn ich das hier richtig hinkriege, bringst du mir dann bei, wie man kämpft?“
    Er runzelte die Stirn. „Es dauert Jahrhunderte, zu lernen, auf die Art zu kämpfen, die in diesen Schlachten etwas bewirkt“, wehrte er ab. Verdammt. Also hatte James nicht gelogen. „Das hier – Teleportation – ist für dich die beste Chance, uns hilfreich zu sein.“
    „Wie denn das?“, wollte ich wissen und er zuckte mit den Schultern.
    „Eigentlich auf unzählige Weisen. Unterschätz niemals die Vorteile, mit einem einzigen Gedanken an jeden Ort gelangen zu können, zu dem du willst. Das in Verbindung mit deinen Visionen … Tja, du könntest wirklich eine Angst einflößende Gegnerin sein.“
    Ich stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Das sagst du doch bloß, damit ich mich besser fühle.“
    „Vielleicht“, räumte er ein und lächelte. „Aber dadurch wird es nicht weniger wahr. So, damit du nicht wieder auf dumme Gedanken kommst, sehen wir uns gleich im Thronsaal.“
    Von Neuem löste er sich in Luft auf und ich seufzte. Wäre ich noch sterblich gewesen, hätte ich mittlerweile mit Sicherheit dröhnende Kopfschmerzen gehabt. Ich schloss die Augen, um von vorn zu beginnen, und versuchte, mich diesmal schneller zu sammeln und mich um ein oder zwei Sekunden zu verbessern. Es blieb mir nicht viel Zeit, meine Fähigkeiten zu optimieren.
    Zweiundzwanzig Sekunden später tauchte ich wieder im Thronsaal auf und grinste breit. „Wenn wir das nächste Mal Fangen spielen, bin ich dran“, witzelte ich, als ich die Augen öffnete.
    Zwei Zentimeter vor mir stand Walter, so dicht, dass meine Nase praktisch seine Brust berührte. „Auch wenn es beeindruckend ist, dass du in einer so düsteren Situation noch die Zeit findest, Spielchen zu spielen, muss ich dich jetzt bitten, deinen Platz einzunehmen.“
    Ich stolperte rückwärts und stieß wieder gegen jemanden. James. Er legte mir die Hände auf die Schultern, um mir zu helfen, das Gleichgewicht wiederzufinden. „Wir sind wieder da“, sagte er.
    „Wär ich nie drauf gekommen“, murmelte ich, bevor ich mit gesenktem Kopf zu meinem diamantenen Thron schlich. Henry stand neben seinem und streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie. Auch die anderen Ratsmitglieder standen neben ihren Thronen und ich ging sie kurz im Kopf durch. Sie alle sahen mitgenommen aus – die Haut meiner Mutter war kränklich blass, eine schmerzhafte Erinnerung an ihre letzten Tage in Eden –, waren aber vollständig zurückgekehrt.
    Niemand sagte ein Wort. Ihre Mienen zeigten alles von tiefer Trauer bis hin zu unerklärlicher Wut und in mir stieg Panik auf. Es kostete mich all meine Kraft, nicht in eine Vision zu gleiten und nachzusehen, ob mit Milo alles in Ordnung war. „Was ist passiert?“, fragte ich, zu ängstlich, um zu warten, bis Walter das Wort ergriff.
    „Kronos’ Reichweite wächst. Er hat eine weitere Flutwelle ausgesandt“, antwortete er. „Alexandria ist so gut wie ausgelöscht und Kairo halb ertränkt.“
    „Aber …“ Ich runzelte die Stirn und versuchte, mir eine Karte Ägyptens vor Augen zu rufen. Es war ewig her, dass ich eine gesehen hatte. „Kairo liegt doch gar nicht an der Küste.“
    „Getrieben von der Macht eines Titanen gab es nichts, was die Welle davon abhalten konnte, so weit landeinwärts zu schießen“, erklärte Phillip schroff und nahm einen tiefen, unregelmäßigen Atemzug. „Es tut mir leid. Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um ihm entgegenzuwirken, aber …“
    „Mehr konntest du nicht tun“, tröstete Sofia ihn sanft, die Augen rot gerändert. „Niemand macht dir einen Vorwurf, Phillip.“
    Nach der Art zu schließen, wie er den Kopf hängen ließ, war es offensichtlich, dass er selbst sich die Schuld gab. Ich biss mir auf die Unterlippe und schob die bebenden Hände zwischen meine Knie. Diesmal waren es zwei Städte gewesen – samt allem, was dazwischenlag.
    „Wie viele Opfer?“ Ich musste es wissen, ob ich nun an der Reihe war oder nicht. Warum waren sie nicht auf Kronos’

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