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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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nur ein Mensch oder zumindest so dicht dran, wie ein Ratsmitglied es sein konnte. Auch sie machte Fehler und kannte nicht auf alles eine Antwort.
    „Ich kann nicht“, flüsterte ich und sie winkte mich zu sich. Ich glitt von der Armlehne meines Throns auf ihren Schoß, ohne darüber nachzudenken. Warum konnte nicht alles so einfach sein wie früher?
    Doch einfach war es schon seit Jahren nicht mehr gewesen, nicht seit meinem fünfzehnten Lebensjahr, als meine Mutter die vernichtende Diagnose erhalten hatte. Und auch wenn ich mich in den Jahren davor der Illusion hingegeben hatte, ein unbeschwertes Leben zu führen, war es auch damals nie wirklich leicht gewesen, wenn ich jetzt so darüber nachdachte. Sie hatte mich in dem Wissen großziehen müssen, was unweigerlich auf mich zukommen würde. Und der Rat hatte nur darauf gewartet, dass ich endlich alt genug war, um mich durch Prüfungen zu schicken, die kein Mädchen vor mir überlebt hatte. Meine Mutter hatte die Risiken gekannt. Sie hatte gewusst, was Unausweichlichkeit bedeutete, und trotzdem war sie immer für mich da gewesen, hatte mich immer von ganzem Herzen geliebt. Ich könnte mich verdammt glücklich schätzen, wenn ich Milo auch nur eine halb so gute Mutter wäre wie sie mir.
    Aus genau diesem Grund musste ich das tun – weil sie ohne das geringste Zögern dasselbe für mich getan hätte.
    „Du bist ein gutes Mädchen, Kate“, murmelte sie und drückte mich an sich. „Tu, was du tun musst, um deine Familie zu beschützen.“
    Ich erschauderte. Sie wusste es ebenfalls. War der gesamte Rat informiert? Und spielte das eine Rolle, solange sie nicht versuchten, mich aufzuhalten? „Ich hab dich lieb“, wisperte ich und hielt mich an ihr fest.
    „Ich hab dich auch lieb, Schatz.“ In sanften Kreisen streichelte sie mir beruhigend den Rücken. „Am Ende wird alles gut werden. Böses kann niemals ewig bestehen, auch das hier nicht.“
    Selbst wenn ich wusste, dass sie recht hatte, auch wenn sie genau die Worte sagte, die ich hören musste – sie konnte nicht voraussagen, was bis dahin geschehen würde. Das konnte niemand.
    Und vor dieser Ungewissheit fürchtete ich mich am meisten.
    In jener Nacht sprachen Henry und ich kein Wort. Wir verloren uns ineinander, zelebrierten einen stummen Abschied, den keiner von uns aussprechen konnte. Wenn ich mir bisher nicht sicher gewesen war, jetzt war ich es: Er ließ mich gehen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis ich erfahren würde, welchen Preis wir beide dafür zahlen müssten.
    Als die bis zu meiner Auslieferung an Kronos verbleibende Zeit auf eine halbe Stunde zusammenschmolz, konnte ich mich nicht überwinden, mich zu verabschieden. Ich wartete, bis Henrys Brust sich im gleichmäßigen Rhythmus des Schlafs hob und senkte, doch er konnte mich nicht täuschen. Er war wach und ich schlich mich schweigend aus dem Zimmer.
    Im Korridor erwartete mich James mit finsterer Miene. Er lehnte an der Wand, den Sonnenuntergang zu seinen Füßen. „Hast du irgendwas Bestimmtes vor?“
    „Ich …“ Ich hielt inne. James wusste es also auch. „Du kannst mich nicht aufhalten.“
    „Da besteht wohl kein Zweifel“, meinte er und nahm meine Hand. Sosehr ich mich auch von ihm lösen wollte, ich konnte es nicht. Nicht wenn es möglicherweise das letzte Mal war, dass ich ihn sah. „Bist du dir bei der ganzen Sache sicher?“
    „Was würdest du an meiner Stelle tun?“
    „Ich wäre schon vor einer Ewigkeit losgezogen.“
    Wenigstens verstand er mich, aber ich hatte keine Zeit für das hier. Wenn ich nicht in zwanzig Minuten in Calliopes Palast war, würde Kronos weitere Millionen Menschenleben auslöschen. „Wenn du nicht versuchst, mich aufzuhalten, warum bist du dann hier?“
    „Also wird jeder verabschiedet, nur ich nicht, oder wie?“, entgegnete James, als er mich den Korridor entlang zum Thronsaal führte. Ich zögerte. Wartete Walter dort auf uns, nur um mir zu verbieten zu gehen? Wenn es so wäre, würde das etwas ändern?
    Ich schlang die Arme um James. „Tut mir leid. Ich wollte es dir sagen.“
    „Das war gelogen, aber netter Versuch“, erwiderte er ohne eine Spur von Ärger. Er tätschelte mir den Kopf, als wäre ich ein Hund. „Also, wie lautet der Plan?“
    Ich antwortete nicht. Es ging ihn nichts an, und wenn ich es ihm erzählte, riskierte ich, dass er sich einmischte und alles versaute. Ich vertraute James, aber Ava hatte ich auch vertraut. Genau wie Calliope. Jedes Mal, wenn etwas Schlimmes

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