Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
Vom Netzwerk:
passiert war, hatte sich dieses Vertrauen gerächt. Wenn dieser Plan auch nur den Hauch einer Chance auf Erfolg haben sollte, musste ich die Klappe halten.
    James bohrte nicht weiter, bis wir im Thronsaal ankamen. In der Mitte hielt er an und betrachtete mich. Unmerklich bewegten sich seine Augen, während er mein Gesicht nach etwas absuchte, das er offenbar nicht finden konnte. „Du kannst mir vertrauen“, schwor er. „Ich will dir helfen.“
    „Sobald ich es dir erzähle, wirst du alles Erdenkliche unternehmen, um mich aufzuhalten“, stellte ich ohne Zorn oder Schuldzuweisung fest. Es stimmte, das wussten wir beide.
    „Ich schwöre dir, ich werde nur helfen“, versprach er und hob eine Hand, während er sich die andere auf die Brust legte. „Großes Indianerehrenwort.“ Er zog eine Grimasse. „Na ja, nicht so richtig. Die glauben ja nicht mal an uns. Aber wer tut das schon.“
    Ich verpasste ihm einen leichten Hieb auf den Oberarm. „Und wie soll deine Hilfe aussehen? Willst du zu Walter laufen und ihm alles verraten, damit er mich aufhalten kann?“
    Empört stieß James einen unwilligen Laut aus. „So denkst du also von mir? Du stiehlst dich davon, um mit einem Massenmörder in Sünde zu leben, und ich bin der Bösewicht?“
    Jeder Funken Amüsement, den ich in diesen kurzen Minuten mit ihm verspürt hatte, verlosch. „Du weißt, dass ich keine andere Wahl habe.“
    „Natürlich hast du eine Wahl“, widersprach er. „Du hast sie bloß schon getroffen, das ist alles.“
    „Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich würd’s genauso machen.“
    Damit nahm er mir den Wind aus den Segeln. „Dann umarme mich zum Abschied und lass mich gehen. Ich mag zwar im Vergleich mit euch noch ein Kind sein, aber das macht mich nicht zu einer Idiotin.“
    „Meistens jedenfalls“, schränkte James ein und wieder schlug ich ihm auf den Arm. Wortlos zog er mich an sich und barg das Gesicht in meinem Haar. „Ich sollte doch deine erste Affäre sein.“
    In meinem Hals formte sich ein Kloß, und ich erwiderte seine Umarmung, so fest ich konnte. „Ich glaube nicht, dass es als Affäre zählt, wenn mir beim bloßen Gedanken an Kronos übel wird.“
    „Also gibt es doch noch Hoffnung für mich.“
    Eine seltsame Mischung aus Lachen und Schluchzen brach aus mir hervor. „Du bist echt ein Blödmann.“
    „Liegt in der Familie.“ Er ließ mich los. „Pass auf dich auf, Kate. Ich mein’s ernst. Wenn du stirbst, reißt Henry …“
    „… die gesamte Welt mit bloßen Händen in Stücke“, beendete ich leise seinen Satz. „Ja, ich weiß. Ob du’s glaubst oder nicht, mir liegt auch ziemlich viel daran, am Leben zu bleiben.“
    „Trotz all der Dinge, die aufs Gegenteil hindeuten.“ Er lächelte schwach und ich berührte ihn am Arm.
    „Tu mir einen Gefallen. Such dir jemanden, okay? Nicht irgendeine flüchtige Liebschaft oder eine Sterbliche, sondern etwas Festes. Du bist – wie alt? Mehrere tausend Jahre? Meinst du nicht, es wird langsam mal Zeit?“
    James verdrehte nur die Augen, doch für den Bruchteil einer Sekunde wirkte sein Lächeln gequält. „Mit dir hätte ich es probiert, aber du musstest ja meinen Onkel heiraten. Du bist ’ne echte Herzensbrecherin, das ist dir ja wohl klar, oder?“
    Ich pikste ihn in den Bauch. „Du bist unmöglich. Ich mein’s ernst. Du hast es verdient, dein Glück zu finden – mit jemandem, der nicht schon vergeben ist. Mach dich auf die Suche, spür sie auf. Oder ihn. Spür irgendwen auf.“ Ich richtete mich zu meiner vollen Größe auf. „Und ich bin von jetzt an so lange sauer auf dich, bis du’s tust.“
    „Henry hat tausend Jahre gebraucht, um dich zu finden“, protestierte James. „Glaubst du wirklich, du könntest mir so lange böse sein?“
    „Henry kommt nicht oft raus. Du schon.“ Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Im Ernst. Es muss doch irgendwo da draußen eine niedere Göttin geben, die bis über beide Ohren in dich verliebt ist.“
    „Und die ich noch nicht entjungfert hab – aua .“ James rieb sich die Schulter, auf die ich ihm einen dritten Schlag versetzt hatte. „Du bist echt gewalttätig heute.“
    „Und du bist echt widerlich.“
    Wieder zog er mich in eine Umarmung. „Was für ein Pech, dass du keine Tochter zur Welt gebracht hast.“
    „Und wenn, hätte ich ihr eingebläut, sich bloß von dir fernzuhalten.“
    „Einem Neugeborenen?“
    „Damit kann man nie früh genug

Weitere Kostenlose Bücher