Der Preis der Ewigkeit
eine der ursprünglichen Sechs, aber das konnte mich nicht von der Tatsache ablenken, dass sie Milo umklammert hielt.
„Kate“, begrüßte sie mich und ihre falsche Freundlichkeit ließ mich erschaudern. „Wie nett von dir, dich zu uns zu gesellen. Und ich dachte schon, du wärst schlau genug wegzubleiben. Ich Dummerchen.“
„Kate?“, ertönte da eine zaghafte Stimme hinter ihr und Ava schob sich in den Türrahmen. „Oh Gott, Kate! Kronos hat gesagt, du bist am Leben, aber ich hab nicht geglaubt …“
„Schweig“, befahl Calliope. Augenblicklich verstummte Ava, doch ihre Wangen röteten sich, und ihre Augen wirkten so lebhaft, wie ich es seit der Attacke in der Unterwelt zur letzten Wintersonnenwende nicht mehr gesehen hatte. Zum ersten Mal seit fast einem Jahr sah sie lebendig aus. Calliope räusperte sich und wandte sich zuckersüß lächelnd an James. „Ach Schätzen, wir haben uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen.“
„Ich bin nicht dein Schätzchen. Gib mir das Baby“, forderte James, straffte die Schultern und streckte die Arme aus.
„Warum sollte ich das tun?“, fragte sie und rümpfte die Nase. „Callum ist mein Sohn.“
Ich spürte einen fast unwiderstehlichen Drang, meine Fingernägel in dieses hübsche Gesichtchen zu schlagen und ihr die Augen auszukratzen. „Er ist mein Sohn und das weißt du verdammt gut“, stieß ich wütend hervor. „Kronos und ich haben eine Abmachung getroffen. Ich bin hier und James wird mit Milo verschwinden.“
„Ach …?“ Fragend spähte Calliope über meine Schulter. „Warum wurde ich bei dieser Abmachung nicht einbezogen, Vater?“
„Weil du nichts zu sagen hast“, erwiderte Kronos, und ein Schatten fiel auf mich, als er im Mondlicht hinter uns trat. „Du wirst meinen Befehlen Folge leisten und mein Wort halten.“
„Und was genau beinhaltet das?“, fragte Calliope betont unschuldig.
„Das Baby wird Kates Familie übergeben und sie wird hier bei mir bleiben.“
Auf Calliopes Wangen erschienen zwei rote Flecken, während sie seltsam zu zittern begann, so als kämpfe sie gegen einen inneren Zwang an. „Und wenn ich es nicht tue?“
„Dann wirst du für mich nicht länger von Nutzen sein.“
Sie stieß einen verächtlichen Laut aus. „Nach allem, was ich für dich getan habe, nach allem, was ich geopfert habe …“
Glühender Zorn schien in ihr zu pulsieren, und ich musste mich zwingen, nicht zurückzutreten. Endlich war ich Milo so nah, dass ich nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um ihn zu berühren. Ich konnte ihn nicht noch einmal zurücklassen.
„Ist das dein letztes Wort?“, vergewisserte sich Kronos. „Du gibst unser Bündnis auf, um ein Kind zu behalten, das nicht deines ist?“
„Er sollte aber mein Kind sein.“ Wachsam wich Calliope zurück in Richtung Kinderzimmer, doch Ava verstellte ihr den Weg und wieder glomm jenes pinke Leuchten auf ihrer Haut. „Zwing mich nicht, das zu tun, Kronos.“
„Was zu tun?“ Ich konnte die Furcht in meiner Stimme nicht verbergen. Mit jeder Faser meines Körpers sehnte ich mich danach, Milo zu halten, ihn so weit von hier fortzutragen wie nur irgend möglich, aber bei James und Henry und meiner Mutter auf dem Olymp wäre er sicherer. Auf der Erde gab es keinen Ort, an dem ich mich vor Kronos und Calliope verstecken könnte.
Aber wenn ich ihn doch nur für einen Augenblick halten könnte, nur lange genug, dass ich etwas hatte, an das ich mich später erinnern konnte …
Plötzlich sprang mir ein metallisches Glitzern in den Falten des Wickeltuchs ins Auge. Und schon schlug Calliope das Tuch von Milos Brust zurück und der Korridor begann sich um mich zu drehen. Mit einem manischen Leuchten in den Augen presste sie die Klinge der von Nicholas geschmiedeten Waffe an Milos Kehle. Die Klinge der Waffe, die selbst einen Unsterblichen umbringen konnte.
„Ich werde ihn nicht freigeben“, erklärte Calliope unnatürlich ruhig, während erstickende Angst die Luft vergiftete. „Du hast etwas versprochen, das nicht in deiner Macht liegt, Vater.“
Hinter mir hörte ich Kronos seufzen, als hätte er es mit einem bockigen Kind zu tun und nicht mit einer Mörderin, die kein Problem damit hatte, wieder zu töten. „Ich werde dich kein zweites Mal bitten. Übergib ihm das Kind oder mach dich auf den Zorn des Königs der Titanen gefasst.“
„Und der Zorn der Königin der Götter bedeutet nichts?“, stieß Calliope aufgebracht hervor. Mit Mühe unterdrückte ich das Zittern in
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