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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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und ich seufzte erleichtert auf. Egal, wie sehr Calliope mich mithilfe von Henry zu verletzen versuchte, es wäre unendlich viel schmerzhafter, ihn so zurückzulassen.
    „Und warum nicht?“, wollte Kronos wissen.
    Calliope lächelte zuckersüß. „Weil ich noch nicht mit ihr fertig bin.“
    Ohne fremde Hilfe erhob sich der Dolch in die Luft, bis er auf Höhe meiner Kehle zwischen uns in der Luft schwebte. Und plötzlich schoss er in einer schimmernden Spur aus Silber und Stahl direkt auf mich zu.

13. KAPITEL
    BÖSES SPIEL
    Mir blieb keine Gelegenheit, nachzudenken oder Luft zu holen oder mir auch nur Sorgen zu machen, ob Milo sich an diesen Moment erinnern würde. Ich schloss einfach nur die Augen. Angeblich verging die Zeit in den Sekunden vor dem Tod langsamer – und diesmal würde ich wirklich sterben, ohne Unterwelt, die auf mich wartete, ohne Henry, der mich rettete –, doch jetzt veränderte sich gar nichts.
    Es war vorbei.
    Ein ohrenbetäubendes Kreischen von Metall, das auf Metall schlug, hallte durch den Palast, und für einen grauenhaften Moment dachte ich, James oder sogar Henry wären bescheuert genug gewesen, sich vor den Dolch zu werfen. Ich riss die Augen auf, doch Henry und James standen einige Meter entfernt zu beiden Seiten der Tür.
    Und direkt vor mir, keinen Zentimeter vor meiner Kehle, schwebte der Dolch.
    „Ich glaube, bei deinen Bemühungen, den Herrn der Unterwelt auf deine Seite zu zwingen, ist dir eine wichtige Tatsache entfallen“, bemerkte Kronos und seine Stimme schien von überall zugleich zu kommen. „Dein Schicksal ist an das von Kate gebunden. Wenn sie stirbt, stirbst auch du. Sicherlich bist du noch nicht bereit, zu vergehen, meine liebe Tochter.“
    Plötzlich begann Calliope so stark zu zittern, dass ich Angst hatte, sie würde Milo fallen lassen. Stattdessen nahm ihn Henry sanft in die Arme, als wäre nichts geschehen, und eine Sekunde lang war ich mir sicher, sie würde sich wehren. Er könnte verschwinden, sobald er das Baby berührte. Ein Blinzeln und Henry wäre fort – gemeinsam mit unserem Sohn sicher im Olymp.
    Doch bereitwillig ließ sie ihn los. Ich hielt den Atem an, während ich darauf wartete, dass Henry verschwand, doch er blieb, wo er war. Auf seinen Zügen lag ein seltsames Lächeln, als er auf das Baby hinabsah. Mir wurde das Herz schwer. Jetzt hatte sie Henry für sich. Er gehörte wirklich ihr, mit Haut und Haaren.
    Aber die Art, wie er auf das kleine Bündel in seinem Arm blickte, wie seine Schultern sich entspannten, als er ihn hielt … Henry liebte Milo. Das hatte Ava ihm nicht genommen. Was bedeutete, dass ein kleiner Teil von ihm, so tief er auch begraben sein mochte, auch mich noch liebte. Daran klammerte ich mich, denn nichts anderes war mir geblieben.
    „Ach, und ich dachte, du hättest kein Interesse mehr an der verräterischen kleinen Schlampe“, stieß Calliope wutentbrannt hervor. „Wie dumm von mir, zu glauben, menschliche Emotionen könnten dir nichts anhaben.“
    „Ich bin der König der Titanen“, entgegnete Kronos kalt und richtete sich zu voller Größe auf, wobei er mich mit sich zog, sodass meine Zehen kaum noch den Boden berührten. „Nichts kann mir etwas anhaben.“
    „Und doch stehst du da und beschützt eine bloße Göttin, dazu noch eine, die noch grün hinter den Ohren ist“, sagte Calliope. Zornerfüllt starrte ich sie an. Besonders beeindruckend konnte es nicht sein, aber zu mehr war ich momentan nicht fähig. „Was hat sie getan, um sich deine Loyalität zu verdienen? War sie es, die dich befreit hat? Die an deiner Seite geblieben ist, als die Götter sich bereit gemacht haben, gegen dich zu kämpfen? Die ganze Zeit über hat sie mit dem Feind zusammengearbeitet. Hat die Geheimnisse mit ihnen diskutiert, die du ihr verraten hast. Verteidigungsmaßnahmen ausgearbeitet auf Basis der Strategien, die du ihr so bereitwillig vorgeführt hast.“
    Na großartig. Jetzt versuchte sie, ihn dazu zu bringen, mich zu töten. Aber Calliope irrte sich – es war Kronos, der mich so lange an der Nase herumgeführt hatte. Er war derjenige, der mir vorgegaukelt hatte, er sei Henry, sodass ich die geheimen Pläne des Rats vor ihm ausgebreitet hatte. Und ohne es zu ahnen, bestätigte Calliope genau das, was schon ihre Streitgespräche nahegelegt hatten: Sie bedeutete Kronos nichts. Auch sie war nur eine Figur in dem Schachspiel, genau wie wir alle. Was auch immer Kronos vorhatte, ihr verriet er es nicht – was bedeutete, dass er

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