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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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bestanden hat, dass ich ihn mitnehme“, erinnerte ich ihn. „Außerdem – hör auf, so zu tun, als hätte dir der kleine Badeausflug nicht gefallen. Ich hab dich grinsen sehen.“
    „Ja, verlegen. Die Geschichte werd ich mir noch ewig von Phillip anhören dürfen.“
    Wenn sie am Ende dieses Krieges beide noch lebten. Ich nahm seine Hand und schloss die Augen. „Diesmal ohne Wasser“, versprach ich.
    Die Luft um uns herum veränderte sich, anstelle der warmen Meeresbrise legte sich der abgestandene Geruch nach uralten Felsen über uns. Schnell blickte ich mich um und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Wir standen in dem Zimmer, in dem Calliope mich neun Monate lang gefangen gehalten hatte – kein Tropfen Wasser in Sicht.
    „Viel besser“, flüsterte James.
    Ich warf ihm einen strafenden Blick zu und drückte die Klinke hinunter. Die Tür war verschlossen. „Verdammt noch mal“, murmelte ich, doch bevor ich mich weiter beschweren oder die nächste Reise durchs Nichts vorschlagen konnte, berührte James das Schloss und ich hörte ein leises Klicken.
    „Versuch’s jetzt noch mal.“
    Dieses Mal ließ die Tür sich problemlos öffnen. Ich zog eine Augenbraue hoch, und James zuckte mit dieser speziellen falschen Bescheidenheit die Schultern, wie es nur jemand konnte, der wusste, dass ein Lob gerechtfertigt wäre. „Ich hab auch ein paar Tricks drauf.“
    Ich verdrehte nur die Augen und schlich mich auf den verlassenen Korridor. Dieser Gang war nicht annähernd so luxuriös dekoriert wie der vor dem Kinderzimmer und kaltes Grauen fraß sich in meine Eingeweide. Ich hatte keine Ahnung, wie ich von hier aus dorthin gelangen sollte.
    Beide Enden des Gangs sahen identisch aus. Links oder rechts, es spielte keine Rolle, aber Ava hatte mich nach rechts gezogen, als Henry den Palast angegriffen hatte. Irgendwo musste ich schließlich anfangen. Mit etwas Glück wusste Kronos, dass wir bereits hier waren. Er musste es einfach spüren.
    „Hier lang“, flüsterte ich und tastete mich durch die Dunkelheit voran, James wenige Schritte hinter mir. Irgendjemand hatte den Schaden behoben, den Henry bei seiner Attacke angerichtet hatte – der Weg war frei.
    „Bist du dir sicher?“, fragte James zweifelnd.
    „Du bist doch derjenige, der angeblich immer weiß, wo’s langgeht.“
    „Nicht im Territorium eines Titanen. Und du bist wirklich sicher, dass wir nicht in die andere Richtung müssen?“
    Ich ignorierte ihn. Auf irgendeine Weise musste man doch hier von einem Stockwerk ins andere gelangen. In Gedanken rief ich mir die Teile des Palasts vor Augen, die ich kannte, aber ich konnte mich nicht entsinnen, irgendwo eine Treppe gesehen zu haben.
    „Kate“, meldete James sich schon wieder, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern – aber in seinem Ton lag ein Anflug von Verzweiflung, den ich nicht nachvollziehen konnte. „Ich glaube, du gehst in die falsche …“
    Das Kreischen von Metall, das auf Metall traf, zerriss die stille Nachtluft, gefolgt vom gequälten Schrei eines Mannes. Ich blieb wie angewurzelt stehen, und augenblicklich zog James mich zurück, sodass wir gemeinsam flach an die Wand gedrückt dastanden.
    „Was …“, setzte ich an, doch er legte mir die Hand auf den Mund. Ein kaltes Kichern hallte durch den Korridor, und ich wandte den Kopf weit genug, um eine Silhouette zu entdecken, die einen Raum am anderen Ende des Korridors verließ. Calliope.
    Fröhlich vor sich hin summend ging sie durch eine weitere Tür und verschwand, dicht gefolgt von einer gebeugten Gestalt, die nur Ava sein konnte. Wo war Kronos? Und wer war in diesem Zimmer?
    „Nicholas“, hauchte James. „Er ist noch am Leben.“
    Hatte er geglaubt, er wäre tot? Mein Gewissen drängte mich in Richtung Nicholas, aber ich war nur aus einem einzigen Grund hier. So hart es auch war, in der Dunkelheit an seiner Zelle vorbeizuschleichen – wenn ich auch nur den Funken einer Chance haben wollte, meinen Sohn zu retten, ging es nicht anders.
    „Wir kommen zurück und holen ihn“, flüsterte ich, halb an mich selbst, halb an James gerichtet. Er antwortete nicht, offensichtlich nicht bereit, irgendetwas zu versprechen, das er sowieso nicht würde halten können.
    Jetzt ging James voran, und obwohl ich protestierte, öffnete er die Tür, durch die Calliope verschwunden war. Ich wagte kaum zu atmen und war sicher, sie würde direkt dahinter auf uns warten, hätte längst bemerkt, dass wir hier waren. Aber stattdessen …
    … sah ich

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