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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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würde. Nicht dieses Mal.
    Es dauerte ewig, bis ich einschlief, und als es endlich klappte, suchte Henrys Stimme mich in meinen Träumen heim, wisperte geheimnisvolle Worte in einer Sprache, die ich nicht verstand. Dutzende Fragen wirbelten mir durch den Kopf, doch Henry gab mir keine Antworten darauf. Warum hatte er das getan, obwohl er gewusst haben musste, was es bedeuten könnte? War es nur zu Milos Schutz geschehen? Ich hatte es im Griff gehabt, mehr oder weniger – mit Calliopes Unterbrechung hatte ich nicht gerechnet, aber das hätte Henry genauso wenig voraussehen können.
    Also hatte er wieder einmal sein Leben riskiert, um meins zu retten. Warum? An der Seite seiner Geschwister wäre er so unendlich viel nützlicher gewesen, eine Geheimwaffe, von der Kronos und Calliope nichts geahnt hätten. Vielleicht wäre er sogar das Zünglein an der Waage gewesen, das die Chancen für den Rat erhöht hätte. Und all das hatte er aufgegeben, um sich Calliope auszuliefern.
    Ich wollte wütend sein, ausrasten, den Raum zu Kleinholz machen, bis nichts mehr übrig war. Aber damit würde ich nichts erreichen, und das Beste, was ich tun konnte, war genau das, worum James mich gebeten hatte: mich darauf zu konzentrieren, mir etwas einfallen zu lassen, worauf der Rat noch nicht gekommen war.
    Na klar. War es nicht genau dieser Stolz gewesen, durch den ich Henry, meine Mutter und die Unsterblichkeit beinahe verloren hätte?
    Doch auch die Ratsmitglieder waren nicht gerade Heilige. Sie alle konnten offenbar machen, was sie wollten, und wenn die betrügen durften, konnte ich das auch. Und wie ich meinen Stolz einsetzen würde – zusammen mit einer ordentlichen Portion Wut, wenn ich schon mal dabei war. Wenn es einen Ausweg aus diesem Schlamassel gab, würde ich ihn finden.
    Und die ganze Zeit über verdrängte ich mit aller Macht den Gedanken daran, wie Henry irgendwo auf einer kleinen Insel in der Ägäis so verknallt in Calliope war, dass er nicht mehr geradeaus gucken konnte. Es war nicht real, und er liebte Milo – das hatte Ava ihm nicht genommen. Und das war das Wichtigste.
    Nach einer unruhigen Nacht und einem noch angespannteren Tag ging schließlich die Sonne über Griechenland unter und endlich war es so weit. Als der Rat aus dem Thronsaal verschwand, um sich in eine Schlacht zu stürzen, die er nicht mehr gewinnen konnte, schloss ich die Augen und ließ mich in meine Vision gleiten.
    Ava wartete im Kinderzimmer auf mich, genau wie sie gesagt hatte. Aber Milo lag nicht in seiner Wiege. Avas Arme waren leer, und auch Kronos stand nicht in den Schatten, um ihn herumzutragen. Ich schluckte. Also war er bei Henry. Wenigstens war Milo nicht mehr allein.
    Mit aufeinandergepressten Lippen spähte Ava angespannt durch die Tür, ohne zu ahnen, dass ich bereits wartete. Ich schaute ihr über die Schulter und folgte ihrem Blick zu einem Fenster auf dem Flur, eingefasst von tiefblauen Vorhängen mit goldenen Kordeln. Durch die Scheiben erblickte ich ein halbes Dutzend kleine Gestalten, die sich immer wieder auf einen undurchdringlichen Nebel stürzten. Die allabendliche Schlacht hatte begonnen.
    „Kate?“, fragte Ava und wandte sich so plötzlich um, dass ich ihr nicht mehr ausweichen konnte. Sie ging geradewegs durch mich hindurch. „Bist du da?“
    Ich knirschte mit den Zähnen. Es spielte keine Rolle, ob ich mir die Mühe machte, zu antworten, oder nicht. Außerdem wollte ich sowieso nicht mit ihr reden. Ich war wegen Milo und Henry hier, wegen der verschwindend geringen Möglichkeit, sie könnte versuchen, sie zu mir zurückzubringen – nicht, um mich mit ihr auszusöhnen.
    Einen Moment lang starrte sie in das leere Kinderzimmer, dann ließ sie die Schultern sinken. „Okay, ich gehe einfach mal davon aus, dass du hier bist. Es tut mir leid. Ich weiß, du willst das nicht hören, aber … aber es stimmt. Es tut mir so leid, dass ich es nicht einmal in Worte fassen kann. Ich schwöre dir, ich hab nicht gewusst, was Calliope vorhatte.“
    Das war alles? Wieder einmal nur leere Entschuldigungen? Ich stieß einen entnervten Laut aus und schloss die Augen, bereit für meine Rückkehr auf den Olymp. Ich war gekommen und hatte ihr zugehört. Damit würde ich nicht länger meine Zeit verschwenden.
    „Ich weiß, mir zu vertrauen, ist das Letzte, was du willst“, hallte Avas Stimme mir hinterher, als ich in Richtung Olymp glitt. „Aber ich muss dir was zeigen.“
    Augenblicklich glitt ich zurück in das Kinderzimmer,

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