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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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murmelte er und sah mir direkt ins Gesicht. „Deine Mutter und ich haben dich lieb.“
    Scharf sog ich den Atem ein. Wusste er es? Oder war es bloßer Zufall? Eine weitere Täuschung von Kronos?
    Und ich liebe dich . Obwohl seine Lippen sich nicht bewegt hatten, schwebte seine Stimme durch die Luft und ich hielt den Atem an. Er wusste, dass ich hier war, genau wie Milo. Ava hatte die Wahrheit gesagt – diese Liebe hatte sie ihm gelassen.
    War er sich bewusst, was hier geschah? Wie könnte er nicht? Ich weiß, was du vorhast . Stumm sandte ich die Worte in seine Richtung, und er wandte sich ab, um in Milos Wiege hinabzustarren. Ich zögerte. Und – und ich hoffe, du kannst dagegen ankämpfen, was Ava dich empfinden lässt. Denn wenn das hier vorbei ist, lasse ich dich nie wieder gehen .
    Es mochte bloß Einbildung sein, aber ich hätte schwören können, dass seine Mundwinkel nach oben zuckten. Er musste es nicht aussprechen, ich wusste auch so, was er dachte.
    Das hier wird vorübergehen und wir werden wieder beieinander sein . Jetzt kamen meine telepathischen Worte fest und entschlossen. Bleib einfach nur bei mir. Geh nicht, lass dir nicht von Calliope einreden, du wärst jemand, der du gar nicht bist, und alles wird wieder gut. Ich sorge dafür .
    Ohne auch nur einen weiteren Blick in meine Richtung ging Henry Richtung Tür. Doch auf dem Weg dorthin glitt seine Hand durch meine, und diesmal wusste ich, dass es kein Versehen war. Genau wie ich .
    Als ich auf den Olymp zurückkehrte, wartete der Rat bereits auf mich. Wie immer ergriff ich die Hand meiner Mutter, und nur allzu schnell verlosch meine Hoffnung, als ich in die Runde sah. Alle sahen erschöpft aus und bis aufs Äußerste angespannt. Überall sah ich dunkle Schatten unter den Augen und blasse Haut, die zu straff über ihre Gesichter gespannt schien. Selbst Walter sah abgekämpft aus. Um mich herum saßen leere Hüllen, wo einige der mächtigsten Wesen der Welt thronen sollten.
    „Kate“, hob Walter an und klang genauso alt, wie er tatsächlich war. „Bringst du Neuigkeiten?“
    Auf einmal wollten sie also hören, was ich zu sagen hatte? Gerade so schluckte ich eine scharfe Erwiderung hinunter. An diesem Abend hatten sie bereits genug durchgemacht, auch ohne mein übersteigertes Unrechtsempfinden. „Calliope foltert Nicholas, damit Ava nicht aus der Reihe tanzt.“ Das war für den Rat nichts Neues, aber sie hatten es nicht mit eigenen Augen gesehen. „Sie hat ein ganzes Zimmer voller Waffen, von denen ich glaube, dass er sie gemacht hat. Manche davon sehen aus wie Testversionen, bevor sie sich schließlich für den Dolch entschieden hat. Und einige sind mit Kronos’ Substanz verwoben – genug, dass wir sie vielleicht gegen sie verwenden können, wenn wir nah genug …“
    Abwehrend hob Walter die Hand und ich verstummte. „Wenn es uns gelingt, Kronos’ Verteidigungslinien zu durchbrechen, haben wir bereits gewonnen.“ Doch die absolute Sicherheit über diesen Ausgang, die bisher immer in seiner Stimme gelegen hatte, fehlte.
    „Was ist heute während der Schlacht passiert?“, erkundigte ich mich.
    „Kronos war … konzentrierter als sonst“, antwortete meine Mutter leise. „Wir haben Glück, dass niemand verletzt worden ist.“
    „Er kämpft meinetwegen härter“, gestand ich und Dylan auf der gegenüberliegenden Seite stieß einen abfälligen Laut aus.
    „Natürlich, es dreht sich immer nur um dich, nicht wahr? Meinst du nicht, es könnte eventuell auch daran liegen, dass er immer stärker wird, je näher die Wintersonnenwende rückt?“
    „Vielleicht auch das“, räumte ich ein und zwang mich, meine Wut im Zaum zu halten. „Aber ich lasse mir nicht erzählen, es wäre Zufall, dass das direkt an dem Tag passiert, nachdem er herausgefunden hat, dass ich ihn wegen Henry angelogen habe.“
    Dylan machte ein finsteres Gesicht, sagte aber nichts weiter.
    „Wie geht es Henry?“, fragte Sofia, so sanft und gütig, dass es unmöglich schien, sie könnte ebenfalls in diesen Krieg verwickelt sein. Doch sie hatte bereits den ersten Krieg mit den Titanen überlebt. Sie musste aus härterem Holz geschnitzt sein, als ihre mütterliche Erscheinung vermuten ließ. „Hast du ihn gesehen?“
    Ich nickte. Was würden sie tun, wenn sie erführen, dass Calliope ihn irgendwie dazu gebracht hatte, auf ihrer Seite zu kämpfen? Würden sie auch ihn wie einen Feind behandeln? Er mochte mich immer noch lieben, aber Liebe war nicht genug, um diesem Krieg

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