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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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entschuldigt, dass die Worte jede Bedeutung verloren hatten, und ich musste hier weg, bevor der Schmerz seine Krallen so tief in mein Herz grub, dass ich ihn nie mehr loswürde.
    Ich war schon fast fort, als Ava noch etwas sagte. „Kronos wird zur Wintersonnenwende ausbrechen.“
    Aber das hatte sie bereits dem Rat erzählt. Sie wusste, dass ich auch da gewesen war. Ich zog mich tiefer ins Nichts zurück, kurz davor, die Vision endgültig zu beenden. Was auch immer sie mir zu sagen hatte, es war nicht annähernd so wichtig wie meine Beziehung mit Henry, und die würde nur intakt bleiben, wenn ich nicht länger an jenem Ort verweilte. Auch wenn das bedeutete, dass ich Milo nicht mehr sehen konnte – Henry war bei ihm, das würde reichen. Reichen müssen.
    „Und“, fuhr Ava fort, schon aus so weiter Ferne, dass ihre Stimme nur noch ein Wispern war, „als Erstes wird er in New York zuschlagen.“

15. KAPITEL
    DIE RUHE VOR DEM STURM
    Ich katapultierte mich so schnell auf die Insel zurück, dass der Raum sich um mich drehte. Benommen wartete ich darauf, dass Ava zu Ende sprach, doch sie sagte nichts weiter und kniete sich nur wieder neben Nicholas. Dann begann sie Worte zu murmeln, die nur für ihn gedacht waren, und ich wandte mich ab.
    Es konnte nur einen Grund geben, warum Kronos ausgerechnet New York angreifen wollte, obwohl so viele andere Städte – London, St. Petersburg, selbst Peking – näher sein mussten. Und dieser Grund war ich.
    Als ich mich diesmal aus Nicholas’ Folterkammer zurückzog und Ava mit ihm allein ließ, war es nicht der Olymp, den ich ansteuerte, sondern Milos Kinderzimmer.
    Kronos stand in einer dunklen Ecke, als hätte er auf mich gewartet. Wenn ich mir bisher noch nicht sicher gewesen war, ob es irgendeine Art von Verbindung zwischen uns gab – jetzt war ich es. Er beobachtete mich. Behielt mich im Auge, wie nur ein Titan es konnte.
    „Du Arschloch “, fauchte ich und stieß ihm hart vor die Brust, aber natürlich ohne jeden Erfolg. Die einzige Person, die ich berühren konnte, war so unverrückbar wie der Mount Everest. Es war einfach nicht fair.
    Mit erhobenem Kinn und verengten Augen starrte er auf mich herab, königlicher, als ich ihn je zuvor gesehen hatte. „Würdest du mir erklären, was ich getan habe, dass du mir mit so harten Worten begegnest? Habe ich nicht angeboten, dir alles zu geben, und doch immer wieder ertragen, wie du mich belogen hast?“
    Ich knirschte mit den Zähnen. „Du hast es auf mein Zuhause abgesehen.“
    „Dein Zuhause ist die Unterwelt, und ich versichere dir, dass ich keineswegs beabsichtige, dich auf dieselbe Weise aus dem Weg zu räumen wie den Rest des Rats. Du wirst bis in alle Ewigkeit dort verweilen können, gemeinsam mit den Milliarden Seelen, die durch meine Hand sterben werden. Wenn du dich gut benimmst, erlaube ich dir vielleicht, mir ab und an auf der Erde Gesellschaft zu leisten. Ähnlich deinem aktuellen Arrangement mit deinem offensichtlich noch ziemlich lebendigen Ehemann.“
    Kaltes Entsetzen erfasste mich. „Warum tust du das? Ich bin zu dir gekommen. Ich wollte meinen Teil der Abmachung einlösen. Ich wusste nicht …“
    „Was wusstest du nicht?“, unterbrach mich Kronos in jenem gefährlich neutralen Ton, der so unendlich viel beängstigender war als sein Zorn. Wenn er wütend war, zeigte er zumindest so etwas wie Gefühl. „Dass dein geliebter Henry am Leben ist?“
    „Ich wusste nicht, dass er mir gefolgt ist“, hielt ich ihm entgegen. „Ich wusste nicht, dass er einen Plan hatte. Es tut mir leid .“
    Kronos neigte den Kopf zur Seite, als sei ich ein seltenes Tier, das ihm noch nie untergekommen war. „Nein, das tut es nicht. Du bedauerst, dass ich entdeckt habe, was du versteckt halten wolltest. Dir tut es leid, dass es nicht du warst, die sich für deine Liebsten opfern durfte, dass du wirst weiterleben müssen, nachdem ich jeden in Stücke gerissen habe, der dir je etwas bedeutet hat. Dir tut es leid, dass du deinen Sohn verloren hast. Aber nicht, dass du gelogen hast.“
    Eine unsichtbare Last drückte mir die Brust zusammen. Auf meinen Schultern ruhte nicht nur das Leben aller, die ich liebte, sondern auch das Leben eines jeden Einzelnen auf der gesamten Welt. Hätte Henry nicht eingegriffen; hätte ich ihm weit genug vertraut, um mit ihm über mein Vorhaben und die Gründe dafür zu sprechen … Vielleicht hätte Kronos all diese Leben verschont. Vielleicht wäre alles anders gekommen.
    Doch das war jetzt

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