Der Preis der Liebe
wahr?“
„Nein, das stimmt nicht!“ brauste er auf, aber sein Gesicht strafte seine Aussage Lügen. Schmerz, Erniedrigung und Zorn zeichneten sich jetzt darauf ab.
Er musste denen etwas beweisen, die ihm immer alles verwehrt hatten, aber es war ihm nicht gelungen. Er würde niemals zufrieden sein, ganz gleich, was er auch erreichte, weil es immer jemanden geben würde, der verächtlich auf ihn herabblickte. Was er im Grunde brauchte, war, dass endlich jemand die Leere in seinem Herzen ausfüllte, und dabei konnten ihm die lächerlichen Männer im Oberhaus keine Hilfe sein.
„Ich bedauere unendlich, dass mein Vater dir all das angetan hat, Griffith. Wenn ich die Vergangenheit ändern könnte, würde ich es sofort tun. Ich würde dich auch gern von deinem Schmerz befreien, aber das kann ich nicht. Das musst du selbst tun. Doch du fängst es ganz falsch an.“
„Das ist deine Meinung“, stieß er hervor, „doch sie interessiert mich nicht.“
„Ja, ich weiß.“ Deshalb konnte sie ihn nicht heiraten und musste noch in dieser Nacht fliehen. Solange ihn seine Vergangenheit noch so unerbittlich im Griff hatte, würde er sich um ihre Meinung nie scheren und schon gar nicht ihretwegen etwas ändern.
Sie ging zur Tür, aber er holte sie ein. „Wir werden heiraten, ganz gleich, wie weit unsere Meinungen in dieser Sache auch auseinander gehen“, meinte er. „Du hast zugegeben, dass ich dir trotz meiner vermeintlichen Schwächen etwas bedeute, und ich lasse nicht zu, dass du das zurücknimmst!“
Sie betrachtete sein geliebtes Gesicht, und das Herz wurde ihr schwer. Sie würde es wahrscheinlich lange Zeit nicht mehr sehen, wenn überhaupt jemals. Von Zärtlichkeit übermannt, legte sie ihm die Hand auf die Wange. Ihr armer, gequälter Griffith. Jetzt wusste sie, warum er Schätze hortete und seine Feinde vernichtete. Jemand hatte ihm vor langer Zeit seinen Schatz gestohlen, und nun fühlte er sich nur sicher, wenn er immer größere Reichtümer anhäufte.
Aber leider war bei all diesem Zusammenraffen von Schätzen kein Platz mehr für ... die Liebe. Für sie, auch wenn er das nicht zugeben wollte.
„Du bedeutest mir etwas“, flüsterte sie. „Ich liebe dich, und das ist mein Fluch. Du hingegen kannst nicht lieben - und das ist deiner. “
Sie ließ die Hand sinken und verließ das Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen.
21. KAPITEL
Ich liebe dich, und das ist mein Fluch. Du hingegen kannst nicht lieben - und das ist deiner.
Lange nachdem sie gegangen war, saß Griffith immer noch auf der Couch, die Heiratsurkunde seiner Eltern in den Händen, und starrte blicklos auf das Wappen der Swanleas.
Rosalind liebte ihn. Seine Amazone hatte gesagt, dass sie ihn liebte, und er wusste, sie meinte es ernst. Sie hätte zu einer List greifen können, um ihre Familie zu retten, aber er kannte Rosalind gut genug. Wenn es um Herzensdinge ging, log sie nicht.
Er warf die Urkunde beiseite und schlug die Hände vors Gesicht. Sie liebte ihn - und was sollte er nun damit anfangen? Er hatte niemals an die romantische Liebe geglaubt. An Liebe innerhalb einer Familie, ja. Aber romantische Liebe war eine fantasievolle Umschreibung von Frauen für körperliches Verlangen, nichts weiter. Zumindest hatte er sich das immer eingeredet.
Jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Im Gegensatz zu den meisten Frauen schien Rosalind keine Umschreibungen für ihre körperlichen Bedürfnisse zu benötigen. Sie akzeptierte sie und lebte sie aus. Sie mochte sich gegen diese Bedürfnisse auflehnen, weil sie sich nicht mit ihren Moralvorstellungen vertrugen, und nicht wahrhaben wollen, dass er, Griffith, diese Bedürfnisse in ihr weckte, aber sie hätte sie nie bei einem anderen Namen genannt. Genauso wenig wie - die Liebe.
Nein, wenn sie verkündete, sie liebe ihn, dann stimmte das auch. Der Gedanke flößte ihm Angst ein.
Mit Zuneigung konnte er umgehen. Auch er empfand große Zuneigung für sie. Aber Rosalind verliebt ... diese Frau gab sich nie mit halben Sachen zufrieden. Wenn sie ihm ihre Liebe schenkte, dann von ganzem Herzen.
Und nun? Wie konnte er sie je zufrieden stellen, wenn sie von ihm verlangen würde, sie zu lieben? Er hatte keine Ahnung, wie er das anstellen sollte.
Ihm war, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt. Schwerfällig erhob er sich und zog seine restlichen Kleidungsstücke an. Und was war mit ihrem anderen Vorwurf bezüglich seiner wahren Gründe, aus denen er die Urkunde unbedingt haben
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