Der Preis der Liebe
alles.“
„Hast du sie deshalb auch während des gesamten Essens nicht aus den Augen gelassen? Dir stand ins Gesicht geschrieben, dass du sie am liebsten gleich dort genommen hättest!“
„Sprich nicht auf diese Art von ihr! “ Griffith fuhr wütend zu ihm herum. „Sie ist nicht eins von deinen Hafenflittchen!“ Zu spät erkannte er, wie mühelos er in Daniels Falle getappt war.
Daniel zog viel sagend die Brauen hoch. „Nein, das ist sie nicht“, stimmte er sanft zu. „Sie ist der Typ Frau, den man heiratet. Den du heiraten solltest.“
Griffith verdrängte den verlockenden Gedanken, ehe er sich in seinem Kopf festsetzen konnte. „Eine Heirat mit Lady Rosalind kommt nicht infrage.“
„Ich verstehe nicht, warum. Du begehrst sie doch, nicht wahr?“
Er erwog kurz, zu lügen, aber Daniel kannte ihn zu gut. „Ja. So verrückt das auch klingt, ich begehre diese Frau, aber nur im rein körperlichen Sinn. Doch noch mehr verzehre ich mich nach dem Dokument, das meine Abstammung legitimiert.“
„Warum solltest du nicht beides haben können? Eine Ehefrau, die du begehrst - noch dazu die Tochter eines Earls -, und diese Papiere, die dich eindeutig als Erben des Besitzes und des Titels ausweisen.“
„So einfach ist das nicht.“
„Und warum nicht?“ Daniel senkte die Stimme. „Weil sich dein Stolz dagegen sträubt, ihren Vater gewinnen zu lassen? Wenn ich einzig und allein meinen Stolz herunterzuschlucken brauchte, um eine so prachtvolle Frau zu bekommen - dann täte ich das, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken! Aber mir bietet sich diese Chance nicht. Frauen wie Lady Rosalind sind für mich unerreichbar und werden es immer sein. Du hast ja keine Ahnung, was für ein verdammtes Glück du hast!“
Daniels Heftigkeit überraschte ihn. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, Daniel könnte Träume, Hoffnungen oder Enttäuschungen kennen. Der Ire hatte immer einen Scherz oder eine Anekdote parat; er ließ nie durchblicken, er könnte sich womöglich mehr wünschen, als er hatte. Griffith hatte sich stets so sehr auf seine eigenen Pläne konzentriert, dass er gar nicht bedacht hatte, was Daniel eventuell anstreben mochte - außer natürlich, so viel Geld zu verdienen, dass er eine eigene Firma gründen konnte.
Er versuchte es auf andere Weise. „Du scheinst den falschen Eindruck zu haben, dass Rosalind mich heiraten würde, wenn ich ihr einen Antrag machte. Sie hat jedoch keinen Zweifel daran gelassen, dass sie das niemals tun würde, nicht einmal um Swan Park zu retten. Wie es scheint, ist keine der Töchter mit dem Plan ihres Vaters einverstanden, am allerwenigsten Rosalind. Sie hält meinen Charakter für fragwürdig.“
„Du meinst, meinen Charakter, da sie ja glaubt, du bist ich.“
„Ich meine uns beide. Sie verachtet Mr. Brennan wegen seiner Vergangenheit als Schmuggler - sie setzt Schmugglerei mit Diebstahl gleich. Und sie verachtet Mr. Knighton, weil er ihrer Meinung nach skrupellose Mittel angewandt hat, um sein Vermögen aufzubauen. Weder der eine noch der andere hätte also Erfolg bei ihr.“
„Unsinn. Wenn du ihr den Hof machst, heiratet sie dich auch. Ich habe doch gemerkt, wie sie dich ansieht. Sie will dich. Es wäre für dich ein Leichtes, sie zu verführen, und danach würde sie dich bereitwillig ehelichen. Keine Frau möchte in Schande leben.“
Erotische Fantasien stiegen in Griffith auf. Es würde ihm in der Tat nicht schwer fallen, sie zu verführen. Er sehnte sich so sehr nach ihr, dass er weder bei Tag noch bei Nacht an etwas anderes denken konnte.
„Also heirate sie einfach“, fuhr Daniel fort. „Hol dir die Papiere, und dann können wir endlich nach Hause fahren. Ich bin diese ganze Farce leid. Ich mag nicht mehr.“
Es schien ihm nichts anderes übrig zu bleiben, als Daniel reinen Wein einzuschenken. Innerlich fluchend drehte Griffith sich um und trat ans Fenster. Er ließ den Blick über den Besitz schweifen, der ihm gehören würde, und zwar eher, als Daniel ahnte. „Wenn ich Lady Rosalind heirate, wird mir Swanleas ,Beweisstück“ nur wenig nützen“, begann er ruhig.
„Warum?“
„Weil es nicht beweist, dass ich der Erbe des Earl of Swanlea bin.“ Er schaute Daniel grimmig an. „Es beweist vielmehr, dass ich der rechtmäßige Earl of Swanlea bin.“
Daniel verschlug es fast die Sprache. „Wovon, zum Teufel, redest du? Du kannst doch gar nicht der Earl sein, es sei denn, dein Vater ...“Er verstummte entsetzt.
„War der Earl. Oder der
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