Der Preis der Sterne 1 - Doyle, D: Preis der Sterne 1 - Mageworlds 01. The Price of Stars
Weltraumhandel.
Tarnekep blickte auf die Orbitalstation und dann auf die Anzeigeninstrumente. Im Kopf stellte er Berechnungen an, falls er es überhaupt tat, und feuerte die Heck- und Seitendüsen. Gehorsam rutschte das Shuttle in den Orbit für die Landung.
Das Manöver wurde mit einer höheren Geschwindigkeit ausgeführt, als Jessan es je erlebt hatte, und gleichzeitig wurde es mit beiläufiger, fast unbewusster Leichtigkeit durchgeführt. Jessan kannte nur einen Piloten, der mit einer so unangestrengten Sicherheit arbeitete, und sein Freund Ari hatte sowohl die Technik als auch die Reflexe von dem berühmtesten Sternenpiloten der Magierkriege geerbt.
»Wenn ich es nicht besser wüsste«, platzte Jessan schließlich heraus, »würde ich aufgrund der Art, wie Sie dieses Schiff fliegen, darauf schließen, dass Ihr Nachname Metadi sein muss.«
Die darauf folgende Stille im Cockpit war fast mit Händen zu greifen. Jessan spürte einen Eisbrocken in seinem Bauch. Ich glaube, ich habe gerade etwas ganz Dummes gesagt. Neben ihm griff Tarnekep, ohne von den Instrumenten aufzusehen, zu dem Blaster, den Jessan ihm gegeben hatte, und richtete ihn auf den Kopf des Mediziners.
»Das sollte doch ein Kompliment sein«, erklärte Jessan und rührte keinen einzigen Muskel. »Es war wirklich nur bildlich gemeint.«
Die Mündung des Blasters schwankte kein bisschen. Andererseits war er noch am Leben, was wohl auch etwas zu bedeuten hatte. Jessan betrachtete das blasse, intensive Profil des Mannes zu seiner Linken etwas genauer.
Ari Rosselin-Metadi, der größer war als jeder Mensch, den Jessan kannte, überragte den Mandeyner um mindestens eine Haupteslänge, seine Knochen waren massiver als die des schlanken und drahtigen Tarnekep, und er war gewiss auch weit muskulöser. Beide Männer wiesen allerdings denselben arroganten Schwung von Nase und Kinn auf, das Profil der Domina, das auf jeder Münze aus Entibor zu sehen war. Das schloss die Möglichkeit aus, der junge Scharfschütze könne eine der Jugendsünden des Generals sein und wolle sich jetzt rächen.
Aris einziger Bruder ist ein Adeptenlehrling auf Galcen, das hat er einmal erzählt, und was immer dieser hier auch sein mag, ein Adept ist er jedenfalls nicht. Bleibt also nur … nein, unmöglich!
Jessan sah noch einmal scharf hin. Der Akzent des Mandeyners, das aristokratische Galcenisch, gemischt mit Gyfferan, wenn er fluchte oder übers Fliegen sprach, hätte gut der von Ari sein können. Aber Tarnekeps Stimme war ein heller, klarer Tenor und kein rumpelnder Bass wie bei Ari Rosselin-Metadi. Und das weite Hemd des Scharfschützen mit seinem kunstvollen Halstuch aus Mandeyn und den gerüschten Manschetten verhüllte die Umrisse des Körpers ebenso wie auch den verräterisch schlanken Nacken und das zierliche Handgelenk.
Falsch. Das ist nicht unmöglich. Denn wenn dem so wäre, würde sie jetzt nicht den Blaster auf ihn richten.
»Beka Rosselin-Metadi«, sagte er. »Ich habe Ihrem Bruder eine Beileidskarte geschickt, als ich von Ihrem Tod erfuhr.«
Sie antwortete nicht. Das Shuttle blieb unbeirrbar auf Kurs zur Orbitalstation, und das Gesicht des Piloten blieb ebenso unbeirrt verschlossen und nicht zu entschlüsseln.
Jessan war nicht sonderlich überrascht, sondern empfand nur das Gefühl von etwas Unausweichlichem, als der Professor jetzt zu ihm sprach. »Commander«, sagte er mit seiner sanften, höflichen Stimme, dessen Färbung Jessan erst jetzt als einen höfischen Vorkriegsakzent aus Entibor erkannte, »ich fürchte, Sie müssen uns begleiten.«
5. Kapitel
Pleyver: High Station
Nammerin: Medizinische Station der SpaceForce
Das Linienfahrzeug für Passagiere, die Gravity’s Rainbow , das schnittigste Schiff der Red Shift Line, hatte Galcen vor vier Tagen verlassen und glitt jetzt in den Raumhangar der Orbitalstation, um seine Passagiere abzusetzen. Für die meisten der älteren Ausflügler und der neureichen jungen Leute, die die Rampe herunterschlenderten, war Pleyver nur der erste Zwischenstopp auf Rainbows Abenteuertour zu den äußeren Planeten. Commander Jervas Gil allerdings besuchte die Orbitalstation aus beruflichen Gründen.
Er kehrte der Rainbow und der Touristengruppe den Rücken zu und ging zum Zoll- und Einwanderungsschalter der Station. In der linken Hand hielt er eine Reisetasche mit Kleidung für vierzehn Tage. Unter den rechten Arm hatte er einen Ordner geklemmt, in dem ein Brief enthalten war.
Gil kannte den
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