Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02

Morgen vorbeigekommen wäre.«
    Darauf antwortete er nicht. Das Gebäude des Raumhafens lag jetzt direkt vor ihnen, und dahinter tauchten die Bogenlampen auf ihren hohen Pfählen das Landefeld in grelles weißes Licht. Es war eine gute Idee gewesen, so früh wie möglich zu kommen. Denn vor den Türen des Abfertigungsgebäudes hatte sich bereits eine kleine, aber laute Menschenmenge versammelt. Und draußen auf dem Feld stand, so weit Klea sehen konnte, nur noch ein einziges Schiff. Es warteten keinerlei Shuttles, um Gepäck und Ladung zu dem größeren Raumschiff zu fliegen.
    »Wenn dieser schicke kleine Frachter das einzige Schiff ist, das hier im Hafen liegt«, murmelte Klea, »dann haben wir ein Problem. Sie werden uns niemals auch nur durch das Gate lassen.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken«, erwiderte Owen. »Bleib einfach dicht bei mir und sag kein Wort.«
    Sie hatten den Rand der Menschenmenge erreicht. Owen blieb nicht stehen, sondern ging weiter zum Terminal. Klea folgte ihm. Mittlerweile überraschte es sie nicht mehr, als die Leute zur Seite traten und eine Gasse für sie bildeten. Irgendwie, ohne seine Kleidung oder sein Äußeres zu verändern, hatte sich Owen von einem einfachen Arbeiter in eine bedeutende Person verwandelt, der man Ehrerbietung entgegenbrachte.
    Das ist wie dieser Trick, mit dem er verschwindet, nur umgekehrt , dachte sie. Jetzt macht er sich sichtbar statt unsichtbar. Wenn er den Leuten erzählt, dass er ein Adept ist, würden sie es ihm glauben, obwohl er weder einen Stab hat noch diese schicke schwarze Kutte, die seine Behauptung unterstützen würde.
    Sie hielt sich dicht an Owen und hoffte, dass seine Wirkung irgendwie auf sie abfärbte. Damit sie wie ein ordentlicher Lehrling der Gilde aussah, oder zumindest wie eine ehrliche Bauerntochter und nicht wie ein Flittchen, das zehn Mal pro Nacht für die Bedürfnisse anderer Menschen herhalten musste. Über ihren störrischen Stolz, der sie daran gehindert hatte, am Hafen zu arbeiten, war sie heilfroh; aus diesem Grund würde wohl kaum jemand aus der Menge sie erkennen und ihnen die Suppe versalzen.
    In der Abfertigungshalle drängten sich noch mehr Leute um die Tresen und die Schirme mit den Schiffsanzeigen. Klea folgte Owen, der sich mit derselben Leichtigkeit wie draußen durch die Menge wand und die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich lenkte, der hinter dem Hauptinformationsschalter saß. Der Beamte betrachtete sie beide einmal forschend von Kopf bis Fuß. Offensichtlich war er zufrieden mit dem, was er sah. »Okay, Sie sind die Nächsten. Was wollen Sie?«
    »Ich muss so schnell wie möglich Galcen erreichen«, erwiderte Owen. Was er tat, um den Abfertigungsbeamten zu beeindrucken, musste ziemlich wirkungsvoll sein. Klea spürte die Macht seines Bannes in der Luft um ihn herum, und unwillkürlich richteten sich die Härchen auf ihren Armen und am Nacken auf. »Ich habe etwas sehr Wichtiges im Refugium zu erledigen.«
    Doch der Mann schüttelte bereits den Kopf. »Vergessen Sie’s. Von hier fliegt kein einziges Raumschiff nach Galcen, weder für Liebe noch für Geld.«
    Owen wirkte unbeeindruckt und warf einen Blick durch das Panzerglas, aus dem die Rückwand der Abfertigungshalle bestand. Das Panoramafenster gewährte einen großzügigen Blick auf das Landefeld und das letzte Schiff, das im Hafen lag. Der Frachter wurde bereits für den Abflug beladen; Mannschaftsmitglieder und Hafenroboter schwärmten um seine klaffenden Frachtluken herum.
    »Was ist mit der da?«, erkundigte er sich. »Wohin fliegt sie?«
    »Die Lady LeRoi? Sie ist zu den Äußeren Welten unterwegs. Soweit ich weiß, kommt sie aber nicht zurück.«
    »Welchen Raumhafen läuft sie als Nächstes an?«
    »Flatland Hafencity, auf Pleyver«, erwiderte der Beamte. »Aber sollten Sie jetzt mit dem Gedanken spielen, von dort aus nach Galcen weiterzufliegen, so würde ich mir das an Ihrer Stelle gut überlegen.«
    »Warum?«
    Der Mann starrte ihn ungläubig an. »Sie haben es noch gar nicht gehört? Und ich dachte immer, ihr Adepten wüsstet alles. Die Magier sind zurück; sie haben Galcen eingenommen und treiben jetzt ein Meer von Flüchtlingen vor sich her. Von der Republik ist nichts mehr übrig. Sobald Lady LeRoi beladen ist und abgehoben hat, wird der Raumhafen geschlossen, bis die Magier kommen.«
    »Verstehe«, erwiderte Owen. Seine Stimme klang so ruhig und unbeeindruckt wie zuvor, aber Klea merkte, dass er erschüttert war. Er war unter dem kalten,