Der Preis der Unsterblichkeit
den Nacken, riß ihn wieder nach vorne. Kirk kämpfte gegen die ungestüme Kraft an, leistete Widerstand, preßte die Zähne zusammen, bis …
Als Omne seinen Kopf wieder an sich heranriß, lockerte Kirk jeden Muskel und ließ die großen Hände seine Stirn gegen das Ziel schmettern, das sein Knie verfehlt hatte.
Omne brüllte wie ein Stier. Kirk handelte instinktiv und schlang die Arme um die mächtigen Beine, warf sein ganzes Gewicht in einen einzigen Ruck und brachte den Hünen zu Fall. Omne krachte mit dem Rücken auf den harten Boden. Diesmal zeigte er Wirkung. Er rang nach Atem und war benommen. Kirk warf sich auf ihn, die Hände ausgestreckt, um sie an die Gurgel des Giganten zu bringen. Omne stieß ihn von sich und schleuderte ihn quer durch den Raum zurück. Kirk prallte hart gegen eine Wand. Augenblicke lang hatte er dunkle Nebel vor den Augen. Als er wieder sehen konnte, stand Omne vor ihm. Seine Bewegungen waren geschmeidig wie die einer Katze. Und seine Blicke verrieten, daß er nun nur noch eines kannte.
Mord. Mord nach allen Foltern, die sein krankes Gehirn sich auszudenken in der Lage war.
Das also ist der Preis, dachte Kirk, für Spocks und seine eigene Freiheit. Es schien der einzige Weg zu sein, beides zu erkaufen. Er würde nicht weiter Geisel sein.
Kirk bereitete sich auf das Ende vor, bekämpfte den Schmerz mit blankem Zorn. Er trat nach Omne, mußte ihn provozieren, bevor er wieder klar denken und sein Spiel mit ihm fortsetzen konnte. Omne mußte ihn töten – jetzt. Kirk wußte nicht, wie lange er die Qualen sonst noch ertragen konnte, und Omne sollte ihn nicht wimmern sehen. Er konnte seinen Körper zerbrechen – und die Seele, wenn ihm Zeit blieb. Der Zeitpunkt würde kommen, an dem Kirk bettelte – für sich. Jetzt lernte er, daß es nicht nur Dinge gab, für die er zu sterben bereit war, sondern auch Dinge, die nicht zu erleben er sterben mußte und wollte. Sterben, um sie nicht ertragen zu müssen.
Omnes Faust stieß vor. Kirk ließ sich instinktiv zur Seite fallen und entging dem Schlag um Haaresbreite. Er rollte sich ab und kam wieder auf die Knie.
Er hatte den Schlag kommen sehen, der ihn getötet hätte. Und er war ausgewichen – geflohen vor einem schnellen Ende.
Hatte Omne jetzt schon erreicht, was er haben wollte? War dies bereits die Erkenntnis, daß er immer ausweichen würde, nur um doch sein Leben zu retten? Am Ende betteln, selbst dann, wenn Spock dafür bezahlen mußte?
Trotzig hob er den Kopf und suchte Omnes Blick. Der Gigant erstarrte mitten in der Bewegung, die Hand schon zum nächsten Schlag erhoben. Omne hatte seine Gefühle wieder unter Kontrolle. Ein wildes Lachen lag in seinem Blick. Es drückte eine gewisse Bewunderung und gleichzeitig den Triumph aus, die Seele des Mannes gebrochen zu haben, der die Stirn hatte, das, was Omne nicht sein konnte, offen zu zeigen und dafür zu kämpfen.
Omne schnallte sich den Pistolengurt ab und warf ihn achtlos in die Ecke, sicher, daß der Mann vor ihm am Boden die Waffe nicht mehr gegen ihn benutzen würde. Er brachte eine schwarze Schlinge zum Vorschein und wickelte sich die Enden um die Finger. Das also ist der Anfang, dachte Kirk.
Doch Omne lächelte und warf die Schlinge ebenfalls zur Seite. »Nein«, sagte er. »Dies gehört nicht zum Dschungel.« Er streifte die schwarzen Handschuhe ab. »Nichts, das nicht zum Dschungel gehört, wird Sie berühren, mein stolzer Captain, und Sie werden wünschen, daß es so einfach gewesen wäre.« Er lockerte die Finger. »Haben Sie jemals geweint, Captain, nachdem Sie aufhörten, Kind zu sein?«
»Nein«, preßte Kirk hervor. Als Edith starb, Miramanee? Nein, nicht geweint, es war schlimmer gewesen. Nein.
Omne nickte. »Männer weinen nicht, nicht wahr, Captain? Seltsam, wie weit verbreitet diese Ansicht ist. Der Alpha-Mann ist da, um zu beschützen, zu kämpfen und das Gute zu verteidigen. Er kann sich keine Tränen leisten. Es ist hart für uns, weil wir wissen, daß wir weinen können .«
Selbst Vulkanier können es, dachte Kirk. Und warum nicht? Warum sollte er es nicht? War es dies, was vom Alpha-Mann erwartet wurde, was ihn ausmachte?
»Sie werden weinen«, sagte Omne. »Nicht für Spock, nicht um alle anderen Menschen auf der Welt. Sie werden für sich weinen, wie ein Kind, wie eine Frau. Sie werden nicht aufhören zu weinen – und wissen, daß Sie gebrochen sind.«
»Nein«, flüsterte Kirk. »Nicht, solange ich Herr meiner Sinne bin.«
Omne lachte. »Das ist
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