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Der Preis der Unsterblichkeit

Der Preis der Unsterblichkeit

Titel: Der Preis der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sondra Marshak und Myrna Culbreath
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    Er hatte nicht einmal mehr den Willen dazu. Er konnte sich nicht an einen Augenblick in seinem Leben erinnern, in dem er dieses Gefühl schon einmal gehabt hatte. Es hatte Situationen gegeben, in denen seine Muskelkraft ihn verließ, aber niemals dies.
    Aber etwas mußte doch noch in ihm sein! Etwas, das ihn ausmachte.
    Nicht denken, sagte er sich. Du darfst nicht denken. Nicht fühlen. Du kannst es dir nicht erlauben zu fühlen. Sieh nur aus den Augen.
    Kirk zwang sich dazu, als Omne seinen Weg fortsetzte, nicht, weil er noch Hoffnung hatte. Er wollte nur nicht die Augen schließen und in seiner privaten Hölle vergehen müssen.
    Wieder gab es Schaltbänke an den Wänden, und wieder blieb Omne stehen, um in einer bestimmten Reihenfolge auf bestimmte Stellen zu drücken und verborgene elektronische Sensoren zu berühren, woraufhin die Wände zur Seite fuhren und den weiteren Weg freigaben. Dies geschah mehrere Male. Kirks Augen registrierten jede Berührung der Wände durch Omnes Finger.
    Nein, er durfte nicht mehr zu hoffen wagen. Es war die Hoffnung gewesen, die ihn zerbrochen hatte. Hoffnung und Enttäuschung.
    Omne betrat einen großen Raum. Die Wandregale standen voller alter Bücher. Ein Studierraum, dachte Kirk, als Omne ihn auf einer Couch ablegte.
    Die mächtigen Arme griffen nach ihm und rollten ihn mit überraschender Behutsamkeit auf den Bauch. Kirk richtete sich mit aller ihm noch gebliebener Kraft zur Seite auf und stützte sich auf den zitternden Ellbogen.
    Sieh ihm in die Augen! Jetzt! Oder es ist vorbei.
    Omne erwiderte den Blick, und plötzlich glaubte Kirk etwas in ihnen zu sehen, das ihm bisher entgangen war – und das ihn erschrecken ließ.
    Omne nickte ihm zu, drehte sich um und bewegte sich wie ein Mann, der den Himmel gestürmt hat. Er betrat eine Nische und kam mit geglätteter Kombination zurück. Er streifte einen Ärmel hoch, und betrachtete die Streifschußwunde, den einzigen sichtbaren Schaden, den er überhaupt davongetragen hatte. Er trug einen neuen Waffengurt.
    Omne kam auf die Couch zu.
    »Warum hier?« fragte Kirk, überrascht, daß er noch in der Lage war, zu sprechen.
    Omne zog eine Braue in die Höhe und wirkte überrascht. »Mein Bunker«, sagte er. »Meine letzte Zuflucht, wenn Sie so wollen. Keine lebende Seele außer mir weiß von der Existenz dieses Raumes. Wenn der Planet fiele, das Fort, mein ganzes subplanetarisches Reich, würde nur jemand, der jeden einzelnen Zentimeter absucht, ihn vielleicht finden. Wir könnten Jahrzehnte hier verbringen. Die Vorräte reichen für ein ganzes Leben.«
    Als Omne sprach, traf die Erkenntnis Kirk fast wie ein Schock: Omne hatte Angst vor dem Tod. Sein ganzes Leben war nur darauf angelegt, nicht sterben zu müssen. Er hatte die Unsterblichkeit geschaffen, nicht, um eine geliebte Person nicht zu verlieren, nicht für politische Zwecke, nicht einmal um Kirk bis in alle Ewigkeit quälen zu können, sondern einzig und allein als seine letzte Waffe gegen den eigenen Tod und die Furcht davor.
    »Wir?« fragte Kirk. »Warum bringen Sie mich hierhin?«
    »Weil Sie hier sicher sein werden.« Die schwarzen Augen leuchteten voller Befriedigung.
    »Aber warum sind Sie davongerannt – vor einem Unbewaffneten und einer Frau?« Kirk kannte die Antwort, aber hier mußte er ansetzen. Das Messer ins verwundbare Fleisch stoßen. »Sie könnten sie erschossen haben. Ein Ruf, und es hätte von romulanischen Wachen gewimmelt. Hatten Sie Angst vor der Entschlossenheit von Unbewaffneten?«
    Bringe ihn dazu, seine Angst einzugestehen!
    Aber Omne sah Kirk nur gelangweilt an. Er gab sich die Blöße nicht. »Ich wollte Sie nicht in die Schußlinie bringen.«
    Irgendwas störte Kirk, ohne daß er es greifen konnte.
    Er hatte seine Fragen schnell gestellt, nur darauf versessen, den scheinbar Unbezwingbaren als Feigling zu sehen. Doch nun erkannte er das Gegenteil. Omne war nicht feige. Seine Angst zu sterben war krankhaft. Es war nicht Feigheit, und doch mußte Kirk weiterbohren, sich an den seidenen Faden klammern und nicht nachlassen.
    »Zu jeder anderen Zeit«, hörte er sich sagen, »hätten Sie nur an Ihr nacktes Leben gedacht – oder an ein Spiel.«
    Omne lächelte das Lächeln eines Mannes, der verstanden worden war.
    »Ja«, sagte er ruhig.
    »Und diesmal verschwendeten Sie keinen einzigen Gedanken daran?«
    »Nein.«
    Dieser eine Punkt, das, was er nicht bestimmen konnte – es hatte mit Stolz zu tun, mit sehr viel Stolz. Es war, als

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