Der Preis der Unsterblichkeit
das Sie nur mir anbieten können. Sich selbst, Omne. Sie sind mein Schöpfer, mein Frankenstein. Und ich bin Ihr Geschöpf, Ihr Monster. Wir beide gehören auf gewisse Weise zusammen, Omne. Ich kann für tausend Jahre bei Ihnen bleiben – oder bis wir gemeinsam dem allem ein Ende setzen.«
Omne schwieg, doch der Ausdruck seiner Augen sagte genug. James Kirk hatte Omnes Preis gefunden.
Noch einmal lächelte der Gigant sein überlegenes Lächeln und machte einen letzten Versuch, James zu widerlegen. »Ich könnte einen neuen Kirk schaffen.«
»Er würde nicht ich sein, nicht der erste. Nicht jenes Geschöpf, in dem Ihr ganzer Stolz liegt. Wenn ich bleibe, werden Sie nie einen anderen Kirk erschaffen. Ihm würde etwas fehlen – zuviel. Vom Augenblick der Entstehung an wäre dieser Unterschied da. Alles hört mit mir und Ihnen auf. Es ist ein eigenes Universum, geschaffen für zwei. Und solange wir uns darin befinden, halten seine Fugen.«
»Wir könnten die Jahrhunderte verbringen, indem wir die Rätsel des Lebens, des Todes und der Unsterblichkeit erforschten«, überlegte Omne laut. »Ich gebe zu, daß diese Lösung etwas Bestechendes hat. Mein Kompliment.«
»Es bedarf nur Ihrer Zustimmung.«
»Das Original … gegen mein Original.« Omne lachte wieder. »Selbst ich könnte keine bessere Wahl getroffen haben. Beide sind eine ganze Galaxis wert. Beide verstehen etwas von … elementaren Bedürfnissen. Beide haben das Zeug zum Spieler.« Die schwarzen Augen verengten sich. »Aber beide sind auch Meister des Bluffs. Der Preis ist hoch, James, für beide von uns. Ich habe meine Chips – und Sie? Sie haben einen Joker in den Pot geworfen. Ich brauche etwas Handfestes. Etwas, daß mir Ihre gute Absicht zeigt und beweist, daß Sie bereit sind, den Preis zu zahlen.« Omne sah zu Spock und dem Commander hinüber. »Und ich brauche Zeugen. Werden Sie dafür geradestehen?«
James Kirk sah von Omne zu Spock und der Romulanerin hinüber. »Ich werde sie darum bitten, bei ihrer Liebe und bei meinem Recht – und dem Recht eines Jim Kirk. Nur so geht es.« Er grinste fast entschuldigend. »Ein verrücktes Spiel, aber das einzige, das aufgeht. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe die Chips für meinen Einsatz.«
Die Romulanerin war nicht einmal imstande, den Kopf zu schütteln. So sah es also aus, wenn ein Kirk bettelte.
»Beweisen Sie es!« forderte Omne, die Augen auf James, die Waffe auf Spock gerichtet.
James Kirk trat langsam auf Omne zu. Seine Schultern waren nicht gebeugt, der Kopf voller Stolz erhoben. Er zeigte, daß er seinen Trumpf ausspielen würde, zeigte den Willen, Omnes Preis zu zahlen.
»Ich kann mir den Luxus leisten«, sagte er dann und sank vor Omne auf die Knie.
Nichts an James Kirks Haltung verriet Furcht oder Schrecken. Nur die Romulanerin sah das feine Haar im Nacken aufgerichtet und ahnte die Gänsehaut auf seinem Rücken.
»Auch ich kann es«, sagte Omne und sah auf das Geschöpf hinab.
Die Romulanerin wollte springen, doch Spock war schneller. Er war schon bei Omne. Sein Stiefel trat die Waffe aus der Hand des Giganten. Fast im gleichen Augenblick riß er James hoch und schleuderte ihn der Frau entgegen. Sie fing ihn auf, als Spock sich vor sie stellte, sein Körper ein Schild gegen den zu erwartenden Ansturm. »Ich habe die Spielregeln geändert!« rief er.
Die Romulanerin sah Omne sich ducken, um Spock zu unterlaufen. Dann zögerte er und richtete sich auf. Seine Augen waren auf sie und James gerichtet und schienen alle Möglichkeiten zu kalkulieren, die sie und James hatten, wenn er sich auf den Kampf mit Spock einließ.
»Die Bedingungen!« brüllte er den Vulkanier an.
James kam wieder auf die Füße und versuchte, sich von der Romulanerin loszureißen. »Laßt mich gehen! Nein, Spock!«
»Diese Reproduktion wird nicht sterben«, sagte der Vulkanier.
»Ich brauche nicht zu sterben, Spock!« rief James verzweifelt.
»Was Sie erwartet hätte, wäre der Tod gewesen – oder Schlimmeres. Sie sind unentbehrlich.«
»Aber …« Die Stimme des Tobenden überschlug sich. »Ihr Kirk … ist er es denn nicht?«
»Sie sind beide ›mein‹ Kirk.«
»Es ist sein Leben, das sie fortwerfen! Schlimmer noch! Ihn verurteilen Sie zum Leben bei Omne!«
»Vielleicht, James«, sagte Spock. »Wir werden sehen.« Er sah sich nicht um. »Commander, würden Sie ihn jetzt fortbringen?«
»Kommen Sie, James«, sagte sie ruhig.
Sie schob blitzschnell ihren Arm unter seine Knie und trug ihn aus dem
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