Der Preis des Verrats (German Edition)
Manny und Maria waren vor einer Weile gegangen, sie wollten ein wenig Zeit in ihrer neuen Wohnung verbringen, jetzt, wo Reid bei ihr war. Sobald sie allein war, überließ sich Caitlyn der Angst, die in ihr aufgewallt war. Ein Teil von ihr hatte die ganze Zeit vermutet, dass seine Krankheit zurückkehren würde, aber das hatte den Schock nicht gemildert. Nach allem, was Reid bereits durchgemacht hatte, schien das so ungerecht. Im Stillen betete sie, der Tumor würde dieses Mal leichter zu behandeln sein. Und wenn nicht, dann wollte sie ihm dieses Mal leichter machen, ihm ihre Kraft spenden.
Was auch passiert, wir werden es gemeinsam bekämpfen .
Caitlyn dachte an Reids Verlobte, die ihn verlassen hatte, als er sie am meisten brauchte. Das würde sie niemals tun. Trotz ihrer Angst wurde ihr leichter ums Herz, als sie sich daran erinnerte, was sie gerade zueinander gesagt hatten. Tränen strömten ihr übers Gesicht und trübten ihre Sicht. Aber Caitlyn wischte sie rasch fort. Sie hörte, wie Reid sein Gespräch beendete.
„Musst du zurückfahren?“, fragte sie, als er im Türrahmen auftauchte.
„Mitch möchte mit mir ein Bier trinken gehen. Er weiß noch nichts von meiner Diagnose, und soweit es ihn betrifft, wird esum die Ermittlungen gerade etwas ruhiger. Er ist in Feierlaune.“ Reid zuckte mit den Schultern, während er in die Küche trat. „Ich habe ihm gesagt, dass ich mit Megan und den Mädchen zu Coopers Spiel gehe. Mein Schwager trainiert eine Highschool-Footballmannschaft. Die Silver Spring Wildcats.“
Caitlyn legte das Geschirrhandtuch, das sie in der Hand hielt, auf die Küchentheke. „Du bleibst also über Nacht?“
Er kam näher zu ihr und strich über ihre Arme.
„Das möchte ich gerne, Caitlyn“, gab er zu.
„Ich kann Manny anrufen. Ihm sagen, dass er diese Nacht freihat.“
„Das würde den beiden nichts ausmachen?“
Caitlyn schüttelte den Kopf. Sie wollte auch mit ihm zusammen sein. Er brauchte gerade jetzt ihre Unterstützung. „Nein, da bin ich mir ganz sicher.“
Reid war nun ganz nah bei ihr. Caitlyn seufzte, ihre Hände glitten über seine Brust. David Hunter und Rob Treadwell, die Ermittlungen – all das verblasste, als sie in seine Augen sah.
In dieser Nacht war ihr Liebesspiel weniger drängend, aber nicht weniger bedeutsam. Sie ließen sich Zeit, einander auszuziehen, genossen den Körper des anderen und fanden in einem langsamen, perfekten Rhythmus zusammen. Jeder Stoß in ihr ließ sie spüren, wie sehr sie ihn liebte.
Nachdem Reid eingeschlafen war, lag sie neben ihm im Bett. Die Vorhänge in ihrem Schlafzimmer waren geöffnet, und silbernes Mondlicht strich sanft über seine Haut. Sie betrachtete ihn und schwor, die Wärme seines Körpers und seinen ruhigen Atem niemals für selbstverständlich zu halten, wenn es ihnen gelang, dieses neueste Hindernis irgendwie zu überwinden, das sich ihnen in den Weg gestellt hatte.
Dann schlief Caitlyn ebenfalls ein, die Finger fest mit seinen verflochten.
43. KAPITEL
Reid öffnete die Augen in der Dunkelheit. Das leise Geräusch hatte ihn geweckt, und er lauschte angestrengt, hörte noch einmal hin. Das Farmhaus war alt. Zweifellos waren hier mysteriöse Laute, irgendein Knarren und Ächzen, nicht selten, aber dieses Geräusch erkannte er deutlich wieder.
Das Knarren der Holzdielen war aus dem unteren Stockwerk gekommen.
Sein Blick wanderte zu der Alarmanlage an der Schlafzimmerwand. Keines der Lämpchen auf dem Bedienfeld leuchtete. Tot. Eine Vorahnung wallte durch seinen Körper. Caitlyn regte sich, als er aus dem Bett stieg.
„Bleib hier“, flüsterte er. Sie setzte sich auf, ihre Augen wurden im Dunkeln größer, als sie ebenfalls das Geräusch aus dem unteren Stock hörte. Reid streifte die Jeans über und nahm seine Glock heraus. Als er die Waffe überprüfte, redete er leise weiter. „Könnte es sein, dass das Manny ist?“
Sie schüttelte den Kopf. Inzwischen war sie aus dem Bett geklettert und band sich jetzt den Stoffgürtel ihres Morgenrocks um die Taille. „Er würde niemals mitten in der Nacht zurückkommen. Nicht ohne vorher anzurufen.“
Und er würde auch nicht die Alarmanlage lahmlegen . Reid nahm den Hörer vom Telefon auf dem Nachttisch zur Hand. Die Leitung war tot. Sein Herz fing an zu hämmern. „Wo ist dein Handy?“
Ihr Gesicht wurde blass. „Es wird gerade aufgeladen, in der Küche.“
Auch er hatte sein Mobiltelefon unten liegen gelassen. Caitlyn folgte Reid zur Tür, aber er hielt
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