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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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denke, Mitch will mich mit dem Verhör nur bei Laune halten. Und einstweilen gilt Treadwell immer noch nur als vermisst.“
    Nach einer kurzen Weile schüttelte Reid den Kopf und sagte leise: „Ich weiß nicht. Vielleicht liege ich auch total daneben, und es war Hunter.“
    Er wirkte aufgewühlt. Sie hatte ihn noch nie so verloren erlebt. Caitlyn trat auf ihn zu und berührte ihn am Arm. „Was ist los, Reid? Ist da noch etwas?“
    Er holte kurz Luft. Schließlich drehte er sich zu ihr um und sah sie an. „Ich hatte heute Morgen einen Termin bei Dr. Isrelsen. Es ging um die Ergebnisse meiner letzten Kernspin-Untersuchung. Du hattest recht wegen der Kopfschmerzen. Da ist ein weiterer Tumor.“
    „Oh Gott“, flüsterte Caitlyn. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und umarmte ihn. Sein Gesicht fühlte sich heiß an, als sie sich an ihn schmiegte.
    „Ich habe darüber nachgedacht, es dir nicht zu sagen.“ Er hielt inne, schluckte. „Aber ich … musste einfach …“
    Es zerriss ihr das Herz, als seine Worte langsam verebbten.
    Reid saß mit Caitlyn auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer. Der Kaffee auf dem Tisch vor ihm blieb unberührt, während er sie über das wenige, was er bislang wusste, ins Bild setzte.
    Die letzte Kernspin-Untersuchung hatte eine kleine Wucherung in seinem Schädel gezeigt, die höchstwahrscheinlich die schweren Kopfschmerzen hervorrief. Reid hatte am Morgen eine neurologische Untersuchung gehabt und weitere Tests waren für die folgende Woche angesetzt.
    „Dr. Isrelsen hat gesagt, es steht zu befürchten, dass es ein weiteres Gliom ist. Der Tumor liegt dieses Mal an einer anderen Stelle – er könnte aber auch schon die ganze Zeit dort gewesen sein.“ Reid spielte mit Caitlyns Fingern, während er sprach. Seine Stimme war leise. „Sobald ich die anderen Tests gemachthabe, werden sie mehr wissen, auch, ob er gutartig oder bösartig ist und ob er operiert werden kann.“
    Caitlyn hörte traurig zu. Sie hatten ihr Auto genommen, um zurück zum Farmhaus zu fahren, und Reids Geländewagen auf dem Reiterhof zurückgelassen. Trotz des Feuers, das im Kamin knisterte und zischte, war ihr kalt bis auf die Knochen.
    „Der erste Tumor war gutartig und behandelbar“, betonte sie. „Bei diesem wird es genauso sein.“
    Es musste einfach.
    Reid seufzte schwer. „Aber trotzdem, es würde eine weitere Operation bedeuten und wieder eine lange Erholungszeit. Ich würde über Monate bei der Arbeit fehlen. Ich weiß nicht, ob meine Karriere eine weitere lange Krankschreibung überleben wird.“
    „Was zählt, bist du , Reid. Nicht dein Job.“
    Er fuhr sich mit einer Hand über den Mund und schüttelte den Kopf. „Die letzte Operation war … hart. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie.“
    „Ich werde dieses Mal ebenfalls bei dir sein“, versprach Caitlyn.
    Reid senkte den Kopf. Nach einem Augenblick erhob er sich von der Couch und ging zum Kamin. Stützte seine Hand auf den Sims und starrte in die tanzenden roten und orangen Flammen. Er musste gespürt haben, dass sie hinter ihn getreten war, denn er sagte: „Das ist mein Kampf. Ich sollte dich nicht mit hineinziehen.“
    Caitlyn stellte sich neben ihn. Er regte sich nicht. „Ich möchte mit hineingezogen werden.“
    „Ich habe das Gefühl, ich bin genau wieder dort, wo ich angefangen habe.“
    „Das bist du nicht. Und ich werde nicht fortgehen.“ Ihre Worte kamen aus tiefstem Herzen. „Was auch passiert, wir werden es gemeinsam bekämpfen.“
    Reid schaute sie an und strich mit einer Hand durch ihr Haar, seine Finger kämmten ihre langen Strähnen. Dann schlang er seinen Arm um ihre Schultern und zog sie näher zu sich.
    „Ich habe mich in dich verliebt, Caitlyn“, sagte er leise. „Und ich möchte, dass wir die Chance haben, zusammen zu sein.“
    Sie lächelte still. „Das möchte ich auch. Ich liebe dich ebenfalls.“
    Sie küssten sich lange und spendeten einander damit Trost. Caitlyn spürte, wie fest und stark sein Körper war. Ihre Umarmung wurde nur durch das hartnäckige Schrillen von Reids Handy durchbrochen. Reid warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, zog es aus seiner Tasche und schaute auf das Display.
    „Das ist Mitch. Ich muss den Anruf annehmen.“ Er öffnete die Klappe des Telefons.
    Caitlyn beobachtete, wie er sich vor ihren Augen in einen FBI-Agenten verwandelte. Sie nahm seine Kaffeetasse und ging in die Küche, damit er ungestört sprechen konnte. Abgesehen von Reids Stimme war es still im Haus.

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