Der Preis des Verrats (German Edition)
umeinander. Tierney hatte David Hunter hereingelegt, hatte vermutlich dessen Selbstmord inszeniert. Und jetzt hatte er vor, Rob Treadwell ihren Tod in die Schuhe zu schieben.
Der FBI-Mann kicherte. „Keine Sorge, ich habe nicht vor, das hier zu filmen. So krass bin ich nicht. Ich möchte nur, dass es so aussieht, als ob es irgendjemand getan hätte. Und wer, glaubst du, wird ganz oben auf der Verdächtigenliste des FBI stehen? Treadwell ist einer abgegangen, wenn er Frauen filmte, dich eingeschlossen – also warum es nicht so aussehen lassen, als ob er auch auf Folter und Mord abfährt? Wir wissen ja bereits von seiner DVD-Sammlung, dass er es hart und pervers mag.“
Caitlyn sank das Herz bis in den Magen, als Tierney weitere Fesseln und ein Messer aus der Reisetasche hervorzog. Das stählerne Messer blitzte im Mondlicht auf. Caitlyn wollte versuchen zu fliehen, aber Tierneys hünenhafte Gestalt versperrte die Tür zum Flur. Seine Augen glitzerten.
„Zeit für ein bisschen Spaß, Caitlyn.“ Er stürzte auf sie zu und packte sie am Arm. Der Knebel dämpfte ihre Schreie. Caitlyn kämpfte gegen ihn an, hämmerte mit ihren gefesselten Händen auf seine Brust. Er knurrte nur leise, schlug ihr mit der offenen Hand ins Gesicht und stieß sie rückwärts aufs Bett. Benommen spürte sie den kupferartigen Geschmack von Blut im Mund. Dann war er plötzlich auf ihr, stemmte seinen Körper über ihren.
„Wenn es dir damit besser geht, werde ich dafür sorgen, dass Treadwell für die Sauerei bezahlt, die er aus dir machen wird.“
Ihr gefror das Blut in den Adern, als er ihre Hände packte und die Fessel mit dem Messer durchschnitt. Im selben Atemzug riss er ihr rechtes Handgelenk hoch zum Kopfende des Bettes,um es am Bettpfosten festzubinden. Mit einem Ruck zog Caitlyn ihr rechtes Knie, so hart sie konnte, nach oben und traf ihn zwischen den Beinen. Tierney brüllte auf vor Schmerz, rollte vom Bett und umfasste seine Genitalien.
„Verdammte Hure!“
Sie kroch auf die andere Seite der Matratze. Entkommen konnte sie nicht – sein gebeugter, sich windender Körper war genau zwischen ihr und dem einzigen Ausgang aus dem Zimmer. Der Schrank bot den einzigen Schutz. Sie rannte hinein, schob die Tür mit einem Knall zu und klammerte sich von innen am Riegel fest. Schluchzend zerrte sie sich den Knebel aus dem Mund und ließ das zusammengeknotete Stück Tuch um ihren Nacken fallen. Ein Kribbeln fuhr über ihre Haut, als sie seine Schritte hörte.
„Du machst es nur noch schlimmer für dich, Caity “, warnte Tierney sie durch die Tür. „Du wirst eine extra Verbrennung bekommen, einen extra Schnitt für jede Minute, die du dich mir widersetzt …“
Er versuchte, die Tür aufzureißen, dann verpasste er dem Holz einen kraftvollen Tritt, der Caitlyns Hände erschütterte. Die Tür erbebte, die Türfüllung bekam erste Sprünge. Immer noch klammerte sich Caitlyn mit einer Hand an den Türgriff, tastete mit der anderen wie von Sinnen im dunklen Schrank umher, suchte nach etwas, irgendetwas, das sie als Waffe benutzen könnte. Blind berührten ihre Finger lang vergessene Sportschuhe, Kartons mit Brettspielen, einen Tennisschläger …
„Ich werde dich in Stücke reißen!“ Tierneys tiefe Stimme vibrierte vor Zorn. Er trat wieder gegen die Tür, und der Sprung im Holz wurde noch tiefer. „Ich werde herausfinden, warum mein Partner nicht genug kriegen kann von deinen festen kleinen …“
Er riss die zerborstene Tür aus ihrer Schiene und warf sie krachend zu Boden. Caitlyn schrie auf, als er in den Schrank langte, sie grob am Pullover packte und herauszerrte. In diesem Augenblick schwang sie den Baseballschläger, den sie im Schrank gefunden hatte. Tierney hob den Arm, um den Hieb abzuwehren,aber der Schläger traf ihn direkt am Unterarm. Tierney heulte auf, und ein Schwall von Flüchen drang aus seinem Mund.
Caitlyn schwang den Baseballschläger erneut. Dieses Mal prallte der Schläger an Tierneys Schläfe ab, als er sich duckte. Aber der Hieb war stark genug. Rücklings stürzte Tierney auf die zerbrochene Tür.
Hastig rannte Caitlyn an ihm vorbei, den Flur hinunter, schrie um Hilfe und eilte auf die Treppe zu. Doch sobald sie den Treppenabsatz erreichte, explodierte neben ihr das Treppengeländer aus Mahagoni.
„Bleib da stehen“, warnte Mitch. „Oder ich leg dich jetzt um.“
Keuchend drehte sich Caitlyn zu ihm um, außerstande, Luft zu holen. Er stand keine vier Meter von ihr entfernt, seine Waffe war auf
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