Der Preis des Verrats (German Edition)
hast?“
„Ja.“ Er küsste sie auf die Wange und wuschelte den beiden Kindern durch die Haare, als er sich in Richtung Tür aufmachte. „Danke fürs Abendessen. Sag Coop, ich muss die zweite Hälfte auf ein andermal verschieben.“
Draußen startete er den Geländewagen. Middleburg war ungefähr eine Stunde entfernt, doch er hatte das Gefühl, hinfahren zu müssen. Caitlyn war sich nicht sicher gewesen, was sie gesehen hatte, aber er wollte nicht, dass sie irgendwelche Risiken einging. Und sie hatte ihn angerufen, hatte ihn um Hilfe gebeten. Das bedeutete ihm etwas.
Außerdem, trotz ihres Versuchs, es zu verbergen, hatte Reid das leichte Zittern in ihrer Stimme gehört. Es war durchaus möglich, dass die Dinge gerade eine böse Wendung nahmen. Denn was er ihr nicht erzählt hatte, war, dass sie dank des Tiffany-Anhängers die tote Frau aus dem Stadthaus in Columbia Heights identifiziert hatten. Sie und Caitlyn hatten eine gemeinsame Verbindung jenseits der Pferdeliebe.
Das Opfer lebte in Middleburg.
7. KAPITEL
Caitlyn wartete nervös im Wohnzimmer, während Reid mit Chief Malcolm auf der Veranda vor dem Haus sprach. Die meisten Holzmöbel um sie herum, auch die Lichtschalter und Türrahmen, waren mit einer rußigen Schicht schwarzen Fingerabdruckpuders bedeckt. Auch wenn das Gespräch draußen für sie größtenteils nicht zu verstehen war, hatte sie bereits das Wesentliche von dem, was Reid vermutlich zu hören bekam, erfasst. Jemand hatte sich durch die Küchentür Zugang zu ihrem Haus verschafft, hatte das kleine Fenster in der Tür zerschlagen und war dann durch die Öffnung gelangt, um das Schloss zu entriegeln. Die Telefonleitung, die mit der Hausalarmanlage verbunden war, hatte der Eindringling zerschnitten, sodass der Alarm nicht ausgelöst wurde.
Für Diebstahl oder Vandalismus gab es jedoch keine Anzeichen. Der Aktenschrank in ihrem Arbeitszimmer und die Schubladen in ihrem Schlafzimmer waren zwar durchwühlt worden, aber nichts schien zu fehlen.
Zwei Officer in Uniform nickten Caitlyn zu, als sie an ihr vorbeigingen. Einer von ihnen trug den Koffer mit dem Fingerabdruckset.
„Haben Sie irgendwelche Fingerabdrücke gefunden?“, fragte sie.
„Ziemlich viele, aber aufgrund der Größe und Dichte der Papillarleisten scheinen sie einer Frau zu gehören. Es sind vermutlich Ihre eigenen“, sagte der jüngere Officer. Derselbe, der mit Caitlyn an einer Tankstelle in der Nähe gewartet hatte, bis sie die Erlaubnis erhielt, nach Hause zurückzukehren. „Der Chief möchte, dass Sie morgen vorbeikommen, damit wir Ihnen Fingerabdrücke abnehmen können. Dann werden wir mehr wissen, Ma’am.“
Die Männer verschwanden durch die Eingangstür. Nur wenige Minuten später beendete Reid sein Gespräch und kam nach drinnen.
„Also, zumindest wissen Sie jetzt, dass Sie sich nichts eingebildet haben“, bemerkte er.
„Was meint Chief Malcolm?“ Caitlyn stand auf und strich ihren grauen Wollrock glatt. Sie trug immer noch die Sachen, die sie zum Dinner angehabt hatte. Vor der Tür starteten die letzten Streifenwagen ihre Motoren und verließen das Grundstück. „Hält seine Theorie von den randalierenden Teenagern immer noch stand?“
„Offensichtlich hat es in der Gegend eine Reihe von Einbrüchen gegeben. Er denkt, die Polizeistreifen, die hierherkamen, haben den Eindringling – oder die Eindringlinge – verscheucht, bevor irgendetwas gestohlen wurde.“
„Ist es das, was Sie denken?“
Er blickte sie eindringlich aus grauen Augen an. Sie spürte, wie ihre Kehle trocken wurde.
„Ich bin kein großer Freund von Zufällen, Caitlyn. Zuerst das Pferd auf Ihrem Grundstück und jetzt auf einmal noch ein Einbruch?“
Sie holte Luft, versuchte ruhig zu klingen. „Ich lasse morgen jemanden kommen, der das Fenster und die Alarmanlage repariert.“
„Und in der Zwischenzeit?“
Sie hob leicht das Kinn. „Mein Vater war Mitglied der National Rifle Association. Ich weiß, wie man mit einer Schusswaffe umgeht.“
„Daran zweifle ich nicht. Ich habe den Waffenschrank in Ihrem Büro gesehen. Aber Sie müssen verstehen …“
„Danke, dass Sie gekommen sind.“ Caitlyn wusste, sie klang abweisend, aber entgegen ihren Behauptungen fühlte sie sich verletzlich und wehrlos. Verängstigt. Nichts, was sie offen zeigen wollte, insbesondere nicht ihm gegenüber, nicht jetzt. Sie schüttelte den Kopf und bedauerte ihre Entscheidung von vorhin. „Ich hätte Sie nicht anrufen sollen. Es tut mir leid – ich
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