Der Preis des Verrats (German Edition)
…“
Das Schrillen seines Handys unterbrach ihn. Er griff in seine Hemdtasche, um das Gerät herauszuholen.
„Novak.“ Sein Blick fiel auf Caitlyn, während er dem Anrufer zuhörte. Sie schob das Omelett mit der Gabel auf ihrem Teller hin und her, unfähig, mehr als ein paar Bissen zu essen. Wer auch immer mit Reid sprach, beanspruchte seine ungeteilteAufmerksamkeit. Reid lief in der Küche auf und ab, ging schließlich in den Flur, um das Gespräch fortzusetzen. Als er zurückkam, war seine Miene angespannt. „Ich muss gehen.“
„Ein weiterer Mord, nicht wahr?“
Sein Blick sagte ihr alles, was sie wissen musste.
„Ich werde wachsam sein“, versicherte Caitlyn ihm von der Veranda aus. Reid hatte seine Lederjacke übergeworfen und starrte über den Rasen im Vorgarten in den herbstlichen Wald. Der Auffahrtsweg, der zur Hauptstraße zurückführte, war von hier aus nicht auszumachen. Er hatte ihr wenig über den zweiten Mord erzählt, nur dass in D. C., weit entfernt von ihrer ruhigen Kleinstadt, eine weitere Leiche entdeckt worden war.
„Mir gefällt es nicht, dass du allein hier draußen bist. Die Farm ist zu abgelegen.“
„Nicht so abgelegen, wie du denkst.“ Sie hörten, wie ein Auto den Auffahrtsweg hinaufkam. Rob und Sophies schwarzer Mercedes Kombi tauchte unter dem orangegoldenen Blätterdach auf und fuhr vor dem Haus vor.
„Das sind Freunde von mir“, sagte sie.
„Ich sollte dann gehen.“ Ihre Blicke verfingen sich für einen kurzen Augenblick ineinander, dann schritt er die Stufen der Veranda hinunter. Reid nickte kurz zum Gruß in Richtung Sophie und Rob, als die beiden aus ihrem Wagen stiegen, kletterte in seinen Geländewagen und fuhr davon.
„Wir sind Ed Malcolm beim Frühstücken im Breakfast Nook über den Weg gelaufen“, rief Rob, als sie über die Auffahrt auf die Veranda kamen. Er war hochgewachsen und korpulent, sein Haar wurde bereits grau. In seiner Drahtgestellbrille fing sich das Sonnenlicht. „Er sagte, bei dir hätte es gestern Abend einen Einbruch gegeben. Du hättest uns anrufen sollen, Herzchen. Geht es dir gut?“
„Alles ist bestens. Die Polizei kam vorbei und hat alles nach Fingerabdrücken abgesucht. Nichts ist gestohlen worden, soweit ich das sagen kann.“
„Wer war das?“, wollte Sophie wissen und schaute noch immer in die Richtung, in die der Geländewagen verschwunden war.
Was sollte sie sagen? Der FBI-Agent, der meinen mörderischen Bruder verhaftet hat. Derselbe, der jetzt denkt, er hätte mich und einen Nachahmungstäter in seinem Fadenkreuz . Stattdessen erwiderte Caitlyn einfach: „Er ist von der Polizei.“
„Ich habe ihn hier noch nie gesehen. Ist er bei der Middleburg Police?“, fragte Rob neugierig.
„Nicht ganz. Ihr hättet nicht herzukommen brauchen.“
„Du bist unsere Freundin.“ Sophie war zierlich und hatte kastanienbraunes Haar, das modisch kinnlang geschnitten war. „Natürlich sehen wir nach dir, Caity.“
Caitlyn zuckte bei dem Spitznamen beinah zusammen. Niemand nannte sie so, außer Joshua, wie letzte Nacht in ihrem Traum. Dieses Mal war Caitlyn gefesselt gewesen wie die Frauen in Joshuas grotesken Tagebuchzeichnungen. Nackt. Arme und Beine ausgestreckt. Er hatte angefangen, sie mit dem heißen, brennenden Ende einer Zigarette zu foltern, als Reid sie geweckt und aus ihrem Albtraum gezerrt hatte.
Rob schaute sich auf der Veranda um. „Wie sind sie hereingekommen?“
„Durch die Küchentür. Sie haben das Fenster eingeschlagen. Die Telefonleitung ist ebenfalls zerschnitten worden. Die Alarmanlage war daran gekoppelt.“
„Bist du sicher, dass du nicht für eine Weile unser Gästezimmer beziehen möchtest?“, fragte Rob. Er verbeugte sich leicht. „Unsere casa es su casa.“
Als Caitlyn matt lächelte, aber ablehnte, wurde er ernsthafter.
„Eine hübsche, alleinstehende Frau wie du ganz allein hier draußen. Die Einbrecher hielten dich wahrscheinlich für ein leichtes Opfer. Wir wollen hoffen, dass Diebstahl das Einzige war, was sie im Sinn hatten.“
Er zog sein Handy aus der Tasche und blätterte durch seine Kontakte. „Ich kann dir den Namen eines Glasers hier in derNähe geben, wegen des Fensters. Ich habe auch ein paar Beziehungen zur Telefongesellschaft in Middleburg. Die sind normalerweise schneckenlangsam, aber vielleicht kann ich deine Anlage heute noch wieder zum Laufen bringen. Soll ich dableiben und alles beaufsichtigen?“
„Ich bin sicher, du hast viel zu tun. Ich schaff das schon“,
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