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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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sagte Caitlyn.
    „In das Sommerhaus der Garwoods wurde erst letzten Monat eingebrochen“, bemerkte Sophie besorgt. „Ed Malcolm meint, die Probleme breiten sich vom District her aus. Ich glaube, nirgendwo ist es noch wirklich sicher.“
    Caitlyn biss sich auf die Lippen und schaute auf die breiten, weiß getünchten Holzbohlen der Veranda hinunter.
    Sophie hatte ja keine Ahnung.
    Wie sich herausstellte, war ein Glaser für das zerbrochene Fenster nicht nötig. Kurz nach Robs und Sophies Aufbruch war Manny, sobald er von dem Einbruch erfahren hatte, vom Hof heraufgekommen und bot als erfahrener Heimwerker seine Hilfe an. Um zehn Uhr morgens kehrte er mit einer neuen Glasscheibe und dem geeigneten Zubehör vom Baumarkt zurück.
    Caitlyn ließ Manny in der Küche arbeiten und ging nach oben, während sie auf den Telefontechniker wartete. Es war schwer, nicht daran zu denken, dass erst letzte Nacht jemand in ihrem Haus gewesen und in ihre Privatsphäre eingedrungen war und wer weiß was vorgehabt hatte, bis die Polizeisirenen ihn verscheuchten. Sie blieb auf der Schwelle zum Gästezimmer stehen. Reid hatte das Bett gemacht. Die gestreifte Bettdecke lag an ihrem Platz, den Stapel mit den passenden Kissen hatte er sorgfältig am Kopfende arrangiert. Caitlyn ließ ihre Hand über den glatten Stoff der Decke gleiten und malte sich aus, wie Reid hier unter der Gänsedaunendecke geschlafen hatte.
    Im Gästebad bemerkte sie die leichte Unordnung bei den Handtüchern, das einzige verbliebene Zeichen seiner Anwesenheit. Sie nahm ein feuchtes Handtuch vom Waschtisch, um eszur Schmutzwäsche zu legen, dann hielt sie inne. Eine Plastikpillenflasche rollte unter dem Handtuch hervor und fiel auf den gefliesten Boden. Caitlyn nahm das Fläschchen zur Hand. Sie konnte die Tabletten darin klappern hören. Das Rezept, das auf das Fläschchen aufgedruckt war, lautete auf Reids Namen.
    Sudamitrix. 10 mg. Einnahme nach Bedarf .
    Den verordnenden Arzt kannte Caitlyn noch von ihrer Arbeit bei verschiedenen Wohlfahrtsorganisationen in D. C. Dr. Rahm Isrelsen war Neurologe, ein herausragender Spezialist auf seinem Gebiet. Er war einer der wichtigsten Mitarbeiter bei einem städtischen Jugendprojekt gewesen, das Caitlyn vor einigen Jahren geleitet hatte.
    Sie dachte an Reids mysteriöse Beurlaubung vom FBI. Beim Anblick der gelben Flasche mit dem ordentlich getippten Etikett überfiel sie eine plötzliche Unruhe und Angst stieg in ihr auf.

9. KAPITEL
    „Lassen Sie ihn durch!“, rief Mitch zu den Officers, die vor dem abgeriegelten Tatort standen. Das Opfer lag im dichten Gebüsch neben dem betonierten Radweg am Hains Point, von wo aus man einen guten Ausblick über den Potomac hatte.
    Reid bahnte sich seinen Weg durch die anwesenden Polizisten. Als er bei dem nackten Leichnam der Frau ankam, der durch eine aufgespannte Plastikplane vor den Blicken der Schaulustigen verborgen wurde, blieb er stehen. Ein hässliches schwarzes Würgemal um den Hals der Frau fiel ihm als Erstes auf, an den Fuß- und Handgelenken sah er ähnliche Quetschungen. Messerwunden verunstalteten ihre kleinen Brüste. In ihrem blonden Haar hatten sich vermodernde Blätter und Zweige verfangen.
    „Johnston hat angerufen und gesagt, du wärst auf dem Weg. Du hast reichlich lange gebraucht. Wir haben den Leichnam zurückgehalten.“ Mitch warf ihm ein Paar Latexhandschuhe zu. „Wo zur Hölle warst du?“
    „Auswärts.“
    „Wo? In Middleburg?“ Mitchs Augen wurden größer, als er merkte, dass er mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. „Du begibst dich auf dünnes Eis, Kumpel.“
    Reid wollte nicht über Caitlyn sprechen. Nicht wenn eine andere Frau tot zu seinen Füßen lag. Er zog die Latexhandschuhe über und kniete sich neben den Leichnam. Kleine rote Kreise – Zigarettenverbrennungen – zeichneten sich an der Innenseite eines Unterarms ab. Die Leichenstarre war noch nicht vollständig eingetreten, die Frau konnte also noch nicht lange tot sein. Ihm drehte sich der Magen um, als ein Insekt aus ihrer Nasenhöhle kroch. Er schaute kurz weg, richtete den Blick auf das aufgewühlte graue Wasser des Flusses.
    „Wurde eine Schachfigur gefunden?“
    „Im Mund der Frau. Die Kriminaltechniker haben sie schon eingetütet.“
    „Ein Radfahrer hat die Leiche heute Morgen gegen acht Uhr gefunden“, sagte Morehouse, als er sich an der Plane vorbeizwängte, um sich zu ihnen zu gesellen. Er hatte gerade mit ein paar der Schaulustigen gesprochen, die die Officers

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