Der Preis -Thriller (German Edition)
trugen.
Zur unverhohlenen Freude des männlichen Teils der Anwesenden ließ eines der Mädchen jetzt ihre Wärmedecke fallen, um zwei wohlgeformte Brüste zu präsentieren, über die ein breiter schwarzer Balken gemalt war, auf dem zusätzlich „ZENSIERT“ geschrieben stand. Selbst die beiden Polizistinnen, die das Mädchen hereinbrachten, konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.
An einer der Wände neben dem Reviereingang hing auch ein riesiger Flachbildschirm , auf dem den ganzen Tag irgendein Nachrichtensender lief. Zufällig fiel Noldes Blick darauf. Dass er sich dann dort verhakte , war allerdings kein Zufall mehr. D enn darauf war Madame Vaux zu sehen . U nd sie blickte eindeutig sauer drein.
Aufgrund des Lärms in der Revierstube konnte Nolde kein Wort von dem verstehen, was Madame Vaux in ihrem Büro in der Konzernzentrale von sich gab. Aber unter ihrem Bild lief ein rotes Band auf dem zu lesen stand: „Übernahmeangebot traf Danielle Vaux völlig überraschend.“
Madame Vaux war nicht die Einzige, die von diesem Übernahmeangebot überr umpelt worden war, dachte Nolde.
Er zückte sein Mobiltelefon und blätterte sich durch die neuesten Wirtschaftsmeldungen.
Alle brachten sie Madame Vaux Interview als Topmeldung.
Soweit Nolde den Angaben dort glauben durfte, hatte Madame Vaux Konzern derzeit nicht genug freies Kapital auf der hohen Kante, um jenes Über nahmeangebot abwehren zu können, das d en Konzern da offenbar so plötzlich getroffen hatte.
Nolde lief hastig auf die Straße hinaus und fischte sich ein Taxi aus dem Verkehr.
32 .
Bei Einbruch der Dunkelheit stand zweifelsfrei fest, dass Madame Vaux erledigt war. Ihre letzte Schlacht würde darin bestehen , so viel an Abfindung herauszuschlagen wie nur irgend möglich . Die Höhe ihrer Abfindung hatte nichts damit zu tun, dass Madame ihren Hals nicht voll genug bekommen konnte. Doch an der Höhe der Abfindung ermaß sich , wie viel an Gesicht und Reputation ihr nach der Übernahme noch blieb. Sie würde daher erbittert um jeden Euro kämpfen.
In den Nachrichtenkanälen sprach man vom Ende einer Ära. Nolde fand das übertrieben. Wer immer Madame beerbte, würde die Geschäfte des Konzerns nicht weniger rücksichtslos führen , als Madame dies tat. Höchstens , das s man in den Pressestellen des Konzerns neue Begriffe fand , um denselben alten Geschäftsmethoden einen etwas zeitgemäßeren Anstrich zu verleihen.
Nolde war an jenem Tag ungewöhnlich früh nach Hause gefahren, wo er sich ein Abendessen aus einem kurz gebratenem Rindersteak und einem Fertigs alat bereitete , das er dann jedoch kaum zur Hälfte aufaß.
Er war unruhig und nervös. Weder ein Drink , noch die beiden Zigaretten, die er rauchte , oder die Musik, die er dazu hörte, vermochten diese innere Unruhe zu dämpfen. Er fand erst spät Schlaf und wachte am Morgen mit demselben lästigen Gefühl der Unruhe wieder auf, mit dem er am Abend zu Bett gegangen war. Auch die folgenden Tage, während tout P aris atemlos dabei zusah , wie rasch die zuvor als unantastbar geltende Madame Vaux abstürzte, verlor sich Noldes seltsame innere Unruhe nicht.
Hammer warf ihm zwar heimlich schräge Blicke zu, wagte es aber dennoch nicht , Nolde auf dessen ungewöhnliche Nervosität und Empfindlichkeit anzusprechen.
Hammer war baff erstaunt , als er zufällig herausfand, dass Nolde einige seiner Angestellten darauf angesetzt hatte , die Details jener feindlichen Übernahme von Madame Vaux Konzern zu recherchieren. Nicht nur hatte er die fraglichen Mitarbeiter dafür von allen anderen Aufgaben freigestellt. Er hatte ihnen auch unbegrenzt Überstunden bewilligt und ihnen außerdem einen fürstliche Summe an Spesen und Bestechungsgeldern zur Verfügung gestellt, die sie verwenden durften, wie es ihnen angemessen erschien, solange sie möglichst rasch mit konkreten Ergebnissen aufwarten konnten.
Als Hammer Nolde darauf ansprach, redete er sich damit heraus, dass es nur klug sei, sich über die neuen Eigentümer eines ihrer wichtigsten Kunden zu informieren. Immerhin hatte man bislang noch keinerlei öffentliche Verlautbarung darüber abgegeben, wer sich hinter der Investmentfirma verbarg, die Madame Vaux Konzern übernahm. Bislang waren nur die Namen einiger Rechtsanwälte und Banker an die Öffentlichkeit gedrungen, die jedoch sicher nur bessere Strohmänner darstellten, hinter denen sich die eigentlichen Strippenzieher verbargen.
So plausibel Noldes Erklärung auch sein mochte ,
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