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Der Preis -Thriller (German Edition)

Der Preis -Thriller (German Edition)

Titel: Der Preis -Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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eines der beiden Fenster, die in einen Hinterhof hinausgingen, auf dem ein paar blühende Büsche und ein Stück grüner Rasen nicht ganz gegen die graue Tristesse der dortigen Parkplätze ankamen.
    Das Wasser in den Kästen war frisch, das hatte Nolde gesehen. Anhand der Verbrauchsdaten auf den Flaschendeckeln konnte keiner davon älter als zehn Tage sein. Auch Matratze, Laken und Bettzeug wirkten frisch und rochen sogar noch nach einem bekannten Waschmittel, das man überall im Land in den Regalen jedes Supermarkts fand.
    Nolde öffnete das Fenster und steckte sich eine Zigarette an, die er dann betont bedächtig rauchte.
    Noch etwas war Nolde bereits während seiner ersten Überprüfung der Wohnung ins Auge gefallen – es gab keine Spiegel hier.
    Er fand nicht eine einzige glänzende Oberfläche, die zufällig hätte irgendetwas widerspiegeln können. Sogar die Töpfe, Teller und Tassen im Küchenschrank waren aus mattem Material gefertigt. Und vor jedem der Fenster hing eine billige Streifenjalousie.
    O bwohl draußen warmer Spätfrühling herrschte, wurde es Nol de, während er dort am Fenster seine Zigarette rauchte, unangenehm kalt. Es war eine seltsame Kälte, die ihn da erfasste. Es schien als dringe sie von innen her aus dem Mark seiner Knochen über Blutgefäße und Fleisch bis auf seine Haut.
    Trotzdem blieb er weiter regungslos beim Fenster stehen und steckte sich nach der ersten eine zweite Zigarette an, die er genauso bedächtig rauchte , wie ihre Vorgängerin.
    D ie wortwörtliche Übersetzung des Namens „Nemesis“, jener furchtbarsten der antiken Göttinnen, lautete: „ Zuteilerin des Gebührenden“
    Und, fand Nolde, es gebührte ihm hier zu stehen und zu spüren , wie ihm diese beklemmende Kälte aus seinem Innersten heraus auf die Haut kroch, um dann da ihren eisigen Schauer über sie zu legen. Eine Kälte, von der er fürchtete dass er sie niemals wieder je vollständig loswerden würde. S elbst dies – se lbst DIES – wäre vielleicht gar keine übertriebene Strafe f ür seinen Verrat an Milena Fanu, die ihm die Schlüssel ihres eigentlichen Appartements zugespielt hatte, um ihm klar zu machen, dass längst nichts vergessen oder gar vergeben war.
    In dem von Kunstschätzen und Antiquitäten voll gestopftem Appartement am Seinebogen mochte Milena von Zeit zu Zeit die ihr zugedachte Rolle als erfolgreiche Managerin gespielt haben.
    Aber wirklich zu Hause war sie nur hier gewesen. Hier, in den so schrecklich unpersönlich leeren und spiegellosen Räumen. I n denen einzig ein schwacher Duft von Waschmitteln und Frauenschweiß und ein paar Kästen Mineralwasser von der Anwesenheit ihrer Bewohnerin zeugten.
    „Die Räume, in denen wir leben, welche ein Abbild unseres Lebens und unserer Seelen darstellen …“, erinnerte sich Nolde erschrocken und verbittert an eine Zeile aus irgendeinem der wenigen Romane, die er gelesen hatte.
    Auch die zweite Zigarette war zu Ende geraucht und Nolde fühlte sich unschlüssig, ob er ihr eine dritte folgen lassen sollte , als ihn ein Geräusch aus seinen Gedanken riss. Ein wenig klang es wie das Rascheln von Papier. Nur war hier nirgendwo ein Stück Papier zu sehen, das unter der warmen Frühlingsbrise, die durchs offene Fenster hereinwehte, hätte rascheln können.
    Eine der Eigenschaften, die Nolde zu einem so erfolgreichen Detektiv machten, bestand darin, dass er in bestimmten Situationen einfach instinktiv funktionierte. So begann sein Hirn automatisch damit den Raum in Planquadrate aufzuteilen, die er dann systematisch solange durchsuchte, bis er fand , was es hier zu finden gab.
    In dem Winkel unter dem Fensterbrett und der Wand im zweiten Schlafzimmerfenster war lose ein Stück Papier befestigt.
    Nolde schob die Streifenjalousie beiseite und befreite sorgsam das Dokument von dem Stück Tesafilm, mit dem es dort angeheftet war.
    Es handelte sich um die Kopie einer Abrechnung. Zwar war darin kein Name genannt, nicht einmal der jener Institution, die jene Abrechnung angefertigt oder in Auftrag gegeben hatte. Doch Nolde wusste woher diese Kopie gekommen war. Denn zwischen einigen geschwärzten Zeilen stachen die einzigen nicht unkenntlich gemachten Angaben nur umso deutlicher ins Auge.
    Obwohl man sich durchaus bemüht hatte , die wahre Natur jenes Abrechnungspunktes hinter einer ganzen Reihe harmlos klingender Begriffe zu verbrämen, brauchte Nolde keinen zweiten Blick um zu erkennen, was er da wirklich in der Hand hielt: Die Abrechnung der Kosten von

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