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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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Spanplatte unter der Resopalschicht war. »Und wie soll ich mich übertreffen, wenn ich damit beschäftigt bin, die Chancen der Bildung eines stinklangweiligen Untersuchungsausschusses abzuschätzen?«
    »Ist ja schon okay!« Griffin hob geschlagen die Hände. »Herrgott, ich hab einen Moment lang vergessen, dass du ja jetzt berühmt bist und für dich plötzlich andere Regeln gelten als für uns Sterbliche. Vergiss es.«
    Siobhans triumphierendes Lächeln wurde vom Zirpen ihres Handys unterbrochen. Sie hob die Hand, um Griffins Jammern zu unterbrechen.
    »Ja, am Apparat«, antwortete sie kurz darauf, dann weiteten sich ihre Augen. »Ist das Ihr Ernst? Wann? … Ja, natürlich … Um welche Zeit? … Prima. Ja, danke.«
    Siobhan klappte das Handy zu, sah auf ihre Uhr und wandte sich wieder an Griffin. »Vielleicht brauchen wir den Artikel über den Untersuchungsausschuss gar nicht.« Sie nahm ihre Tasche vom Schreibtisch. »Du wirst es nicht glauben.«
    Als er wieder auf der N11 Richtung Norden fuhr, trat Mulcahy aufs Gas und schlängelte sich so schnell wie möglich durch den dichten Verkehr nach Dublin hinein. Es hatte wirklich nicht geholfen, dass Mrs Brennan, eine rüstige, kleine Frau, die ebenso fit wirkte wie ihr Mann, mit einem Riesenteller voller Räucherlachssandwiches und einer Kanne Tee erschienen war und darauf bestanden hatte, dass er mit ihnen zu Mittag aß. So nett es auch gemeint war, es hatte das Gespräch auf der Stelle beendet. Brennan gehörte nicht zu denen, die in Gegenwart ihrer Frauen über »die Arbeit« sprachen, also hatte Mulcahy sich höflich an den Tisch gesetzt, über das wundervolle Wetter in den letzten Tagen geplaudert und sich gefragt, wo er da hineingeraten war. Natürlich hatte alles, was Brennan ihm über Rinn erzählt hatte, sämtliche Alarmglocken zum Läuten gebracht. Er verstand aber noch immer nicht, warum Rinn nicht irgendwann festgenommen worden war, wenn er so leicht die Kontrolle über sich verlor, wie Brennan behauptete – dann hätte ihm auch sein bedeutender Großvater nicht helfen können. Schließlich hatte sich das in den Achtzigern abgespielt, nicht im verdammten Mittelalter. Und warum hatte Rinn in der Zwischenzeit nicht wieder zugeschlagen? Das wäre doch bestimmt jemandem aufgefallen.
    Dabei störte ihn eigentlich nur die Sache mit Caroline Coyle – irgendetwas stimmte da nicht. In diesem Punkt waren sich alle – von seinem Vater bis zu den stiernackigen Zuchtmeistern auf der Polizeischule – einig gewesen: Misstraue dem Zufall. Und sein Bauchgefühl sagte ihm, dass an der Coyle-Geschichte etwas nicht richtig zusammenpasste.
    Er wollte gerade einen Lkw überholen, als das Piepen im Radio eine wichtige Nachricht ankündigte.
    »Wie aus mehrfachen Quellen gemeldet wird, soll es im sogenannten Priester-Fall zu einer Festnahme gekommen sein.«
    Mulcahy drückte auf die Lautstärketaste an seinem Lenkrad. Er wünschte, der Nachrichtensprecher würde schneller reden.
    »Vor wenigen Minuten erklärte ein Garda-Sprecher, dass ein Tatverdächtiger festgenommen worden sei. Im Zuge der Entdeckung einer Frauenleiche im Phoenix Park in den frühen Morgenstunden seien die Ermittlungen schnell vorangekommen und hätten innerhalb weniger Stunden zu einer Verhaftung geführt. Der Mann wohnt in Chapelizod und wurde bei sich zu Hause von der Polizei verhaftet.«
    Mulcahy stieß einen langen Pfiff aus und stellte das Radio leiser. Gott im Himmel, das war aber schnell gegangen. Was um alles in der Welt war passiert, dass sie so schnell einen Verdächtigen ausfindig gemacht hatten? Als er eine Parkbucht sah, hielt er an. Er musste herausbekommen, was da los war. Er suchte Brogans Namen im Adressbuch und drückte auf die Anruftaste, wurde aber sofort zur Mailbox durchgestellt. Was auch sonst? Wahrscheinlich versuchten Gott und die Welt sie zu erreichen. Er hinterließ eine Nachricht und bat sie, ihn zurückzurufen. Er hatte kaum aufgelegt, als sein Handy klingelte.
    »Spreche ich mit Inspector Mulcahy?«
    Eine Männerstimme, leise und gebildet, mit den runden Vokalen von Dublin 4. Mulcahy warf einen kurzen Blick auf die Nummer, bevor er antwortete. Er kannte sie nicht.
    »Ja, am Apparat.«
    »Ich heiße Sean Rinn. Sie haben gestern eine Visitenkarte in meinen Briefkasten eingeworfen und mich gebeten, Sie anzurufen.«
    Es war weniger eine Aussage als vielmehr die Frage: Warum? Mulcahy lehnte sich zurück und überlegte, was er darauf antworten sollte. Die Nachricht von der

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