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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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einem Kostüm – vor diversen Mikrofonen saßen und Fragen beantworteten. Brogan war die einzige Frau auf dem Podium.
    »Brendan, ich habe gerade gehört …«
    Healy legte einen Finger über die Lippen und winkte in Richtung des Stuhls vor seinem Schreibtisch. »Nehmen Sie einen Moment Platz, Mike. Das dauert nicht mehr lange. RTE überträgt die Pressekonferenz live.«
    Ein verpixeltes Foto des Mannes, an dessen Festnahme sie alle so hart gearbeitet hatten, wurde eingeblendet. Der kräftig gebaute Garda Commissioner Thurloch Garvey mit den dichten Augenbrauen und der grauen Uniform, an der so viel Gold baumelte, dass man damit die Wirtschaft eines Drittweltstaats ein Jahr hätte stützen können, sah aus, als wollte er die Konferenz so schnell wie möglich beenden, obwohl er fragte, ob noch jemand etwas zu sagen hätte oder wissen wollte. Die Kamera schwenkte auf den Raum, wo diverse Arme in die Höhe gereckt wurden, und zoomte auf eine bestimmte Person in einer Gruppe drängelnder Reporter. Mulcahy erkannte Siobhan Fallons lockige, schwarze Haare und den wohlgeformten Körper sofort. Das hatte ihm jetzt noch gefehlt, besonders mit Healy neben sich.
    »Finden Sie nicht, dass das alles ein bisschen zu glatt lief, Commissioner Garvey?«, fragte Siobhan mit ihrem typischen Lächeln. »Ich meine, gestern Nacht wird eine Leiche gefunden, und heute Mittag präsentieren Sie einen Verdächtigen. Und das trotz der Tatsache, dass ein anderes Team von Detectives schon eine ganze Weile nach dem Priester gesucht hat.«
    Garvey fuhr hoch. »Das ist eine lächerliche Unterstellung. Natürlich haben wir uns das nicht einfach gemacht. Die nächste Frage bitte.«
    Die Kamera schwenkte wieder auf die Reportergruppe, in der ein entrüsteter Schrei erklang. Siobhan versuchte, eine Folgefrage zu stellen, Commissioner Garvey ignorierte sie jedoch. »Okay«, sagte er ins Mikrofon. »Wenn es nichts weiter gibt, ist die Pressekonferenz hiermit beendet. Alle weiteren Fragen richten Sie bitte über die Pressestelle der Garda an Superintendent Lonergan. Herzlichen Dank Ihnen allen.«
    Als sie ihre Papiere zusammensammelten und den Raum verließen, schaltete RTE zurück ins Studio, worauf Healy die Fernbedienung auf das Gerät richtete und den Ton leise stellte.
    »Die kann einem ganz schön den Nerv rauben«, sagte er, als er um den Schreibtisch zurückging und sich auf den Drehstuhl setzte.
    Mulcahy hielt es für das Klügste, nicht darauf zu antworten.
    »Für uns ist es jedenfalls ein toller Erfolg«, fuhr Healy fort.
    »Klingt so – und es scheint ja auch schon in trockenen Tüchern zu sein.«
    »Haben Sie mit Claire gesprochen?«
    Mulcahy nickte.
    »Sobald die Ergebnisse aus dem Labor da sind«, sagte Healy, »haben wir das im Sack. Das hat Lonergan mir persönlich gesagt.«
    »Ein bisschen schade, dass seine Leute die ganze Anerkennung dafür bekommen.«
    Das Leder des Stuhls quietschte, als Healy sich nach vorne beugte, die Ellbogen auf den Tisch stemmte, die Finger an die Nase drückte und Mulcahy ansah.
    »Ach, damit habe ich ehrlich gesagt kein Problem. Die Vorbereitung für den Generalstaatsanwalt wird noch eine Heidenarbeit sein, außerdem lief das Ganze von Anfang an schlecht für uns. Es ist nie gut, wenn Politiker sich zu sehr einmischen.« Während er das sagte, machte Healy eine wegwerfende Handbewegung in Richtung des Papierkorbs. Mulcahy überlegte, ob Healy wirklich froh war, die Verantwortung für den Fall los zu sein.
    »Na ja, sei es, wie es sei«, fuhr Healy fort. »Jedenfalls werden jetzt alle Ermittlungen unter der Leitung von Lonergan und seinem Team weitergeführt. Aber ein Punkt ist noch offen, und den will der Minister schnell geklärt haben. Es geht um die Verwicklung der Spanier in die Sache – die der Regierung, wie Sie sicher wissen, in nicht unerheblichem Maße zu schaffen macht. Vor allem dank Ihrer Freundin Fallon und ihren Kollegen.«
    Es musste einen Riss in dem Pokerface gegeben haben, das Mulcahy aufgesetzt zu haben glaubte, denn Healy lehnte sich lächelnd zurück.
    »Keine Sorge, Mike. Sie sollen nur nach Madrid fliegen und uns eine Aussage von der jungen Jesica Salazar besorgen. Ich habe heute Morgen einen Anruf bekommen, dass es ihr wieder ganz gut geht und sie bereit für eine Vernehmung ist.«
    »Ich dachte, um die Angelegenheit kümmern Sie sich jetzt persönlich?«
    Healy rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl vor. »Ja, also, laut diesem Martinez, der mich angerufen hat, besteht Señor

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