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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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Griffin drehte sich mit dem Stuhl um und strahlte Siobhan an. »Das hast du gut gemacht, Darling, und was die Nachfolgeartikel betrifft, lagst du mit deiner Einschätzung auch richtig. Alle Beteiligten versuchen mit allen Mitteln, die Sache aus der Welt zu schaffen. Der Fußballverband und United schließen die Reihen. Lenihan hat eine Stellungnahme abgegeben – das übliche Geschwafel, dass Suzy und er glücklich verheiratet sind und sie sich auf keinen Fall trennen werden.«
    Siobhan sah zur Decke. Es war ja nicht so, dass irgendjemand Mitleid mit Suzy Lenihan hatte, weil sie beim Herumpoussieren mit einem Spieler erwischt worden war, den ihr Mann trainierte. Jeder wusste, dass sie Marty Lenihan nur geheiratet hatte, um weiterhin im Rampenlicht zu stehen – ansonsten sprach nicht viel für ihn –, und dass die beiden zusammen das sexgeilste Paar im irischen Sport waren. Lenihan rannte jedem Rock hinterher, falls eine Frau so naiv war, sich bis auf fünfzig Meter an ihn heranzuwagen. Auch Siobhan hatte er sich eines Abends mit seinem übelriechenden Atem bei einer Buchpremiere im Buswells genähert. Bei dem Gedanken erschauderte sie vor Ekel, empfand aber sofort wieder Befriedigung, als ihr der Ausdruck auf seinem Gesicht wieder einfiel, nachdem sie ihm erzählt hatte, dass er sich sofort wieder verpissen könne. Allerdings hatte Marty sich noch nie in flagranti erwischen lassen, außerdem gingen seine Anwälte wie Rottweiler auf alles los. Die Schlagzeile LENIHAN VERSENKT IHN AUSWÄRTS war daher immer noch nicht mehr als eine verlockende Zukunftshoffnung. Schon bei dem Gedanken kribbelte es in ihrem Bauch.
    »Und Maloney«, fuhr Griffin fort, »hat sich heute Morgen, ohne ein Wort dazu zu sagen, mit der ersten Maschine nach Marbella aus dem Staub gemacht und seine heiße Gemahlin praktischerweise gleich mitgenommen. Und sofern der große, eigentorfabrizierende Trottel sich da nicht noch ein Ei ins Nest legt, muss ich dir recht geben. Das Thema wird die Woche nicht überdauern.«
    »Dann muss ich mich wohl um was anderes kümmern«, sagte Siobhan, »wenn ich Harry überzeugen will, dass er ohne mich nicht zurechtkommt.«
    Griffin blickte zu ihr auf, die Falten und Furchen in seinem Gesicht ordneten sich zu einem wirren Muster gespielten Leids an.
    »Die Blumen hast du doch gekriegt, oder?«
    Siobhan nickte. Sie wusste, was als Nächstes kam.
    »Ich glaube, mehr kannst du im Moment nicht erwarten. Er hat gesagt, dass er sich das Budget noch mal anguckt, aber du weißt ja selbst, was das bedeutet.«
    Mulcahy stand draußen am Wasserkocher und löffelte Instantkaffee in seine Tasse – sie hatten hier nicht einmal einen Kaffeebereiter, von einer richtigen Kaffeemaschine ganz zu schweigen –, als im Flur Unruhe ausbrach. Als er sich umdrehte, kam Brogan aus ihrem Büro und ging mit schnellen, klackenden Schritten und bitterböser Miene direkt ins kleine Konferenzzimmer. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass ihr Zorn sich gegen ihn richtete.
    »Und wann hätten Sie es mir gesagt?«
    Wenn sie nicht so groß gewesen wäre, hätte er ihre Aggressivität nicht so direkt gespürt. Einem Mann hätte er womöglich eine verpasst.
    »Was hätte ich Ihnen sagen sollen?«
    »Dass Jesica Salazar von den Witzbolden aus der Botschaft aus dem St. Vincent’s abgeholt wurde.«
    Mulcahy stellte die Tasse ab.
    »Sie wurde was?«
    »Sie haben das schon richtig verstanden. Ein Haufen Bandoleros aus der Scheißbotschaft hat sie verschwinden lassen. Die sind mit ein paar Leuten ins Krankenhaus eingedrungen und haben das Mädchen mitgenommen. Eine Nachsendeadresse haben sie nicht hinterlassen.«
    »Wahrscheinlich haben sie sie nur in die Blackrock-Klinik oder irgendein anderes Privatkrankenhaus verlegt. Ihr Vater ist ein VIP . Sie wissen doch, wie das ist.«
    »Nein, Mike. Weder weiß ich, wie das ist, noch, wo sie jetzt ist.« Brogan fuhr sich durch die Haare, als wollte sie etwas daraus entfernen. »Sie haben vorhin erwähnt, dass Sie sich mit diesem Spanier unterhalten haben. Wollen Sie wirklich behaupten, dass er nichts davon erwähnt hat?«
    Mulcahy begriff erst jetzt, was sie ihm unterstellte. Er schaute sich um, ob noch jemand im Zimmer war. Ein Zivilist musterte sie verstohlen. Und Cassidy starrte ihn mit einem feindseligen Grinsen von seinem Schreibtisch aus an.
    »Ja, Claire, genau das will ich behaupten. Und, um das auch noch kurz festzuhalten, ich habe versucht, Ibañez zu kontaktieren, ihn aber nicht

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