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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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Bücherregale. Vor allem war es jedoch makellos sauber.
    »Kommen Sie rein, Mike«, sagte Healy und stand auf. Mulcahy fiel auf, wie müde er aussah, als er die dunklen Halbkreise unter seinen Augen erblickte. Healy streckte die Hand aus, nicht um Mulcahy zu begrüßen, sondern um auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch zu deuten. »Nehmen Sie da Platz. Soll Noreen Ihnen einen Kaffee bringen?«
    Mulcahy lehnte dankend ab.
    »Gut«, sagte Healy und setzte sich wieder. »Die Zeitungen haben Sie ja bestimmt gesehen. Herrgott, da haben wir aber Prügel bezogen. Der verdammte Minister und der Commissioner haben mir seit sechs Uhr morgens abwechselnd die Leviten gelesen. Eins kann ich Ihnen sagen, wenn ich diese Reporterin, diese Fallon, in die Finger gekriegt hätte, ich wüsste, wo ich den Rest meiner Tage verbringen würde. Ich würde sie draußen im Gefängnis in Mountjoy absitzen, weil ich sie glatt erwürgt hätte.«
    Mulcahy lächelte, so höflich wie er konnte.
    »Die Sache ist die, Mike, wir können es uns nicht leisten, dass so etwas durchsickert. Ich hab gestern zu Claire gesagt, wenn sich das hier beruhigt hat, werde ich Sie bitten, sich die Sache genauer anzusehen, um den faulen Apfel hier ausfindig zu machen. Ihr Auftreten gestern Abend hat mich schwer beeindruckt, das muss ich schon sagen, daher war ich mehr als überrascht, als Claire mir erzählte, dass Sie Fallon kennen. Dann haben Sie so direkt geantwortet, als ich Sie danach fragte, und ich hab mir gedacht, kein Problem, wir kennen alle irgendwelche Schreiberlinge. Und dann, Scheiße noch mal, finde ich doch dies heute Morgen in meinem E-Mail-Eingang. Ich möchte, dass Sie mir sagen, was Sie davon halten, Mike.«
    Healy drehte den Computermonitor um, so dass Mulcahy sehen konnte, wie er auf eine E-Mail, dann auf den Anhang dieser Mail klickte. Er hatte gerade noch Zeit, den nur aus einem Wort bestehenden Text »Angepisst« zu lesen, bevor ein schwarzer Bildschirm sich öffnete, einen Moment stehen blieb und dann in ordentlicher Qualität ein Film von einer Überwachungskamera ablief, in dem ein Mann und eine Frau auf der Straße aufeinander zugingen, stehen blieben, sich kurz unterhielten und dann in ein offenes, rotes Cabrio stiegen.
    Oh Scheiße!
    »Sie habe ich sofort erkannt, Mike.« In Healys Stimme lag jetzt ein Hauch von Ungläubigkeit. »Aber, ob Sie es glauben oder nicht, ich musste eine Kollegin fragen, wer die Frau ist. Sie sagte, vermutlich wäre das Siobhan Fallon vom Sunday Herald . Sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist, Mike.«
    Mulcahy schluckte überrascht. Das Video stammte eindeutig von einer der Kameras am Tor vor dem Harcourt Square, und die eingeblendete Uhr zeigte, dass es von letztem Mittwoch war. Das ließ sich nicht abstreiten. Aber wie zum Teufel hatte das jemand in die Finger gekriegt? Oder genauer – wer hatte diese Mail geschickt? Sofort fielen ihm die Blicke ein, die Healy und Brogan sich am Abend zuvor immer wieder zugeworfen hatten, als sie ihre Pressestrategie besprochen hatten.
    Er richtete sich auf und sah Healy in die Augen.
    »Ich habe Ihnen gestern Abend gesagt, dass ich die Frau kenne, Brendan. Und ich habe Ihnen ebenfalls gesagt, dass sie von mir nichts über die Ermittlung erfahren hat.«
    Healy schnaubte. »Klar haben Sie gesagt, dass Sie sie kennen . Aber offenbar hielten Sie es in einer Situation wie der gestern Abend nicht für erwähnenswert, dass Sie drei Tage vorher mit ihr in ihrem Wagen eine Spritztour gemacht haben. Das ist schon eine massive Auslassung, Mike. Wissen Sie, wie das aussieht?«
    Mulcahy fing an, sich zu ärgern.
    »Natürlich weiß ich, wie das aussieht. Es sieht aus, als ob mir jemand am Zeug flicken will.«
    »Was wollen Sie damit sagen? Wollen Sie behaupten, dieses Treffen hätte nie stattgefunden?« Healy stieß mit dem Finger in Richtung Monitor.
    »Nein, offensichtlich hat es das. Ich würde aber gern wissen, wer Ihnen diese Aufnahme geschickt hat. Es steckt eindeutig eine böse Absicht dahinter. Haben Sie nicht darüber nachgedacht, warum jemand so etwas tut?«
    »Natürlich habe ich das. Also sage ich Ihnen, wer mir das geschickt hat. ›Ein Freund‹, steht hier. Lässt sich natürlich nicht zurückverfolgen, doch wissen Sie was? Im Moment glaube ich, dass der Absender womöglich wirklich ein Freund von mir ist. Zumindest ein sehr viel besserer, als Sie es waren.«
    Mulcahy beschloss, diesem Schlag lieber auszuweichen. »Brendan, ich wiederhole noch einmal, ich war nicht die

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