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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ihr, hörte nasses Tuch reißen, seine zitternden Hände fühlten ihre nackte Haut und ihre Finger an seinem Gürtel. Und dann ging er ganz in ihrer Umarmung auf.
    Als er die Augen wieder öffnete, befürchtete er für einen Augenblick, er könnte das alles nur geträumt haben. Aber sie war bei ihm. Er hörte ihren Atem. Er setzte sich auf und stöhnte, denn sein Schädel dröhnte, und jeder einzelne Knochen im Leib tat ihm weh.
    » Na, wieder bei uns? «
    » Was? « , fragte er verwirrt und sah sich um. Eine einzelne Kerze erhellte die muffige Kammer. Alles war aus Stein, es gab keine Fenster, nur eine offene Tür. In einer Ecke sah er ein paar Sachen auf einer Wolldecke liegen. Daneben stand ein steinerner Sarg auf dem Boden. Er vergaß seine Kopfschmerzen für einen Moment und sprang auf. » Verdammt, wo sind wir denn hier? «
    Skari lag auf der steinernen Bank, halb eingerollt in eine Decke, und lachte.
    Die Erinnerung an die vergangene Nacht kehrte zurück, doch war sie lückenhaft. » Wir haben miteinander … «
    » Mehr als einmal, wenn du es genau wissen willst. Ziemlich erstaunlich, wenn man bedenkt, in welchem Zustand du warst. «
    Er betrachtete sie, ihre blasse Haut war ein reizvoller Kontrast zur dunklen Decke, die auf …
    » Verdammt, das ist ja ein Sarg! «
    » Na ja, das sind die einzigen Möbel hier unten, Vil. «
    » Wir haben es also auf einem Sarg … getan. «
    » Getan, getrieben, uns geliebt, ganz genau. Ich hoffe, du erinnerst dich wenigstens daran? «
    Vil setzte sich und rieb sich den dröhnenden Kopf. Da waren ein paar verschwommene Bilder, mehr nicht. » Und was riecht hier so übel? « , fragte er.
    » Das Bier, das du nicht bei dir behalten konntest. Du musst noch Wasser holen, um es sauber zu machen. «
    » Ich? «
    » Klar, wer sonst? Oder ist das unter deiner Würde, Vil aus dem Hause Gremm, Prinz dieser Stadt? « Ihr Blick war jetzt prüfend und kühl.
    » Prinz der … Das habe ich gesagt? «
    » Mehrfach. «
    » Ich werde nie wieder etwas trinken. «
    Sie setzte sich auf, und die Decke rutschte von ihrer nackten Haut. Sie lächelte und strich ihm mit ihrer schmalen Hand über die Schulter. » Dann hoffe ich, dass du diese Leidenschaft auch nüchtern findest. «
    Er wünschte sich, sie würde sich bedecken. Was hatte er nur getan? Er hatte mit einer Gesegneten geschlafen! Sein Kopf fühlte sich an, als sei er doppelt so groß. » Sag, wie spät ist es eigentlich? «
    Sie zuckte mit den Achseln. » Gegen Mittag vermutlich. Warum? «
    » Verdammt, ich komme zu spät zur Arbeit! «
    Sie lachte, als er unbeholfen begann, seine Kleider zusammenzusuchen und zu ordnen. » Du wirst dein Glück nicht am Amboss finden « , sagte sie dann plötzlich sehr ernst.
    » Mag sein « , stieß er hervor und stopfte sein zerrissenes Hemd in die Hose.
    » Vielleicht solltest du besser nicht dorthin zurückgehen. «
    » Und hier bei den Toten wohnen? Nein danke. «
    » Du kannst nicht zwei Leben führen, Vil. «
    » Ist nur vorübergehend « , rief er und schlüpfte in seine Stiefel.
    » Alles ist nur vorübergehend « , erwiderte sie, setzte sich ganz auf und betrachtete ihn mit dunklen Augen.
    Vil wünschte sich, sie würde endlich etwas überziehen. Seine Hände zitterten. Ein Teil von ihm hätte sich nur zu gern auf sie gestürzt, aber nein, sie hatte recht. Er konnte nicht zwei Leben führen, und das Leben als Dieb würde er so schnell wie möglich hinter sich lassen. Das Kerzenlicht lag weich auf Skaris dünner Gestalt und dem weißen Haar. Es fiel ihm schwer, den Blick davon zu lösen.
    Meister Turro erwartete ihn mit verschränkten Armen und einer Strafpredigt, in der er zunächst wenig Rücksicht auf Vils Kopfschmerzen nahm. » Ich will kein Wort hören « , sagte er streng, aber Vil hatte auch gar nicht vor, sich zu verteidigen. Er hatte ein schlechtes Gewissen, wobei ihm nicht ganz klar war, ob er es gegenüber seinem Meister oder gegenüber Skari hatte. Vielleicht auch beiden gegenüber.
    Der Meister teilte ihn wieder zum Kohlenschleppen, dann zum Heizen des Schmelzers ein, eine äußerst schweißtreibende Arbeit, besonders für Vil, dem immer noch jeder Knochen im Leib wehtat, was ihn nicht wunderte, wenn er bedachte, dass er auf einem steinernen Sarg geschlafen hatte.
    Später brachte ihm Turro jedoch selbst frisches Wasser. » Eine wilde Nacht? « , fragte er und legte ihm dabei die Hand väterlich auf die Schulter.
    Vil nickte.
    Der Meister schüttelte den Kopf. » Ich hätte dich zwar

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