Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
einige von uns an Land retten. Ich gab mich als freier Ruderer aus und fand ein Schiff, das nach Xelidor fuhr. Schau nicht so erstaunt, es gibt Männer, die auf die Art ihren Lebensunterhalt verdienen. «
    » Aber ist es nicht gefährlich für dich, hierher zurückzukehren? «
    Sed zuckte mit den Schultern. » Wer hält schon Ausschau nach einem Rudersklaven? Außerdem hatte ich dir etwas versprochen. Ich hatte wirklich vor, euch irgendwie aus diesem Loch zu holen, doch dann erzählte man mir, ihr wäret gestorben. Mann, ich bin froh, dass das nicht wahr ist! «
    Vil ging voraus, um Tiuri einen Besucher anzukündigen. Er musste sie wecken, denn es war schon spät in der Nacht. » Ich habe Besuch mitgebracht, jemanden, der dich unbedingt sehen will. «
    » Ich will aber deine Saufkumpane nicht kennenlernen, Vil. «
    » Ich bin sicher, den willst du sehen, Tiri. Jetzt komm, er wartet in der Küche. «
    Erst wurde Tiuri leichenblass, als sie Sed entdeckte, aber dann fiel sie ihm um den Hals. Selbst Vil musste ein paar Tränen der Rührung hinunterschlucken.
    Sie saßen bis zum Morgen in der Küche und erzählten, und Vil fragte sich, wie es sein konnte, dass die Höllenzeit in der Halde ihm nun wie eine goldene Vergangenheit erschien. Aber natürlich ließen sie die düsteren Dinge aus, wo es möglich war, und Sed war so taktvoll, nach einigen Ereignissen nicht zu fragen.
    » Bei allen Himmeln, es wird schon hell « , sagte er irgendwann gähnend. » Es wird Zeit, dass ich mich nach Hause begebe. Ich will so bald wie möglich wieder kämpfen, und meine Verletzungen brauchen Ruhe, um zu heilen. «
    » Warte, Sed « , rief Vil. » Du musst doch nicht mehr kämpfen. Bleib hier. Wir haben genug Platz. Und wenn du dich unbedingt nützlich machen willst, kannst du uns hier im Laden helfen. Ich bin sicher, Tiuri hätte nichts dagegen. «
    » Oh, das wäre so schön, Sed. Ja, bleib hier. «
    Ein unruhiges Lächeln flackerte über Seds Gesicht. » Ich danke euch beiden für euer Angebot, aber auch wenn du da ein paar Dinge nicht erzählt hast, Vil, so habe ich doch verstanden, welcher Art euer Handel ist. Damit will ich nichts zu tun haben. «
    Vils Hochgefühl brach in sich zusammen wie ein morscher Baum, und Tiuri sah geradezu verstört aus.
    » Aber, Sed … « , setzte Vil noch einmal an.
    » Nein, schon gut, Vil. Bemühe dich nicht. Ich kann verstehen, dass euch vielleicht kein anderer Weg offenstand, damals, als ihr der Halde entkommen seid, aber heute? Du könntest dein Geld auch auf ehrliche Art verdienen, Vil. «
    » Indem ich mich für Geld verprügeln lasse, Sed? « , fuhr Vil ihn zornig an.
    Sed erhob sich. » Es war trotzdem schön, euch zu sehen, ja, es war das Beste, was mir seit meiner Rückkehr nach Xelidor widerfahren ist. «
    Tiuri sah ihn mit ihren großen dunklen Augen an. Sie sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Aber dann erhob sie sich und sagte: » Du wirst uns immer willkommen sein, Sed « , drehte auf dem Absatz um und verschwand.
    » Was war denn das? « , fragte Sed verblüfft.
    » Du hast sie gekränkt, Mann, und mich auch. Ich biete dir ein Zuhause, und du weist mich zurück? «
    » Vil, die Halde und die Galeere, das sind zwei Orte, die ich nie wiedersehen will. Aber der Weg, den du beschreitest, wird dich und alle, die mit dir gehen, also vielleicht auch deine Schwester, am Ende dort hinführen. «
    » Schon gut, ich habe verstanden « , sagte Vil eisig. » Du gehst jetzt wohl besser. «
    Sed nickte – und ging.
    Vil blieb zurück, allein mit seinen finsteren Gedanken, während draußen ein neuer Tag anbrach und die Küche mit grauem Zwielicht füllte.
    Als er später den Laden aufschloss, wartete bereits ein Mann vor der Tür. Es war jedoch kein Kunde, es war Nekor, der blinde Gesegnete, der schon vor Wochen nach ihm geschickt hatte.
    » Was macht Ihr denn hier? « , stieß Vil hervor.
    » Da Ihr anscheinend den Weg zu mir nicht findet, gehe ich eben den Weg zu Euch, Vil Merson. «
    Vil fragte sich, ob er die Tür einfach wieder zuschlagen sollte, aber dann fügte er sich in das Unvermeidliche. » So kommt um der Himmel willen herein, Menher, aber nennt nicht diesen Namen. «
    Der Gesegnete trat ein, schloss die blinden Augen und sog die Luft ein. » Ah, ich rieche Gerste, Reis, Rindfleisch, sogar Wein. «
    Vil roch hingegen einen Hauch von Moder und Fäulnis, der dem Blinden zu folgen schien. Er versuchte, seine Beklommenheit hinunterzuschlucken und sagte: » Hier gibt es

Weitere Kostenlose Bücher