Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
und Bergleuten Zugang zur Versammlung der Patrizier geben. «
» Ist er jetzt vollends verrückt geworden? « , schnaubte Isper. » Was denn noch? Wollen sie am Ende noch Sitze im Rat? «
» Darauf läuft es wohl hinaus « , erwiderte der Kammerherr trocken.
» Unglaublich, der Pöbel im Rat? Will Nestur wirklich, dass bald Maurer und Eisenbieger über die Zukunft von Xelidor entscheiden? «
» Ich vermute, er hat sehr genaue Vorstellungen, wer für die Handwerker im Rat sitzen sollte « , meinte Varos. » Telius Nestur hat sich doch noch nie sehr für Leute interessiert, die nicht Telius Nestur heißen. «
» Dies ist aber nur ein Teil unserer Probleme, Menhers « , fuhr Ajeler fort. » Das fehlende Erz führt dazu, dass wir gewisse vertragliche Übereinkommen, die wir mit dem Seebund getroffen haben, nicht einhalten können. Wir können ihnen die versprochene Menge an Schwertern und Rüstungen einfach nicht liefern. «
» Ist denn noch immer kein Ersatz für das Erz in Sicht? « , fragte Varos.
» Es hat sich leider herumgesprochen, wie dringend wir das Erz brauchen, das treibt die Preise in die Höhe. Und was die Menge angeht, wird es ohnehin schwierig. Das Roherz ist schwer, der Transport wird viele Schiffe erfordern, vielleicht mehr, als wir haben. Die einzige Mine, die nicht am anderen Ende der Welt liegt und uns genug liefern könnte, befindet sich in Oramar, im Gebiet von Prinz Weszen, der im Augenblick wohl der mächtigste der streitenden Prinzen ist. Aber der Prinz wird uns kein Eisen liefern, solange wir es verwenden, um Waffen für seine Feinde zu schmieden. «
» Ein Dilemma, in der Tat « , murmelte Varos.
» Erschwerend kommt nun hinzu, dass uns Graf Gidus, der Gesandte des Seebundes, mit einem Besuch beehren wird. Und nicht nur das, der Seebund hat ein Haus, nein, eher einen Palast, im Perlenviertel erworben und um Erlaubnis ersucht, dort eine ständige Gesandtschaft einzurichten. «
» Der Rat wird sie nicht gewähren! « , rief Isper schnell. » Wir wollen diese Leute nicht in unserer Stadt. Man kennt das doch – der Seebund kommt als Gast und bleibt als Herr. Aber nicht mit uns! «
» Der Rat wird dem Gesuch des Seebundes selbstverständlich stattgeben, Isper « , entgegnete Ajeler scharf. » Lehnten wir ab, würde das aussehen, als ob wir ihn fürchteten. «
» Tun wir doch auch « , meinte Varos bitter, der inzwischen am offenen Fenster stand und sich Luft zufächelte.
» Unser Problem ist nun, dass wir dem Bund durch das Verletzen des Vertrags einen Vorwand liefern, diesen zu kündigen, und sie werden darauf verweisen, dass wir andererseits unsere Verträge mit den Oramarern buchstabengetreu erfüllen. Damit werden sie uns unter Druck setzen. Unsere heilige und sehr lukrative Neutralität wankt, Menhers! «
» Wollt Ihr jetzt etwa vorschlagen, dass wir den Oramarern keine Schiffe mehr verkaufen sollen? « , erregte sich Isper, dem, wie Gremm wusste, ein guter Teil der Neuen Werft gehörte.
» Ich gewiss nicht, aber ich denke, der Seebund wird es uns empfehlen, und es wird schwer, sich dieser Empfehlung zu widersetzen, wenn wir den Bund nicht zum Feind haben wollen. Doch bevor es so weit kommt, höre ich hoffentlich von Euch einen besseren Vorschlag. Nun, Rat Gremm, Ihr habt Euch noch gar nicht geäußert « , sagte Ajeler.
» War es nicht sogar Eure verfluchte Idee, mit beiden Seiten Verträge zu schließen? « , giftete Isper.
» Wir sind ein Jahr lang sehr gut damit gefahren « , warf Varos ein, aber auch er schaute Gremm erwartungsvoll an. Dieser fühlte sich sofort noch unwohler als ohnehin schon, wie immer, wenn er die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Er nahm sein Schweißtuch und tupfte sich umständlich die Stirn ab, um Zeit zu gewinnen.
Genau in diesem Moment öffnete sich die Pforte. Ein weiterer Mann betrat die Kammer, und es war, als würde eine seltsame Magie, die ihm vorausging, alle im Raum erstarren lassen. Es war der Archont.
» Ah, Ihr habt bereits ohne mich begonnen? « , rief er gut gelaunt. » Sehr gut, macht bitte weiter, Ihr Herren. Nein, behaltet doch Platz, Gremm, ich werde mich irgendwo dort drüben hinsetzen und ein wenig zuhören. «
» Ich habe den Anwesenden die Probleme geschildert, Exzellenz « , sagte Ajeler, der plötzlich sehr blass geworden war.
» Natürlich habt Ihr das, Ajeler. Ausgezeichnet, ausgezeichnet. Habt Ihr schon eine Lösung gefunden? «
» Fragt Gremm « , sagte Isper, ohne mit der Wimper zu zucken. » Ich bin sicher, er
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