Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
irgendetwas vorgefallen, von dem ich nichts weiß. Einstweilen bezahlst du. Hast du das Geld? «
» Sicher, aber ich sehe nicht ein, dass ich es der Glatze in den Rachen schmeißen soll. «
» Ich nehme an, ich kann das schnell klären. Tu mir einen Gefallen und mach uns bis dahin keinen Ärger, klar? «
» Klar « , sagte Vil.
Am nächsten Tag kam Kratos in den Laden. Vil hatte Tiuri vorbereitet, und so machte sie keine Schwierigkeiten, als er dem Schläger den schweren Beutel mit den Münzen in die Hand drückte. Kratos nahm es mit einem breiten Grinsen entgegen. » Biator wird enttäuscht sein, dass du dich nicht querstellst, Vil, aber ich finde es besser, dass du so vernünftig bist. «
Als er gegangen war, sagte Tiuri: » Das Geld holst du uns wieder, oder? «
» Natürlich « , erwiderte Vil. » Ich habe auch schon einen Plan. «
Am Abend war er wieder in der Arena. Aber dieses Mal ging er nicht mit Tilama in ihre Kammer, sondern er musterte die Faustkämpfer, die in den Käfig gehen sollten. Vor allem aber achtete er auf die Leute der Glatze, die die Männer auf den Kampf vorbereiteten. Sie umwickelten ihnen die Fäuste mit dünnen Lederbandagen, massierten sie und versorgten sie mit Wasser. Schnell merkte er, dass sie das Wasser aus zwei verschiedenen Eimern schöpften.
Er wartete den ersten Kampf ab, sah den Favoriten verlieren und wusste von nun an, dass er nicht auf einen Mann, sondern auf einen Eimer setzen musste. Bei den folgenden sieben Kämpfen setzte er jeweils auf den Sieger.
» Ihr setzt doch sonst nicht « , meinte die Glatze am Ende des Kampfabends düster und schob ihm die Münzen über den Tisch zu.
» Mir scheint, dass das ein Fehler war « , sagte Vil ungerührt. Er hatte über dreihundert Kronen gewonnen.
» Ich bin mir nicht sicher, ob nicht das hier ein Fehler ist « , sagte Unric. » Ihr habt da sehr viel Geld in der Tasche, junger Aris, das mag manchen Dieb oder Räuber auf dumme Gedanken bringen. «
Vil verstand die Drohung. Er ging in die Schänke und gab eine Runde, den Kämpfern schickte er drei Flaschen Branntwein hinüber. Und danach ging er zu Tilama, der er das Doppelte des üblichen Preises anbot.
» Und womit habe ich diese Großzügigkeit verdient? « , fragte sie.
» Eigentlich sollte ich dir sogar die Hälfte meines Gewinnes geben, denn ohne deinen Hinweis hätte ich ihn nicht gemacht. «
Sie rückte ein Stück von ihm weg. » Du hast all das bei den Kämpfen gewonnen? «
» Ich weiß jetzt, worauf ich achten muss. «
» Vil, das ist gefährlich! Auch für mich. «
» Ich pass’ schon auf. «
» Auch auf mich? Wenn die Glatze rausfindet, dass du deine Glückssträhne mir zu verdanken hast … «
» Ich werde es ihm bestimmt nicht verraten, aber du hast recht, in Zukunft werde ich etwas weniger Glück haben. «
Er machte sich auf den Heimweg, aber er ging nicht allein, sondern begleitet von einigen seiner neuen Freunde, die er unter den Kämpfern gefunden hatte. Es entging ihm nicht, dass Biator mit zwei von Unrics Männern im Schatten einer Säule auf ihn gewartet hatte, aber da er nicht allein war, unternahmen sie nichts.
Beim nächsten Kampfabend lag er in sechs von neun Kämpfen richtig, am folgenden bei fünf von acht. Die Glatze zahlte ihm wortlos seine Gewinne aus, aber Vil merkte, dass er dabei war, den Mann ernsthaft zu verärgern. Er setzte wieder weniger und begnügte sich damit, zwei von drei Kämpfen richtig vorherzusagen. Dann kam ein Abend, an dem Sed wieder in den Käfig steigen sollte.
Sie sprachen nicht viel miteinander, aber Vil fiel auf, dass Sed unter den Kämpfern eine herausgehobene Position zu haben schien. » Die scheinen dich zu mögen « , sagte er.
Sed ließ sich gerade massieren. » Aber nicht, weil ich ihnen Branntwein ausgebe « , entgegnete er.
» Sondern? «
Sed zuckte mit den Achseln, und dann wurde Vil aufgefordert, die Kammer zu verlassen. Er hatte aber noch Gelegenheit zu sehen, welches Wasser ihm gebracht wurde. Es kam aus dem Eimer der Verlierer.
Vil entschloss sich zu einem kühnen Schritt. Er ging zu Seds Gegner, einem bulligen Haretier, der wegen der Kämpfe nach Xelidor gekommen war. Er behauptete, ihn seit früheren Kämpfen zu bewundern und wartete auf einen günstigen Moment, in dem der Betreuer anderweitig beschäftigt war. Dann fragte er leise, was der Mann eigentlich für einen möglichen Sieg erhalte.
» Achtzig Kronen, Herr, eine Menge Geld in Zeiten wie diesen. «
» Wollt Ihr nicht lieber
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