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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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einhundertundsechzig Kronen verdienen, Freund? « , fragte Vil leise.
    » Wie sollte das gehen, Herr? «
    » Indem Ihr heute verliert. «
    » Bei meiner Ehre als Kämpfer, was Ihr da vorschlagt, ist undenkbar, Herr! «
    Vil nickte. » Also … wie viel? «
    » Zweihundert. «
    » Dafür will ich aber einen guten und langen Kampf sehen. Euer Gegner darf nichts merken, und Unric erst recht nicht. «
    » Wer ist mein Gegner? «
    » Sed, wusstet Ihr das nicht? «
    » Ah, der Unerschrockene. Das ist gut. Aber erwartet keinen Rabatt « , sagte der Haretier grinsend.
    » Wieso ist das gut? « , fragte Vil überrascht.
    » Er tut was für die Männer. Klar, im Käfig sind wir Gegner, aber er sorgt dafür, dass wir außerhalb zusammenhalten. Er versucht gerade, mit Unric ein paar Verbesserungen für uns auszuhandeln. Kein Wunder, dass er heute gegen mich ranmuss. Aber jetzt geht, wir werden beobachtet. «
    Vil sah jedoch niemanden, der sie beobachtet hätte. Er setzte eine bescheidene Summe auf Sed, weil er davon ausging, dass die Glatze mitbekommen hatte, dass sie sich kannten.
    Der Haretier hielt Wort. Er lieferte einen guten Kampf, hatte Sed zweimal am Rande einer Niederlage, bevor er plötzlich, nach einem nicht sehr harten Schlag ins Gesicht, zu Boden ging wie ein Sack Ziegelsteine.
    Unric zahlte Vil seinen Gewinn mit versteinerter Miene aus, und Vil fragte sich, ob er nicht zu weit gegangen war.
    Er ging zu Sed, der sich von seinen Kollegen feiern ließ, und gratulierte ihm, aber er sagte auch: » Du hattest heute großes Glück, ich war zwischendurch sicher, dass ich mein Geld verlieren würde. «
    » Mit Glück hat das nichts zu tun « , meinte Sed, » eher mit Willenskraft. Dabei fehlte mir heute die Kraft in den Beinen und Fäusten. Ich muss etwas Falsches gegessen haben. «
    » Das erklärt es « , erwiderte Vil mit einem schiefen Grinsen. » Dennoch bin ich immer noch der Meinung, du solltest etwas anderes versuchen, bevor du im Käfig noch zu Brei geschlagen wirst. «
    » Ich werde sicher nicht in dein Geschäft einsteigen, Vil. «
    » Dann mach meinetwegen was anderes. Nur geh nicht mehr in den Käfig! « Vil sah Sed eindringlich an, aber er hatte wenig Hoffnung, dass der Freund auf ihn hören würde.

Die Delegation des Seebundes erreichte Xelidor an einem Regentag. Gremm gehörte zu den Vertretern des Rates, die den Gesandten Gidus und sein Gefolge im Hafen in Empfang nahmen, um ihn zum Palast des Archonten zu geleiten, und es verdross ihn, dass ihm der schwere Regen vermutlich das teure Gewand und die Schuhe ruinieren würde. Er erinnerte sich an das alte Sprichwort, das man in Xelidor für dieses Wetter am Ende des Hundsmonds hatte: Der Hundsregen und die schlechten Nachrichten – sie nehmen nie ein Ende.
    Es gab ein paar Männer, die einen Baldachin über Graf Gidus und Kammerherr Ajeler aufspannten und sie so auf ihrem Weg zum Palast beschirmten. Gremm beneidete sie nicht um ihre Aufgabe, denn der Samt dieses Stoffhimmels hatte sich schon längst mit Wasser vollgesogen und wurde sicher immer schwerer.
    » Ob wohl der Blitz in diese Stangen einschlagen wird? Das würde die Verhandlungen doch merklich abkürzen « , meinte jemand hinter ihm.
    » Kaim Reser! « , rief Gremm und hätte ihn beinahe Merson genannt. » War für Euch denn kein Platz mehr dort vorn, wo man Schirme hat? «
    » Ich freue mich auch, Euch zu sehen, Gremm « , rief Merson. » Wie gehen die Geschäfte? «
    » Ganz gut, ganz gut « , antwortete Gremm und blickte sich verstohlen um. Aber keiner der Männer, die verdrießlich durch den schweren Regen stapften, beachtete sie.
    » Und Ihr seid wohlauf, die Gattin auch, hoffe ich? «
    » Sie leidet bei diesem Wetter mehr als sonst. Aber danke, dass Ihr fragt. Und Euch, Menher? Wie geht es Euch? Ich hörte, Ihr werdet auf Chelos bleiben? «
    » Ganz recht. Der Seebund hat mich gebeten, ihm in Xelidor zu dienen. Dieser Bitte kann ich mich schlecht entziehen. Außerdem soll so ein Amt in unserem Gewerbe durchaus Vorteile mit sich bringen, nicht wahr, Rat Gremm? «
    » Ich wünsche Euch nur den besten Erfolg dabei, Menher Reser. «
    » Und ich hoffe, dass wir in den kommenden Monaten unsere Beziehungen vertiefen und ausbauen werden. «
    » Gewiss « , gab Gremm einsilbig zurück.
    » Wartet einen Augenblick « , meinte Merson plötzlich und machte sich an seinem Stiefel zu schaffen.
    Notgedrungen hielt Gremm an. Er hätte Merson am liebsten stehen lassen, aber das war leider nicht möglich. Er

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