Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

einen Stein im Brett haben, wie ich höre. Wenn also einer erfahren wird, wann diese Stadt mit dem Prinzen in ernsthafte Verhandlungen tritt, dann doch wohl Ihr. Und dann werdet Ihr mir Bescheid sagen. «
    » Aber warum? «
    » Das müsst Ihr nicht wissen, Schwager, ich würde sogar sagen, dass Ihr es gar nicht wissen wollt. «
    Gremm seufzte. Wieder ein Geheimnis mehr, das er mit niemandem teilen konnte, außer mit seiner Frau, der einzigen Seele, der er wirklich vertraute. Was sie wohl dazu sagen würde, dass er nun für beide Seiten spionierte?
    Es klopfte an der Tür, und die Köchin meldete, dass der Verwalter Sester Elgos warte.
    » Ein neuer Verwalter? « , fragte Merson.
    Gremm schüttelte den Kopf. » Ein alter Bekannter, der nun einige Lager für mich verwaltet. « Es war ein Übereinkommen, das er mit Elgos getroffen hatte: Er hatte ihn offiziell zum Verwalter gemacht, damit ihre gelegentlichen Treffen keinen Verdacht erregten. Außerdem war der Mann ohnehin öfter in den Lagern als er selbst.
    » Ich werde ihm sagen, dass er im Arbeitszimmer warten soll « , meinte Gremm.
    Aber Elgos drängte die Köchin zur Seite und trat ein. » Ich grüße Euch, Menhers, und ich glaube, ich habe etwas zu sagen, das Euch beide angeht. « Dann schob er die Köchin sanft aus der Tür und schloss sie.
    » Es sind Männer dort draußen, die dieses Haus beobachten. Ich denke, sie sind von der Geheimen Wacht. «
    » Bei allen Himmeln! « , rief Gremm entsetzt.
    » Es sind zwei, nicht wahr? « , meinte Merson gelassen.
    » Ihr werdet verfolgt – und kommt trotzdem in mein Haus? «
    » Es würde mehr Verdacht erregen, wenn ich meinen besten Geschäftsfreund in Xelidor nicht mehr besuchen würde, oder? Aber Ihr sagtet, Ihr hättet noch eine Nachricht, Verwalter Elgos … «
    » Namen, Esra, ich habe endlich einen Namen. «
    » Nun, das ist vielleicht der falsche Zeitpunkt, Sester « , erwiderte Gremm vorsichtig.
    Elgos schüttelte den Kopf. » Es ist genau der richtige. Verzeiht, Menher Reser, aber ich weiß, wer Ihr wirklich seid. Deshalb dürfte es auch Euch interessieren, dass ich nun einen der Männer gefunden habe, die für den Tod Eures Bruders verantwortlich sind. «
    Mersons Miene schien zu versteinern, und Gremm schrumpfte unter seinem missbilligenden Blick förmlich zusammen.
    » Macht ihm keinen Vorwurf, Menher Merson. Esra und ich haben schon viele Geheimnisse miteinander geteilt, und bislang sind sie alle sicher verwahrt. «
    » Ich glaube, darüber werden wir noch einmal reden müssen, Schwager, doch was hat es mit diesem Namen auf sich? «
    Gremm zitterte, weil er fürchtete, dass Elgos gleich auch noch enthüllen würde, dass Mersons Neffe Viltor noch lebte, aber der sagte: » Wie Ihr wisst, wurde Euer Bruder vom Geheimen Gericht verurteilt, dessen Mitglieder sich nicht einmal untereinander kennen. Wir versuchen seit einiger Zeit herauszufinden, wer an dem Urteil beteiligt war. «
    » Ihr habt einen dieser Richter gefunden, Menher Elgos? « , fragte Merson, und Gremm entdeckte plötzlich brennende Leidenschaft in seinem Antlitz, oder war es Hass?
    » Nein, Menher. Doch ich fand den Mann, der dieses Urteil gekauft hat. «
    » Gekauft? «
    » Die Richter wurden bestochen, was bedeutet, dass einer der wenigen Männer, die die Liste der Namen gesehen haben, diese Informationen weitergegeben hat. Ich weiß noch nicht, wer das war, aber ich weiß, wer für das Todesurteil bezahlt hat. «
    » Nämlich? « , fragte Merson lauernd.
    » Jemand, mit dem ich nicht gerechnet hätte – Perem Unric, besser bekannt als die Glatze. «
    » Die Glatze? « , fragte Gremm ungläubig.
    Elgos erklärte Merson in kurzen Worten, wer dieser Mann war: » Er ist der König unserer Unterwelt, und ich glaube, Euer unbestechlicher Bruder war ihm ein Dorn im Auge. Ich hörte, er soll sich geweigert haben, Unric das zu geben, was der als seinen rechtmäßigen Anteil begreift. «
    » Dann war es Unric, der die Explosion ausgelöst hat? « , fragte Gremm staunend.
    Elgos ließ sich mit der Antwort Zeit: » Dafür ist Unric eigentlich zu schlau. Aber vielleicht hat einer seiner Handlanger diesen riesigen Bock geschossen. Ausgeschlossen ist es also nicht. «
    » Ihr sagt, man findet ihn in der Arena? « , fragte Merson.
    » Eigentlich den ganzen Tag. Er ist dort sicher, denn es gibt nicht viele Zugänge, und er hat ein paar wirklich gefährliche Leute an seiner Seite. «
    » Ich verstehe « , sagte Merson. Er erhob sich aus dem Sessel. »