Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Eingebung: » Hast du wirklich so viel Angst vor mir, dass du dich nicht traust, diese Tür zu öffnen, Biator? «
» Vorsicht, Kleiner. Dein Gesegneter ist nicht bei dir. «
Das war natürlich ein Punkt, Vil hatte jedoch irgendwie eine Ahnung, dass der Fremde sich als ähnlich hilfreich erweisen könnte. Aber wo war er? Vil konnte ihn nicht sehen. Wenn der Mann ihn hängen ließ, würde Biator ihn umbringen.
Wieder näherte sich der Marschtritt schwerer Stiefel.
» Ich brauche keinen Gesegneten, Biator. Dich mache ich noch mit einer Hand fertig. «
Die Pforte öffnete sich. Biator füllte den Türrahmen mit seinen breiten Schultern. » Das wollen wir doch mal … « Plötzlich stockte er, denn ein Messer steckte in seiner Kehle.
Der Fremde fing Biator auf, bevor er den Boden erreichte. » Schnell doch, bevor man uns sieht « , stöhnte er mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Geistesgegenwärtig griff sich Vil die Beine des Sterbenden, und gemeinsam schleppten sie ihn hinter die Pforte, die sie eilig schlossen.
» Wie habt Ihr das gemacht? Ich habe doch noch eine Sekunde vorher nach Euch geschaut, aber … «
» Das erkläre ich Euch vielleicht später. Weiter jetzt. «
Vil nickte. Sie ließen Biator einfach liegen, wo er war. Sie waren in einer Art Diele, die sie zu einem Salon führte. Es waren einige Frauen dort, die auf Diwanen und großen Kissen ruhten und sich jetzt erhoben, als die beiden neuen Gäste eintraten. Ihr freundliches Lächeln erstarb, als sie den Bolzen in der Schulter des Fremden sahen.
» Schnell, wo geht es hier hinunter? « , fragte Vil.
» Hinunter? «
» Die Arena! Wir müssen hinüber. Bitte. «
» Dort ist die Treppe « , verriet eine der Frauen.
» Ich danke Euch. Und seid so gut und öffnet die Tür nicht so bald, falls es klopft. «
» Aber Biator … «
» Hat sich ein wenig hingelegt « , sagte Vil. » Nein, es ist besser, Ihr seht nicht nach ihm. Bitte, wir werden hier niemandem etwas tun. Wir wollen nur in die Arena. «
» Aber Ihr braucht einen Wundarzt « , sagte die Frau, die eben schon gesprochen hatte. Sie war die größte und vielleicht auch die älteste von allen, eine gertenschlanke Schönheit, und ihr Blick ging Vil durch und durch. Allerdings sah er auch eine gewisse Härte in ihrem Gesicht.
» Er ist tot! « , rief eine helle Stimme aus der Diele, und die Mädchen kreischten entsetzt auf.
» Verdammt « , murmelte Vil.
Doch die Gertenschlanke schüttelte nur missbilligend den Kopf. » Beruhigt Euch, Kinder. Es ist Biator, und den wird keine von uns vermissen. Ihr drei da, schafft mir den Mann von der Tür weg und macht sauber, rasch. Wir wollen unsere nächsten Gäste doch nicht verschrecken. Und du gehst und erzählst Kratos, was geschehen ist, aber geh langsam, verstehst du? «
» Ich danke Euch, Doma « , sagte Vil. » Schnell, wie kommen wir in die Arena? «
» Nicht so eilig. Ihr beschert uns reichliche Schwierigkeiten, wie mir scheint. Vielleicht wäre es klüger, Euch den Wachen auszuliefern. «
Der Fremde lachte leise. » Ihr versteht Euch auf Euer Geschäft, Doma. Sind zweihundert genug, um uns einen Weg zu zeigen? «
Die Doma lächelte und fing den Beutel, den der Fremde ihr zuwarf, geschickt auf und wog ihn nur kurz in der Hand. » Nerime, schnell, führe unsere Ehrengäste hinunter zur Pforte. «
» Die hat ihren Laden im Griff « , sagte der Fremde, der sich auf Vil stützen musste, als sie hinter dem Mädchen die Stufen hinabeilten.
Oben wurde hart an die Pforte geklopft.
» Wir haben wohl doch weniger Zeit, als wir dachten « , meinte Vil.
» Doma Massali wird sie schon hinhalten « , meinte Nerime.
» Ihr glaubt, sie wird uns decken? « , fragte Vil.
» Natürlich, die Wachen geht es nichts an, was innerhalb dieser Mauern geschieht. Das mit Biator müsst Ihr mit Kratos ausmachen, und da habt Ihr Glück, denn der ist zwar brutal, aber nicht halb so gemein wie die Glatze. Außerdem frisst er der Doma aus der Hand « , schloss sie mit einem Lächeln.
Sie erreichten einen schummrig beleuchteten Flur. Nerime öffnete die Tür zu einer Kammer mit einem Bett, einem Tisch und drei Stühlen.
» Wartet kurz hier, ich hole Verbandszeug, und Ihr, junger Herr, holt Wasser, am Ende des Ganges, heiß, wenn möglich, und dann schauen wir nach dieser Wunde. «
Vil schnitt den Bolzen ab, und der Fremde zuckte nicht einmal. Das war ein bemerkenswertes Maß an Selbstbeherrschung. » Wenn wir hier so sicher sind, könnte ich die Spitze doch auch noch
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