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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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herausschneiden. «
    » Traut Ihr Euch das zu? «
    Vil zuckte mit den Achseln. Aber dann hörten sie oben lärmende Stimmen.
    » Die Soldaten wollen das Haus durchsuchen « , rief Nerime, die an der Treppe gelauscht hatte.
    » Dann weiter « , knurrte der Fremde.
    Sie erreichten das dritte Untergeschoss. » Lass sie hinaus « , rief Nerime dem Wächter zu, der auf einem Stuhl vor sich hin döste.
    » Sagt, gibt es hier nicht auch einen Zugang zum Schwarzen Stock? « , fragte Vil, der plötzlich begriff, wo er war.
    » Weiter unten, doch wäre das ein Umweg. «
    » Es ist aber jemand dort, den ich herausholen muss, ein Mädchen. «
    » Aber junger Herr, dort unten ist niemand mehr! Es war das Erste, was die Doma gemacht hat, als Unric endlich tot war. Und wenn Eure Freundin noch lebt, so ist sie nun hier im Haus in Sicherheit. «
    » Ihr Name ist Tilama. «
    » Tut mir leid, diesen Namen kenne ich nicht. «
    » Dann erkundigt Euch für mich! Ich bitte Euch. «
    » Wir müssen weiter « , keuchte der Fremde.
    Und als Nerime versprochen hatte, sich umzuhören, schlüpften sie durch die Tür hinaus in die Katakomben.
    Die Kämpfe gab es zwar immer noch, aber es war kein Kampfabend, und so trieben sich nur wenige Männer in der Schänke herum.
    Der Fremde stöhnte und musste sich schwer auf Vil stützen.
    » Setzt Euch der Bolzen immer noch so zu, Menher? «
    » Nein, es hat mich noch ein zweiter erwischt, doch der ist ganz in den Leib eingedrungen. « Er lüftete den schwarzen Umhang und zeigte die Stelle über der Hüfte. Tatsächlich war der Schaft fast ganz im Körper verschwunden, nur die kurzen Federn standen schwarz und blutverkrustet hervor.
    Vil schleppte den Fremden nach oben, aber dann sahen sie sich einem neuen Problem gegenüber: Der Zugang zu den Katakomben wurde bewacht. Sechs Soldaten und ein Scholar standen vor dem Eingang.
    Sie suchten Deckung hinter einer der schweren Säulen unweit der Pforte.
    » Seid so gut und leiht mir Euer Messer. «
    » Was habt Ihr vor, Menher? «
    » Das wird jetzt hässlich. Passt auf, Ihr wartet hier, ich verschaffe uns Platz. «
    » Aber Ihr seid verwundet, und die dort sind zu siebt. Vielleicht sollte ich … « Er verstummte, denn plötzlich war der Fremde vor seinen Augen verschwunden. Und während er noch verblüfft auf die Stelle starrte, an der der Mann sich in Luft aufgelöst hatte, hörte er einen spitzen Schrei von der Pforte. Der Scholar taumelte zu Boden, ein Messer ragte ihm aus der Stirn, und einer dieser seltsamen kleinen Messingringe, die Vil schon im Park aufgefallen waren, fiel ihm aus dem Auge.
    Die Soldaten starrten erschrocken auf den Gefallenen. Plötzlich wurde einem von ihnen das Schwert aus der Hand gerissen. Der Fremde tauchte kurz auf, stach zu und verschwand wieder im Nichts.
    Jetzt hatten die Ersten in der Katakombe begriffen, dass etwas nicht stimmte. Der allgemeine Lärm verebbte. Wieder tauchte der Fremde hinter einem der Soldaten auf und schnitt ihm mit dem Schwert die Kehle durch.
    Ein Soldat glotzte ihn an, sein Schwert in der Hand, aber er rührte sich nicht, schien wie gelähmt zu sein. Einen Wimpernschlag später bohrte sich das Schwert tief in seine Brust. Die anderen ließen ihre Schwerter fallen und rannten.
    » Kommt schon! « , rief der Fremde und hinkte davon.
    Vil rannte ihm hinterher, während um ihn herum Panik ausbrach. Ein Zauberer, dieser Fremde war ein Zauberer! Und die Geschichten, die sein Vater ihm früher von tapferen Kriegern erzählt hatte, die sich unsichtbar machen konnten, kamen ihm wieder in den Sinn. Schatten, so hatte sein Vater diese Krieger genannt.
    Vil hatte auch andere Geschichten von den Schatten gehört, die handelten von blutrünstigen Meuchelmördern und waren so ganz anders als die Geschichten seines Vaters. Die Frage, die ihm in den Sinn schoss, während er sich durch die panisch aus der Pforte stürzende Menge drängte, war, mit welcher dieser beiden Arten von Schatten er es hier wohl zu tun hatte.
    Der Fremde war nicht weit gekommen. Er lehnte an einer Wand, die Hand auf die Hüfte gepresst.
    » Ihr seid ein Schatten! « , stieß Vil hervor.
    » Gut beobachtet. Ihr habt Glück, dass ich verraten wurde und man hier schon weiß, wer ich bin, denn sonst müsste ich Euch wohl töten « , sagte der Fremde mit einem schmerzverzerrten Lächeln. » So aber können sich unsere Wege hier trennen. Ich werde mir ein Schiff suchen – was Ihr tut, das bleibt Euch überlassen. «
    » Aber werdet Ihr das schaffen,

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