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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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vergessen? Aber ich begleite Euch gern. Doch nun muss ich weiter, die Arbeit erledigt sich nicht von allein. Wir sehen uns also in der Halle « , rief Brasus, als er davonhastete.
    Gremm blieb noch eine Weile genau dort stehen, wo sie sich getrennt hatten. War es ein Zufall, der ihn hierhergeführt hatte? Auf der anderen Straßenseite stand eine alte Schänke, die er früher gelegentlich besucht hatte. Es hatte seine Gründe, dass er sie lange nicht betreten hatte, so wie es jetzt Gründe gab, dass er daran dachte, es vielleicht wieder zu tun. Sie war alt geworden, so wie er. Der rote Löwe, der auf den abblätternden Putz gemalt war, hatte viel von seiner Pracht verloren, aber immer noch blickte er stolz und auf grimmige Art einladend.
    Aber nein, die Versammlung trat in zehn Tagen zusammen. Er wollte erst versuchen, dort etwas für seine Schwester zu erreichen.

Es dauerte dann doch drei Tage, bis Vil sich stark genug für einen Kampf fühlte, Tage, in denen die größte Gefahr seiner Meinung nach darin bestand, vor Langeweile zu sterben. Außerdem fehlte ihm sein Hemd. Wenn er seinen Mantel trug, schwitzte er, wenn er ihn auszog, fror er.
    Seine Mutter verbot ihm wie auch seinen Geschwistern, durch die riesige Kaverne zu streifen, und so konnte er nur zusehen, wie die anderen Bewohner in ihren Lumpen sich um den Abfall zankten, der immer wieder unter großem Lärm von oben durch zwei der Pforten herabfiel. Meist war es Holz von der Werft, gebrochene Planken, Latten, Stangen, gemischt mit Leinenfetzen, Hanffasern, Teerbrocken, Bleibeschlägen, Kupfer- und Eisennägeln und, mit etwas Glück, zerbrochenem Werkzeug, eben allem, was da oben nicht mehr benötigt wurde. Manchmal warfen die Schiffsbauer auch leere Schnapskrüge hinab, die beim Aufprall zerplatzten und diejenigen, die rund um diese Stellen auf gute Beute hofften, mit scharfen Splittern verletzten. Wenn die Getroffenen schrien, dann lachten sie dort oben, bevor sie die schweren Gitter, die diese Öffnungen sicherten, wieder schlossen. Irgendwann fiel Vil auf, dass es neben den beiden Pforten der Werft und der » Fischpforte « noch eine vierte gab, die jedoch zugemauert war.
    » Sie haben dort oben irgendetwas gebaut, eine Schmiede, habe ich gehört, und deswegen haben sie die Pforte einfach geschlossen « , erklärte Sed, der ihn zum Missfallen seiner Mutter besuchte. » Sie waren wohl der Meinung, dass drei Luftlöcher in diesem steinernen Sarg für uns Ratten mehr als genug sind. «
    Am dritten Morgen, nach der kargen Mahlzeit aus Reis, Lauch und einer halben Sardine, die Sed vorbeigebracht hatte, fragte Vil seine Mutter, ob er wirklich mit den Leuten kämpfen sollte, die ihn ausgeraubt hatten.
    » Hier unten gilt nicht das Recht, wie wir es kennen, mein Sohn, sondern du musst es selbst in die Hand nehmen. «
    » Auch wenn sie nicht von Stand sind? « , fragte Vil, der sich von seinem Fechtmeister lange Vorträge hatte anhören müssen, wer für einen ritterlichen Zweikampf in Frage kam und wer nicht.
    » Das macht ihr Verbrechen umso schlimmer. Zeige ihnen und allen anderen in dieser Höhle, dass wir uns nichts gefallen lassen. «
    Sie verlangte auch, dass er Faras mitnahm, was er nur ungern tat, denn sein kleiner Bruder würde ihm sicher keine Hilfe sein.
    » Er soll zusehen und von dir lernen. Das macht ihm vielleicht Mut « , sagte sie.
    » Er ist oft krank, Mutter « , wandte Vil vorsichtig ein und fragte sich, wie der Kleine wohl Mut schöpfen sollte, wenn er diesen Kampf verlor.
    » Dennoch. Nimm ihn mit. «

» Mit was sollen wir eigentlich kämpfen, Vil? « , fragte Faras, der übertrieben kampfbegierig tat.
    » Ein Schwert oder Messer wäre gut « , gab Vil zurück, » aber da wir hier unten so etwas kaum bekommen werden, müssen wir uns irgendeinen Knüppel suchen. «
    Die Halde gab zunächst jedoch nichts Brauchbares her, er fand nur eine Latte, die nicht viel Schaden anrichten würde.
    » Was soll das werden? « , fragte Sed, der offenbar nichts zu tun hatte. Obwohl er von Rohana Merson nur unwillig gelitten wurde, hielt er sich doch oft in der Nähe der Mersons auf, vor allem in der Nähe von Tiuri.
    » Meine Waffe. Ich will mir von der alten Fura mein Hemd zurückholen. «
    » Damit? «
    » Hast du etwas Besseres? «
    » Ein halbes Messer könnte ich dir anbieten. Soll ich zu den Wachen gehen? «
    » Wozu? «
    » Damit sie einem Priester Bescheid geben, dass er bald deine Leiche segnen muss. «
    Vil warf ihm einen bösen Blick zu. »

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