Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Dann blieb er stehen und versuchte, sich zu beruhigen.
Die Leute schienen ihn anzustarren, aber er hatte sich ja auch benommen wie ein Narr. Ein Gesegneter, na und? Sie bettelten in der ganzen Stadt und boten ihre zweifelhaften Künste an. » Möchte wissen, warum die Scholaren gegen die nichts unternehmen « , murmelte er.
Es war Abar Brasus, der ihn aus seinen dunklen Gedanken riss: » Menher Gremm! Ich bin froh, Euch zu sehen « , rief er und wedelte mit einigen Pergamenten, während er die Straße entlanghastete.
» Menher Brasus, habt Ihr es noch rechtzeitig zur Hinrichtung geschafft? « , gab er bitter zurück.
Der Kauffahrer erbleichte. » Ich muss Euch für meine unverzeihliche Dummheit gestern um Verzeihung bitten, und nein, ich war nicht dort, wofür ich jetzt, wenn Ihr erlaubt, dankbar bin. Und ich habe Euch in der Tat gesucht, weil ich diese Last auf meiner Seele, erzeugt durch meine eigene Dummheit, nicht länger ertragen konnte. Eure Köchin sagte mir, wo ich Euch wohl finden könnte. «
» Und diese Papiere, mit denen Ihr mir vor der Nase herumwedelt? «
» Wie? Oh, verzeiht. Nur Rechnungen, und ich bin sicher, dass Ihr die nicht bezahlen wollt. «
» Wenn es Euch beruhigt, Menher Brasus, ich habe Euch längst verziehen, weiß ich doch, dass es keine böse Absicht, sondern nur eine Gedankenlosigkeit war, der großen Aufregung geschuldet. «
» Ja, ja, so war es auch, und ich muss Euch mein Bedauern ausdrücken, mein Beileid für Euren Verlust, war es doch Euer Schwager, der … « , meinte Brasus im Flüsterton, ohne den Satz zu beenden.
Gremm dankte knapp.
» Und wisst Ihr schon, was Ihr nun unternehmen wollt? «
» In welcher Angelegenheit? « , fragte Gremm vorsichtig.
» Eure Schwester! Ist sie nicht verbannt? Und ist es nicht eine Schande? So eine Schönheit, aus einem so edlen Haus! Ich selbst habe sie immer bewundert, auch wenn ich natürlich wusste, dass ein so unbedeutender Händler, der ich damals doch war, keinerlei Aussicht gehabt hätte, auch nur um Ihre Hand bitten zu dürfen. «
» Ja, ja. Doch senkt Eure Stimme, Menher. Das Urteil des Geheimen Gerichts ist nun einmal gesprochen und kann nicht angefochten werden, und ein kluger Mann sollte es auch nicht anzweifeln, jedenfalls nicht auf dem Markt. « Er sah sich nervös um. Am Ende der Gasse entdeckte er zwei Männer in den grauen Mänteln der Gespenster, die zum Hafen schlenderten. Das Gedränge teilte sich vor ihnen. Es war offensichtlich, dass die Menschen versuchten, ihnen aus dem Weg zu gehen. Sie gingen, den Himmeln sei Dank, in eine andere Richtung. Aber der Archont hatte überall in der Stadt seine Leute, und nicht alle waren so leicht zu erkennen wie diese.
» Wie? Ja, natürlich, von Zweifel kann keine Rede sein, natürlich nicht « , murmelte Brasus erschrocken und ließ seine Pergamente fallen.
Seufzend half Gremm ihm, sie aufzuheben. » Sagt, seid Ihr oft in der Halle der Versammlung? « , fragte er plötzlich.
Brasus nickte, während er seine Papiere ordnete. » Es ist meist eine unerfreuliche oder, man könnte sagen, langweilige Angelegenheit, aber für einen Mann, der Geschäfte in dieser Stadt machen will, doch beinahe unumgänglich. Warum fragt Ihr? «
» Und wie ist die Stimmung in der ehrenwerten Versammlung in diesen Tagen? « , fuhr Gremm fort und wich der Frage damit aus.
» Wie? Oh, gespalten, wie eh und je. Dieser Krieg am Goldenen Meer ist gefährlich für das Geschäft, und die Familien sind sich uneinig, welche der beiden Seiten man unterstützen soll. Und es wird darum unter den Säulen noch ein wenig mehr gestritten als sonst. «
» Ah, wirklich « , murmelte Gremm, den dieser Krieg nicht viel und die Meinung der Versammlung dazu noch weniger interessierte. Soweit er wusste, wurden die Schiffe Xelidors bei dieser Auseinandersetzung nicht behelligt – und mehr musste ein Händler nicht wissen. Er hatte aus anderen Gründen gefragt, doch das musste er Brasus nicht auf die Nase binden.
» Ihr habt recht, Menher, es wird vielleicht wieder Zeit, sich bei der Versammlung blicken zu lassen. Wann tritt sie das nächste Mal zusammen? «
» Am Ersten des Monats, dem Kaisertag, wie immer doch, Menher Gremm. «
» Natürlich « , murmelte Gremm. » Seid Ihr dort? Ihr müsst mich vielleicht ein paar Leuten vorstellen, denn ich war so lange nicht mehr in der Halle, dass einige mein Gesicht vielleicht vergessen und andere es noch nie gesehen haben. «
» Ach, Ihr scherzt! Wer könnte den Namen Gremm
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