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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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es eine Bewohnerin der Halde, oder? «
    Gremm nickte betroffen. Er weiß es. Memnon weiß alles!, durchzuckte es ihn.
    » Soweit ich weiß, sind die Eltern der Malakins nicht mehr am Leben. Was haltet Ihr daher davon, diese beiden zu adoptieren, Gremm? «
    » Adop… «
    » Aber, ja. Der Name Gremm ist doch alt und ehrwürdig. Es wäre schade, wenn er nach Jahrhunderten, in denen seine Träger dieser Stadt so gute Dienste geleistet haben, mit Euch gänzlich verschwände. «
    » Eine Adoption, ja, natürlich, gewiss « , stotterte Gremm.
    » Gut, wieder einmal sind wir uns einig. Es ist immer eine Freude, mit Euch über solche Angelegenheiten zu sprechen, Gremm. Wollen wir zurück zu den anderen? Ich bin sicher, Rat Varos wird sich freuen, diese Neuigkeiten zu hören. «

Der Scholar stand plötzlich vor Vil, eine Kriegsaxt in den Händen. Wollte er sie schwingen – oder wegwerfen? Vil wartete nicht, sondern stach den Mann nieder.
    Nestur, so hatte man ihm gesagt, sei unter jenen, die durch das offene Tor gestürmt waren. Also war er selbst in die Akademie gerannt, mit dem Strom der Männer und Frauen, die nun johlend Gemächer und Kammern verwüsteten und die Scholaren, die sie darin fanden, einfach totschlugen wie tollwütige Hunde.
    Beißender Qualm zog durch die Flure. Niemand bekämpfte das Feuer. Eine Frau kam Vil entgegen. Sie hielt ein bluttriefendes Messer in der Hand und lachte irr. » Für meine Kinder « , rief sie, » Rache für meine Kinder. «
    Vil warf im Vorbeilaufen einen Blick in die kleine Kammer, aus der sie herausgetreten war. Männer durchwühlten den einzigen Schrank, schlitzten die Strohmatratze auf, als hofften sie, dort Reichtümer zu finden.
    Ob ihnen niemand gesagt hatte, dass die Scholaren in Besitzlosigkeit lebten? Er stieß auf einen Mann, der sich auf dem Gang eine weiße Robe vor den Körper hielt, als wolle er sie tragen. » Telius Nestur? Ist er hier? «
    » Oben « , antwortete der Mann mit einem verklärten Lächeln.
    Vil fluchte und lief in den zweiten Stock. Es roch nach verbranntem Fleisch, und Flammen verzehrten die Gewänder einiger Toter, die auf dem Boden lagen. Es gab sonst nicht viel, was in diesem steinernen Gang brennen konnte. Vil folgte den lauten Stimmen ins Innere der Akademie. Helle Schreie tönten aus einer der Kammern. Er warf einen Blick hinein und sah mehrere Männer, die eine Scholarin vergewaltigten. » Willst du mitmachen? « , fragte einer.
    Aber Vil gab keine Antwort, sondern lief weiter. Wo steckte dieser verfluchte Telius Nestur?

» Die Akademie brennt, Exzellenz « , meldete ein Hauptmann der Silbergarde, der den schweren Helm unter dem Arm trug.
    Seltsam, dachte Gremm, dass auch diese Männer ein Gesicht haben.
    » Dann wird es wohl langsam Zeit, den Pöbel in die Schranken zu weisen « , meinte der Archont. » Gebt die Befehle, Hauptmann. «
    Der Mann salutierte und marschierte davon. Aber er marschierte zur Rückseite des Palastes, nicht zur Front, wo die Gardisten standen.
    » Es könnte schon zu spät sein « , rief Rat Varos. » Wenn diese Meute erst einmal Blut geleckt hat, ist sie vielleicht nicht mehr zu bändigen. «
    » Wir werden sehen. Menher Gremm, es ist an der Zeit, dass Ihr den Aufrührern unsere Antwort überbringt. «
    » Ich? «
    » Sie scheinen Euch doch als Vermittler zu akzeptieren. Sagt ihnen, dass wir das Katzenviertel wieder aufbauen werden, wie sie es verlangen, sagt ihnen außerdem, dass wir Gnade üben gegen jedermann, der nun still nach Hause geht. Niemand soll belangt werden für das, was heute geschah, wenn es hier und jetzt endet. «
    » Eine Amnestie? Wirklich? « , rief Isper aufgebracht.
    Er erhielt keine Antwort.
    » Und die Plätze im Rat und in der Versammlung? « , fragte Gremm.
    » Nun, wir sind bereit, ihnen jeweils einen Platz zuzugestehen, ohne Stimmrecht selbstverständlich. Aber sie erhalten das Recht, in beiden Häusern ihre Anliegen vorzutragen. «
    » Unfassbar, dass Ihr diesen Pöbel für seine Frechheit auch noch belohnen wollt, Memnon « , polterte Isper. » Und wieso trefft Ihr diese Entscheidungen, ohne den Rat zu fragen? «
    Der Archont lächelte, als er antwortete: » Der Rat ist nicht einmal ansatzweise vollzählig, Isper, und, wenn ich mich recht erinnere, in so kleiner Runde nicht befugt, irgendetwas zu beschließen. Und die Gesetze unserer Stadt geben dem Archonten in Zeiten der Not das Recht, alles zu unternehmen, um die Ordnung wiederherzustellen. Außerdem « , so fügte er nach einer

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