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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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umbringen, vor allem weil sie viel schneller schießen als die dicken Dinger. War früher selbst bei den Bombardieren. «
    Vil sah Menschen, die in Panik zwischen den Bäumen umherirrten. Aber irgendjemand brüllte Befehle, rief zur Ordnung, und hie und da waren Männer und Frauen unterwegs, die sich um die Verletzten kümmerten oder versuchten, die Versprengten einzusammeln.
    » Diese Geschütze am Tempel, die sind ein anderes Kaliber « , fuhr der ehemalige Bombardier fort. Es schien ihm egal zu sein, ob Vil zuhörte oder nicht. » Es dauert, sie nachzuladen, aber wenn die loslegen, wird uns das Bäumchen hier nicht schützen. «
    » Ihr kennt Euch da wirklich aus, oder? « , fragte Vil.
    » Teufelszeug, aber wirksam « , sagte der Mann, der vielleicht nur mit sich selbst sprach.
    Vil packte ihn am Arm. » Kommt mit, das solltet Ihr den Anführern erzählen. « Er hoffte, dass Telius Nestur zu diesen Anführern gehörte.

» Ruhig doch « , mahnte Hauptmann Lizet.
    » Vielleicht hat etwas verhindert, dass das Signal gegeben werden konnte « , meinte Leutnant Nevian, der sich die ganze Zeit nervös die Hände rieb.
    » Nur die Ruhe, Leutnant. Eure erste Schlacht? «
    Der Leutnant nickte.
    » Die Aufregung verfliegt schnell, glaubt mir « , sprach ihm Lizet Mut zu.
    » Ihr habt sicher schon viele Schlachten geschlagen, oder? «
    » Mehr als ich aufzählen kann « , erwiderte Lizet, was glatt gelogen war. Er hatte noch nie in einer richtigen Schlacht gekämpft. Und er hätte auch gerne weiter darauf verzichtet. Aber heute musste es wohl sein. Der Archont höchstpersönlich hatte ihn beauftragt, einhundert Männer der Hafengarnison durch den geheimen Tunnel, den er nach der Ermordung von Richter Titior entdeckt hatte, in das Haus des Richters zu führen und dort auf ein Signal zu warten.
    » Vielleicht sind wir aber auch zu wenige « , meinte der Leutnant.
    » Mehr passen nicht in dieses Haus « , knurrte Lizet. Auch er wünschte sich, sie wären mehr. Hundert entschlossene Männer, die dem Feind überraschend in den Rücken fielen, konnten den Ausschlag geben, aber es würden gewiss nicht alle von ihnen überleben.
    Lizet sah die jungen und blassen Gesichter von Männern, die doch wohl alle Familie in der Stadt hatten. Es konnte gut sein, dass sie gleich ihre eigene Verwandtschaft abschlachten würden – oder selbst vom eigenen Vetter, Schwager oder Onkel erschlagen wurden. Für sich hatte er diese Sorge nicht. Er hatte keine Verwandten in der Stadt, niemand würde ihm eine Träne nachweinen, sollte er diesen Tag nicht überleben.

Vil zerrte den ehemaligen Bombardier durch die Gärten in die Richtung, aus der immer wieder Kommandos erschallten. Das brachte sie gefährlich nah an den Rand des Platzes, der inzwischen ein schreckliches Bild bot. Viele Tote lagen dort, zerfetzt oder zertrampelt, dazwischen krochen Verletzte hilflos umher. Die Panzerreiter hatten sich wieder in die Gasse zurückgezogen, aus der sie hervorgestürmt waren.
    Ein Pferd war jedoch gestürzt, vielleicht ausgerutscht auf einem der zertrampelten Leiber, und es hatte seinen Reiter halb unter sich begraben. Tot war es nicht, es strampelte, wieherte durchdringend und kam nicht wieder auf die Beine, sosehr es auch gegen das Gewicht des schweren Rossharnischs ankämpfte.
    Vil lief es kalt über den Rücken. Hatte Skari nicht etwas von einem toten Pferd gesagt? Aber wo war der Freund, den sie erwähnt hatte?
    Dann entdeckte Vil eine kleine Gruppe, die sich hinter einer gefällten Eiche duckte. Einige der Männer dort trugen weiße Armbinden, Unterführer, das hatte Vil inzwischen herausgefunden. Ein grauhaariger Mann war mitten unter ihnen – Telius Nestur!
    Vils Hand legte sich auf den Griff seines Dolches, aber er wusste, dass er nichts übereilen durfte. Die Kunst war schon lange nicht mehr, Nestur zu töten, die Kunst würde sein, diesen Abend zu überleben.
    » Kommt, da sind sie « , flüsterte er dem Bombardier zu. » Menhers, ich glaube, dieser Mann kann Euch wichtige Dinge über die Waffen des Feindes sagen « , rief er halblaut, als sie sich der Gruppe näherten.
    » Für Warnungen ist es ein bisschen zu spät « , erwiderte Telius Nestur zornig.
    » Vil? Bist du das? « , fragte eine ungläubige Stimme.
    » Sed? Verdammt, Sed! «
    Für einen Augenblick standen sie sich Auge in Auge gegenüber, dann fiel Vil seinem Freund um den Hals. » Was machst du denn hier? «
    » Ihr kennt diesen Mann, Meister Einarm? « , fragte einer der

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