Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Unterführer.
» Das ist ein Freund aus dem Katzenviertel. Aber was willst du hier, Vil? Unser Kampf hat dich doch in den vergangenen Monaten nicht interessiert? «
» Aber jetzt bin ich hier. Vielleicht gerade rechtzeitig, um dir wieder mal aus der Klemme zu helfen. «
» Könnt Ihr diese Ergüsse auf später verschieben, Menhers? « , fragte Nestur gallig. » Wir haben hier noch eine Schlacht zu schlagen, wisst Ihr? «
» Verzeiht. Also, dieser Mann war früher selbst Bombardier. Er weiß, wie lange sie brauchen werden, um nachzuladen. «
» Und was soll das helfen? « , fragte Nestur.
» Es mag insofern helfen, Menher, dass mein Gefühl mir sagt, dass sie jeden Augenblick wieder so weit sein müssten. Ihr solltet in Deckung gehen « , meinte der Bombardier.
Einen Augenblick zögerte Sed, aber dann duckte er sich hinter den Stamm. » Die Leute sollen sich hinlegen – weitersagen! « , rief er leise seinen Unterführern zu.
Zwei sprangen auf und verschwanden geduckt zwischen den alten Bäumen. Vil hörte sie leise rufen.
Er presste sich an den Stamm. Es war merkwürdig ruhig geworden, nur das Gejammer der Verwundeten hallte von den hohen Mauern des Palastes und des Tempels wider.
» Schöne Vorhersage « , meinte Nestur, als sie eine Weile in Deckung lagen. » Da könnten wir genauso gut meinen Hund fragen, wann … « Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, weil es blitzte, etwas Schweres mit ungeheurer Geschwindigkeit durch das Geäst brach, und fast gleichzeitig der Donner der Bombarden über den Platz rollte. Menschen schrien auf.
» So schlecht war die Vorhersage nicht, wie mir scheint « , meinte Sed, als der Lärm verebbte.
» Sie brauchen etwas mehr als das Viertel einer Stunde, um sie zu laden. Doch die Falkonetten auf der Festung, die können viel öfter schießen « , erklärte der Bombardier.
» Schön, aber was hilft uns das? « , fragte Nestur.
» Immerhin wissen wir, dass wir zwischen den Schüssen eine Viertelstunde Zeit haben, etwas zu unternehmen « , meinte einer der Unterführer.
» Aber wenn wir stürmen, dann fallen uns die verfluchten Panzerreiter wieder in die Flanke, und die Gardisten auf der Treppe werden sich auch nicht so schnell überrennen lassen « , sagte Sed. » Und uns fehlen die richtigen Waffen, um mit denen da fertigzuwerden. «
» Was ist mit den Armbrüsten der Scholaren? « , fragte Vil. Das Pferd, das immer noch erbärmlich wieherte, ging ihm nicht aus dem Kopf. Aber es war nicht tot, wie Skari gesagt hatte. Also würde nicht Sed der Freund sein, um den getrauert wurde – oder?
» Meinst du die Armbrüste, die gerade in der Akademie verbrennen? « , fragte Sed.
Der Bombardier räusperte sich. » Ich habe bisher nicht daran gedacht, aber in den Kasematten unter der Alten Schanze, da stehen ebenfalls Geschütze. «
» Unter der Alten Schanze? «
» Ja, für den Fall, dass ein Feind vom Hafen heraufkommt. Sie wurden nie gebraucht, aber vor zehn Jahren, als ich noch Dienst tat, waren sie dort. «
» Und Munition, gibt es da auch Munition? « , fragte Nestur.
» Natürlich. Sonst wären sie doch nutzlos. «
» Das ist es! Wir zahlen es ihnen mit gleicher Münze heim « , jubelte Nestur.
» Ich weiß nicht, Nestur, das kann schlimm enden. «
» Noch schlimmer als jetzt, Meister Einarm? Für uns gewiss nicht, aber für die da drüben, wenn wir es richtig anstellen. Kommt, Menher Bombardier, zeigt mir diese Geschütze. «
» Ich begleite Euch « , rief Vil.
» Warte, Vil. Warum bleibst du nicht hier, ich könnte deinen Rat brauchen? « , fragte Sed und hielt ihn am Arm fest.
» Hier vorn? Das ist mir zu gefährlich « , sagte Vil mit einem Augenzwinkern und dann, entschuldigend: » Ich verstehe nichts von solchen Dingen wie Schlachten. «
» Mir scheint, du verstehst viel mehr vom Kämpfen und Töten als die meisten von uns. «
» Nicht diese Art von Kampf, Sed. Nicht dieses sinnlose Blutvergießen, wo brave Menschen sich vor Kanonen werfen und sich zertrampeln lassen oder selbst andere Menschen zertrampeln und zerfetzen, die sie plötzlich für ihre Feinde halten. « Ihm kam wieder die Scholarin in den Sinn, die von Männern, die vielleicht gestern noch einfache, ehrliche Handwerker gewesen waren, brutal vergewaltigt worden war.
» Du hältst unseren Kampf für sinnlos? «
» Nein, aber für aussichtslos, Sed. Es kann ja sein, dass es diese Geschütze gibt, aber am Ende der Nacht werden die da drüben gewonnen haben. So ist es doch stets, wenn
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