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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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sich das Volk gegen seine Herrscher erhebt. «
    » Ein paar mutige und entschlossene Männer könnten das ändern, Vil. «
    » Mag sein, doch diese Männer sehe ich hier nicht. «
    » Ich sehe dich, und ich sehe hier ein paar andere, denen ich mein Leben anvertrauen würde. «
    » Schön, lass uns das später klären. Ich werde Nestur helfen, aber ich bin gleich zurück « , rief Vil und löste Seds Hand von seinem Arm.
    Dann rannte er los. Er würde es ihm später erklären. Nestur war mit dem Bombardier schon in der Dunkelheit verschwunden. Vil musste sich beeilen, wenn er sie rechtzeitig, das hieß, noch unter den Bäumen der Kaisergärten, einholen wollte. Waren sie erst einmal auf offener Straße, war es zu spät, um zu tun, was er tun musste. Er rannte und dachte plötzlich, dass etwas fehlte, aber er kam nicht darauf, was es war.
    Er rannte weiter, getrieben von der Angst, zu langsam zu sein, gleichzeitig in Sorge, er könnte sie in der Dunkelheit verfehlen. Schüsse krachten von der Festung, und Vil hörte die Kugeln durch das Unterholz prasseln. Es war unwahrscheinlich, dass die Männer an den Falkonetten in dieser Dunkelheit irgendein Ziel ausmachen konnten, aber auch eine ungezielte Kugel konnte tödlich sein, und auf jeden Fall verbreiteten sie Angst und Schrecken unter den Menschen, die sich unter den Bäumen versteckten.
    Lag es nur an der Dunkelheit, dass es so aussah, als wären hier viel weniger Menschen als zu Beginn der Kämpfe? Er hörte ein Hornsignal vom Palast, dem ein zweites von der Festung antwortete. Und dann erklang ein drittes, es schien irgendwo aus dem Perlenviertel zu kommen. Plötzlich wusste Vil, was fehlte: Das Pferd, es schrie nicht mehr. War es also gestorben? » Sed « , flüsterte er.
    Er blieb stehen, drauf und dran umzukehren. Aber da! Zwei Männer hasteten an einem verlassenen Feuer vorbei. Der alte Nestur und der Bombardier! Er würde es schnell hinter sich bringen, und dann Sed warnen. Vil zog sein Messer, rannte und trat auf einen Ast, der verräterisch knackte.
    Der Bombardier fuhr herum, sah vielleicht das Messer blinken und hob seine kleine Axt zur Verteidigung. Vil rammte ihm die Klinge in den Leib. Mit einem Stöhnen sackte der Mann zusammen.
    » Wer …? « , konnte Nestur noch fragen, dann hatte ihn Vil an der Kehle. Er presste ihn gegen einen Baum.
    » Wer seid Ihr, was wollt Ihr? « , krächzte der Alte.
    Natürlich, er erkannte ihn in der Dunkelheit nicht. » Ich soll Euch grüßen, Menher Nestur, von meiner Mutter, meinem Bruder und meinem Vater, die Ihr auf dem Gewissen habt « , zischte Vil.
    » Aber wer … wer seid Ihr? «
    » Viltor Merson, Sohn von Aretus Merson. Und Ihr habt ihn zum Tode verurteilt. «
    » Merson? Wovon, bei den Himmeln, redet Ihr da? «
    » Gebt es wenigstens zu, Nestur. So viel Würde solltet Ihr aufbringen. «
    » Aber wartet, nein, ich schwöre Euch bei meinem Leben, ich hatte mit dem Tod von Aretus Merson nichts zu tun. «
    » Euer Leben? Das endet hier, Nestur « , zischte Vil, außer sich vor Wut, dass der Mann es wagte, ihn anzulügen. Dann schnitt er ihm die Kehle durch. Er fühlte das warme Blut über seine Hand pulsen und brachte es nicht fertig, sie wegzuziehen. Zu gern hätte er das Gesicht des Mannes gesehen.
    Es wurde plötzlich heller. Unter den Bäumen waren Leute mit Fackeln. Der Lärm der Schlacht, der eben noch so weit weg erschienen war, brandete heran wie eine Welle.
    Soldaten! Sie kamen aus dem Perlenviertel hervorgestürmt, die Geschütze feuerten von der Festung, und auch von dort schienen Männer mit Fackeln auf die Aufrührer einzudringen. Erst jetzt bemerkte Vil, dass um ihn herum Menschen in wilder Flucht durch die Hecken brachen. Dort brach einer von einer Armbrust getroffen zusammen, ein anderer schleppte sich mit drei Bolzen im Arm an Vil vorbei.
    Hufschlag donnerte heran. Die Panzerreiter kamen über die Straße der Sieger geprescht, Vil sah den Stahl ihrer Harnische im Fackelschein rötlich aufblitzen. Gnadenlos ritten sie die Fliehenden nieder.
    Und immer noch stand Vil wie erstarrt unter diesem Baum, seine Hand am Hals des sterbenden Telius Nestur.
    » Der Mann dort! « , rief eine laute Stimme, » Ergreift ihn! «
    Endlich löste sich die Erstarrung. Vil ließ Nestur los, sprang über den reglos liegenden Bombardier hinweg und rannte. Er überquerte die breite Straße, wurde um ein Haar über den Haufen geritten, warf sich in die Büsche, kroch durch Herbstlaub in den nächsten Schatten, kam wieder auf

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