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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Riegel sind jedenfalls unversehrt. War es vielleicht doch der Wächter? Er schwört Stein und Bein, die Tore nicht geöffnet zu haben, aber die Befragung war bislang auch noch nicht sehr … intensiv. «
    Lizet, der sich fragte, wann er endlich den eigentlichen Grund für diese Aufregung erfahren würde, deutete zum Dach.
    Melid legte den Kopf in den Nacken und hob seine Laterne. » Ich sehe dort nichts. «
    » Dort, gerade zwischen den Sparren, die kleine Luke. «
    » Da durch? Wirklich? Dann muss es ein Kind gewesen sein. «
    » Das nun auch nicht gerade. Schlank, ja, aber er war eigentlich schon fast zu groß für diese schmale Öffnung. «
    » Woher wollt Ihr das wissen, Leutnant? «
    » Wenn Ihr in den Gang darunter geht, findet Ihr frische Flecken auf dem Boden. Dem Geruch nach Olivenöl. Er wird sich damit eingerieben haben. «
    » Ah, Ihr seid wirklich erstaunlich, Lizet. Eure Vorgesetzten haben nicht zu viel versprochen. Das heißt, der Nachtwächter ist wirklich unschuldig? «
    » Vermutlich, Ihr könnt ihm die Folter also ersparen. Ich nehme an, der Mann hatte keine Ahnung, was er hier bewachte, oder? «
    » Nein, natürlich nicht. «
    » Dann gibt es auch keinen Grund anzunehmen, dass er den Dieben gesagt hat, wonach sie suchen müssen. Was mich zu der Frage bringt, was sie denn nun eigentlich gestohlen haben? «
    » Oh, ich würde Euch wirklich gerne mehr sagen, Lizet, doch habe ich nicht die Erlaubnis dazu. «
    » Ich kann nicht das Katzenviertel auf den Kopf stellen, wenn ich nicht weiß, wonach ich suchen muss. «
    » Ihr werdet dieses Viertel keinesfalls auf den Kopf stellen. Leutnant, habt Ihr je gehört, dass unser Orden bestohlen wurde? Nein? Eben. Und das soll auch so bleiben. Diese Sache muss geheim bleiben. «
    » Geheim? Warum habt Ihr dann nach mir und nicht nach den Gespenstern gerufen? «
    » Oh, der Hochmeister war der Meinung, Ihr wäret der richtige Mann « , antwortete der Scholar mit einem Lächeln.
    Wenn du so breit grinst, heißt das wohl, dass die Gespenster ebenfalls ermitteln, dachte Lizet. Die Geheime Wacht hatte ihm schon bei den Fischern ins Handwerk gepfuscht. Gerade als er dabei gewesen war, Licht ins Dunkel zu bringen, waren sie in ihren grauen Waffenröcken gekommen und hatten einfach alle Männer des Dorfes in den Kerker geworfen mit der Begründung, sie würden so schon erfahren, wer der Schuldige sei.
    Am Ende hatte ein alter Mann die Tat auf sich genommen, aber wohl nur, weil er seinen Nachbarn und Freunden die Folter ersparen wollte. Das jedoch interessierte die Gespenster nicht. Sie hatten ihr Geständnis, und damit war der Fall für sie abgeschlossen.
    Für Lizet jedoch nicht, im Augenblick hatte er aber andere Aufgaben, denen er sich mit ganzer Kraft widmen wollte. Also sagte er: » Es ist recht schwierig, etwas wiederzufinden, wenn man nicht weiß, was es ist, noch dazu, wenn niemand merken darf, dass man etwas sucht. «
    » Es würde uns schon genügen, wenn Ihr den Dieb finden würdet. «
    » Die Diebe. «
    » Eben sagtet Ihr noch, es sei nur … «
    » Hier unten war zwar nur einer, aber er brauchte doch Hilfe. Wenigstens einer wird dort oben auf dem Dach gestanden haben. «
    » Das klingt einleuchtend. Sagt, stimmt es, dass Ihr ebenfalls unsere Schule durchlaufen habt, Leutnant? «
    Lizet nickte flüchtig. Zwei Diebe, vielleicht drei, dachte er. Mehr waren auf keinen Fall nötig, vielleicht sogar eher hinderlich. Sie wussten genau, wonach sie suchen mussten. Jemand hat es ihnen gesagt.
    » Ich hörte, Ihr wäret ein sehr vielversprechender Scholar gewesen. Warum habt Ihr den Orden verlassen? «
    » Das ist eine lange Geschichte, Melid. Sagt, woher kam diese Fracht, wenn Ihr befugt seid, mir wenigstens das zu verraten? «
    » Von den Feuerfrostinseln im Norden, Leutnant. Aber warum fragt Ihr, das Verbrechen geschah doch hier, nicht dort? «
    Lizet seufzte. Für einen Scholar war der Mann reichlich begriffsstutzig. » Die Frage ist, von wem die Diebe ihre Informationen hatten. Entweder es war jemand aus der Umgebung dessen, der die Ware eingeschifft hat, oder es war jemand von hier, vielleicht sogar aus dem Orden. «
    » Bei allen Himmeln! Wie könnt Ihr nur glauben … Die Männer und Frauen unserer Bruderschaft sind über jeden Zweifel erhaben! Sie haben Ihr Leben ausschließlich der Mehrung des Wissens und der Bekämpfung der dunklen Künste verschrieben, wie selbst Ihr wissen müsstet, auch wenn Ihr uns den Rücken gekehrt habt. «
    Lizet lächelte dünn. »

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